Bei der Fahrt durch die Gartenstadt mag es dem Einen oder Anderen vielleicht schon aufgefallen sein. Am Bad Neustädter Schlachthof prangt ein neues Schild. Färber steht darauf. Das ist der neue Besitzer, der den Schlachtbetrieb in Bad Neustadt zum 1. Februar übernommen hat. Damit dürfte die Existenz des Bad Neustädter Schlachthof auf längere Sicht gesichert sein.
Manfred Kempter, Geschäftsführer der Emil Färber GmbH & Co. KG, des neuen Schlachthof-Besitzers, bestätigte im Gespräch mit der Main-Post jedenfalls, dass sich sein Unternehmen langfristig in Bad Neustadt engagieren will. Der bisherige Betreiber des Bad Neustädter Schlachthofs, Vion Food Deutschland, war sechs Jahre Besitzer des Bad Neustädter Betriebs. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Vion die Bad Neustädter Filiale, eine seiner kleinsten, dem Unternehmen Färber aus dem Südwesten Baden-Württembergs zum Kauf angeboten, bestätigt Kempter. Offensichtlich ein interessantes Angebot für die Baden-Württemberger, wie ihre Überprüfung ergab. „Sonst hätten wir den Betrieb nicht gekauft“, so Kempter.
Regionale Herkunft
Von der Konzeption soll alles so bleiben wie bisher, erklärt der Geschäftsführer von Färber. Das bedeutet vor allem auch, die 26 Arbeitsplätze – 20 in Vollzeit und sechs in Teilzeit – bleiben erhalten. Wie bisher werden nur Schweine in Bad Neustadt geschlachtet und vermarktet. Dabei soll großer Wert auf die regionale Herkunft der Tiere gelegt werden. Fleisch aus der Region und die Verarbeitung aus erster Hand seien der Garant für die hohe Qualität von Färber, heißt es aus dem Unternehmen. Zu dem gehören neben der Zentralverwaltung in Emmendingen 30 Schlachthöfe und Fleischmärkte in Deutschland und vier weitere Tochterbetriebe.
Geplant sind nach Angaben von Kempter allerdings einige Modernisierungen in Bad Neustadt. So wird unter anderem eine neue Heizung installiert. Und bis Juni ist der Einbau eines neuen Brühkessels geplant, wie er für die Schlachtung von Schweinen notwendig ist, sagt der Färber-Geschäftsführer. Allgemein sei der Schlachthof aber in einem guten Zustand, lobt er den von Geschäftsstellenleiter Mario Krebs geführten Betrieb.
Der Obermeister der Metzgerinnung, Anton Koob, sieht den Verkauf des Bad Neustädter Schlachthof an die Färbergruppe sehr positiv. Der Erhalt des Betriebs ist so aus seiner Sicht gesichert. „Dafür haben wir ja schon immer gekämpft“. Und das sei nicht nur wichtig für die Metzger im Landkreis, sondern auch für die Landwirte. Denn die Färbergruppe setze auf die Produktion von Fleisch von Tieren aus der Region. „Bad Neustadt braucht einen Schlachthof“, betont Koob. Sonst müssten die Schweine zum Schlachten weit transportiert werden. Der nächste Schlachthof sei dann erst in Bamberg.
In der Reihe der Schlachthöfe des bisherigen Besitzers Vion war der Bad Neustädter Betrieb mit seinen mehr als 25 000 Schlachtungen nur ein kleiner. Aber so lange der schwarze Zahlen schrieb, sei das für Vion in Ordnung gewesen, erklärt Koob. Doch jetzt seien Investitionen angestanden – zum Beispiel in die Heizung und die neue Brühanlage. Deshalb wohl der Verkauf. Bei der Färbergruppe findet Koob den Bad Neustädter Schlachthof gut aufgehoben, weil die keine riesigen Schlachthöfe betreibe, sondern in erster Linie mittelständische. Durch den Verkauf an Färber könnte es nach Ansicht von Koob vielleicht sogar zu einer Qualitätsverbesserung kommen. Die Fleischqualität der Tiere, die die Landwirte in der Region bieten, sei jedenfalls sehr gut.