Die Creme de la Creme der europäischen Burgenforscher trifft sich ab diesem Samstag für eine Woche in Bad Neustadt. Sie gehören zur Vereinigung Château Gaillard. Das ist der Name der ältesten Organisation zur Erforschung von Burgen in Europa.
Seit 1962 treffen sich alle zwei Jahre Burgenforscher vornehmlich aus Westeuropa zu einer Fachtagung, jeweils in einem anderen europäischen Land, um über aktuelle Forschungen zu informieren. Erst dreimal fand eine solche Tagung von Château Gaillard in Deutschland statt, zuletzt 1990.
Unterstützung ist gut
Dass in diesem Jahr nun fast 100 Burgenforscher nach Bad Neustadt kommen, hat die Stadt in erster Linie Professor Peter Ettel von der Universität Jena zu verdanken. Zusammen mit Petra Wolters MA arbeitet der nämlich schon seit mehreren Jahren am Forschungsprojekt Veitsberg, dem Mittelpunkt des Pfalzgebietes Salz. Offensichtlich fühlte er sich in Bad Neustadt so gut unterstützt, dass er auf die Stadt zukam, wie Michael Weiß, der geschäftsführende Beamte der Stadt sagt. Professor Ettel sei ein sehr aktives Mitglied von Château Gaillard und zusammen mit Dr. Reinhard Friedrich im Organisationsteam der Tagung. Für ihn ist ein weiterer Grund, mit der Tagung nach Bad Neustadt zu gehen, die imposante Anlage der Salzburg. Außerdem befindet sich Bad Neustadt genau im Zentrum, der Würzburger und der Henneberger Burganlagen.
Im Rahmen des Tagungsprogramms, das am Samstag, 23. August, beginnt und bis Sonntag, 31. August, dauert, werden 25 Vorträge zum Thema „Burg und Handel“, aber auch zu aktuellen Burgenforschungen und Ausgrabungen gehalten. Außerdem führen mehrere Exkursionen, darunter zwei ganztägige, die Fachleute zu den Burgenlandschaften in Franken, Thüringen und in Sachsen Anhalt. Die Tagung dient der Vermittlung aktueller Forschungsergebnisse an ein breites Fachpublikum, aber auch der Intensivierung von persönlichen Kontakten auf internationaler Ebene.
Am Sonntag werden sich die Burgenforscher um 17.30 Uhr bei einer Führung ein Bild von Bad Neustadt machen. Am Abend ist dann um 20 Uhr ein öffentlicher Vortrag im Bildhäuser Hof vorgesehen. Den hält eine sehr interessante Frau. Barbara Schock-Werner war bis 2012 Dombaumeisterin am Kölner Dom. Sie spricht zum Thema „Die Bauten im Fürstbistum Würzburg unter Julius Echter von Mespelbrunn“.
Kölner Dombaumeisterin
Barbara Schock-Werner studierte nach einer Lehre als Bauzeichnerin, sowie einem Maurer- und Zimmermannspraktikum Architektur. Das anschließende Kunstgeschichtsstudium, schloss sie mit der Promotion über „Das Straßburger Münster im 15. Jahrhundert. Stilistische Entwicklung und Hüttenorganisation eines Bürger-Doms“ ab. Von 1994 bis 1996 war sie Professorin an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1999 bis 2012 war sie als erste Frau Kölner Dombaumeisterin. Nach ihrer Pensionierung wurde sie zur Präsidentin der Deutschen Burgenvereinigung gewählt. Am Montagnachmittag ist eine Exkursion der Burgenforscher zum Veitsberg und zur Salzburg geplant.
Seit 2009 ist das Sekretariat von der Château Gaillard am Europäischen Burgeninstitut in Braubach angesiedelt. Die Präsidentschaft übernimmt alle zwei
Jahre der Vertreter des Landes, das die letzte Tagung ausgerichtet hat. zur Zeit
Nils-Knud Liebgott (Dänemark).
Foto: Château Gaillard