Elke, Andreas und Manuel Erhard aus Üchtelhausen haben die frühere innerdeutsche Grenze mehrfach bereist und Grenzdenkmale, Erinnerungsstätten und Grenzlandmuseen dokumentiert. Dabei sind zwei Dokumentationen mit mehr als 600 Seiten Inhalt entstanden.
Längst ist die Familie Erhard kein unbeschriebenes Blatt mehr, seit dreißig Jahren sind sie in den neuen Bundesländern tätig. Die Dokumentation der deutschen Einheit haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. Unzählige Projekte und Initiativen sind seither entstanden. Die Denkmalpflege an der ehemaligen innerdeutschen Grenze sowie die Erforschung der zahlreichen Erinnerungsbestrebungen gehören zu den Kernprojekten ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit.
1400 Kilometer entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Für die nun vorliegenden Dokumentationen bedurfte es einer mehrere Jahre dauernde Vorlaufphase. In dieser Zeit wurde der ca. 1400 Kilometer lange innerdeutsche Grenzverlauf in Teilabschnitte zerlegt. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen haben Anteile am früheren Grenzverlauf. Sowohl Städte und Gemeinden als auch Eigentümer von Grenzobjekten wie z.B. Grenztürmen oder Zaunfragmenten mussten schriftlich um Informationen gebeten werden. Auch die Landesvermessungsämter und die Denkmalfachbehörten der betroffenen Bundesländer wurden mit der Bitte um Auskunft in Sachen Grenzdenkmale, Grenzlandmuseen und Erinnerungsstätten angefragt.
Richtig zur Sache ging es allerdings erst im Rahmen der Feldforschungen, die die Familie Erhard in den Jahren 2017 bis 2019 durchführte. Begonnen wurden die Forschungen, die das Anlegen von Bilddokumenten sowie Schriftdokumenten und Datensätzen in der Nähe zum sogenannten Pötenitzer Wieck beinhalten; hier fliest die Trave in die Ostsee. Nach Hunderten von Kilometern, immer in Richtung Süden fahrend, kamen die Brandenburgischen Elbauen in Sichtweite.
So manches Zeugnis ist verschwunden
In Sachsen-Anhalt rauften sich die Erhards sich die Haare raufen. Denn im Jarsauer Winkel, einem der Natur überlassenen Grenzstreifen, sollten noch ein Grenzturm, Zaun und Bunker stehen - aufzufinden war aber nichts. Auch in Thüringen gab es solche Stellen, obwohl alle relevanten Grenzobjekte bereits im Vorfeld mittels Luftbildtechnik ausgewertet und eingegrenzt wurden. Die Situation vor Ort zeigte aber, dass so manches Zeugnis der Teilungszeit in den vergangenen Jahren umgebaut oder gar abgebaut wurde.
Die beiden Dokumentationen sind im Stiftungs- und Initiativenverlag erschienen. Informationen im Literaturportal unter: www.grenzdenkmale.de.