Es dürfte der letzte Gottesdienst gewesen sein, der in der Hauskapelle des Familienbildungs- und Mehrgenerationenhauses St. Michael gefeiert wurde. Dabei verabschiedete sich am Wochenende Regina Werner, bislang Leiterin des Pastoralen Zentrums Haus St. Michael, und kündigte an, dass sie künftig die Aufgabe der Pastoralreferentin in der Pfarrgemeinde Heustreu übernimmt. Ob es vonseiten der Diözese Würzburg eine eigene Abschiedszeremonie im Haus St. Michael geben wird, ist nicht bekannt. Sicher ist: Zum 31. Dezember wird die Einrichtung endgültig geschlossen. Die Enttäuschung darüber war sowohl im Gottesdienst als auch in den kurzen Ansprachen danach deutlich.
Ein Sonnenrad erinnert an glückliche Momente
Luzia Lang-Rachor, Leiterin der Ehe- und Familienpastoral der Diözese, brachte es auf den Punkt als sie sagte: "Ich weiß, was das Bistum mit dem Haus St. Michael verliert." Als Erinnerung überreichte sie ein "Sonnenrad", das Regina Werner an schöne Tage erinnern soll. Ihr dankte sie für ihre Arbeit als Familienseelsorgerin für den Landkreis Rhön-Grabfeld.
Der Gottesdienst stand unter dem Thema "Momente" und so wurden Erinnerungen wach. Zum Beispiel die Altarweihe mit Bischof Josef Stangl, Besuche von Weihbischof Alfons Kempf, Bischof Scheele, Weihbischof Helmut Bauer oder Bischof Hofmann. Namen wie Direktor Helmut Bauer, Günter Putz oder Rudolf Heller tauchten ebenso auf wie die Kilianeum-Sommerfeste, der Umbau zum Familienbildungshaus der Diözese oder die Neuausrichtung im eigenen Trakt für Radlergruppen, Wallfahrer und Gäste.
"Es gab leichte und schwere Momente"
"Es gab leichte und schwere Momente", erinnerte sich Regina Werner, die 2014 die pastorale Leitung übernommen hatte. Über die vielen Jahre hinweg habe das Haus St. Michael Menschen gestärkt, Familien unterstützt, Anregungen aufgenommen und auch umgesetzt. "Wir alle hatten eine wunderschöne Zeit und dafür gilt es heute Danke zu sagen." Die scheidende Pastoralreferentin bat die Gäste, sich selbst zurückzuerinnern. "Was war anstrengend? Was war schön? Welche Menschen habe ich getroffen? Was war mir wertvoll?"
Im Glauben, so Pfarrer Karl Feser, könne man, wie Jesus, den Weg in die Zukunft gehen. Bei den Fürbitten erinnerte man mit bunten Luftballons an schöne Zeiten, mit Steinen, die vor dem Altar abgelegt wurden, an die schwierigen Momente.
Zu traurig für eine große Feier
Stephan Barthelme, Leiter der Einrichtung, und Maria Kuhn von der Hauswirtschaftsleitung erinnerten daran, dass Regina Werner vieles "auf die Beine gestellt hatte." "Gäste ohne Ende, wozu immer ein eigenes Programm erstellt wurde." Gerne hätte man groß gefeiert, gäbe es da nicht Corona und den traurigen Anlass zur Schließung des Hauses.
Das Wort Danke prägte schließlich einen Liedbeitrag. Gemeindereferent Sebastian Krines sagte als Vertreter aller hauptamtlichen und kirchlichen Verbände des neuen pastoralen Raumes sowie aller Pfarreiengemeinschaften des Grabfeldes ein Vergelt's Gott. All diesen Einrichtungen werde ein wichtiger Partner fehlen – das Haus St. Michael. "Es tut uns allen furchtbar leid, vor allem für all diejenigen, die sich über Jahrzehnte hier engagierten und so viele positive Kontakte geknüpft haben."