Die zurückliegenden und verlängerten Weihnachtsferien haben für die weitere Ferienplanung im Freistaat Folgen: Die Winterferien, besser bekannt als Faschingsferien, fallen in diesem Jahr aus. Macht nichts, könnte man annehmen, der Fasching fällt 2021 ja sowieso größtenteils aus. Wozu also Ferien? Doch ganz so einfach ist das nicht.
Zwischen den Weihnachts- und den Osterferien sind Lehrkräfte wie Schüler ohne eine Erholungswoche besonders gefordert. Und das vor allem mit Blick auf wichtige Prüfungen wie das Abitur oder die Zulassung an weiterführende Schulen. Das vorgezogene Fazit zur "Ferienanpassung", wie diese vonseiten des Kultusministeriums bezeichnet wird, fällt an Schulen im Landkreis deshalb eher skeptisch aus.
Eine Woche länger Weihnachtsferien und dafür keine Faschingsferien. Wenn das alles wäre, könnte Achim Libischer damit leben. Der Schulleiter der Udo-Lindenberg-Mittelschule in Mellrichstadt hat weniger ein Problem mit der Ferienanpassung. Eher mit dem noch mehrere Wochen weiterlaufenden Distanzunterricht. Für die Lehrkräfte ist der Fernunterricht sehr zeitaufwändig zu realisieren, betont Libischer. Für die Schülerinnen und Schüler ist der Unterricht von zuhause am Computer in Sachen Effektivität mit dem Präsenzunterricht in der Schule auf keinen Fall gleichzusetzen.
"Fernunterricht hat bei weitem nicht die Wirkung wie Präsenzunterricht", sagt der Schulleiter und plädiert für eine Öffnung der Schulen für den Unterricht, sobald dies die pandemische Situation wieder zulässt. Sollte der Distanzunterricht über den Januar hinaus auch im Februar, vielleicht sogar im März und bis zu den Osterferien beibehalten werden müssen, könnte dies auch demotivierend auf alle Beteiligten wirken. "Die kommenden Wochen werden keine gechillte Zeit sein", mutmaßt Achim Libischer. "Weder für Lehrer noch für Schüler."
Verständnis für die Entscheidung der Staatsregierung zum Ausfall der Winterferien äußert Gabriele Went, Schulleiterin der Dr.-Karl-Grünewald-Realschule in Bad Königshofen. "Jede Stunde Unterricht ist für die Schülerinnen und Schüler wertvoll", betont die Schulleiterin. Eine Rückkehr zum Unterricht im Klassenzimmer wäre auch für sie und die gesamte Realschule wünschenswert. "Der Distanzunterricht fordert alle sehr", sagt Gabriele Went.
Eine "sehr, sehr hohe Anforderung" an die Schule dieser Zeit bestätigt auch Kerstin Vonderau allen Schülern und Lehrern. Die Schulleiterin des Rhön-Gymnasiums in Bad Neustadt zeigt sich besorgt, ob Schüler wie Lehrkräfte die kommenden Wochen gut überstehen. "Das wird kein Spaziergang!" Elf Wochen Unterricht ohne die Pause in den Winterferien sind eine lange Spanne. Zeit zum Erholen bleibt dazwischen kaum, schon gar nicht, wenn auf das Abitur oder andere Prüfungen zugearbeitet werden muss.
Hinzu kommt, dass die Dichte der Klausuren immer weiter steigt, solange der Präsenzunterricht nicht stattfinden kann. "Irgendwann müssen die Arbeiten ja geschrieben werden", sagt Vonderau. Auch am Rhön-Gymnasium hat sie die Erfahrung gemacht, dass der Unterricht per Computer auf Distanz den Präsenzunterricht nicht vollständig ersetzen kann. So wünscht sich auch Kerstin Vonderau eine möglichst rasche Rückkehr in die Klassenzimmer.
Und die Schülerinnen und Schüler? "Na ja, Fasching fällt ja eh aus", nimmt es Sebastian Kümmeth, Schülersprecher der Udo-Lindenberg-Mittelschule Mellrichstadt, gelassen. "So richtig sauer ist bei uns an der Schule niemand, wenn in diesem Jahr die Faschingsferien ausfallen", sagt Kümmeth. "Ist halt in diesem Jahr alles besonders." Nicht so toll findet der Schülersprecher allerdings, dass die Vorbereitungen für Prüfungen nun ohne Pause zwischen Weihnachten und Ostern nonstop weiterlaufen. Aber damit werden die Schüler in Bayern in diesem Jahr einfach klar kommen müssen. So schwierig es auch sein mag.