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Bischofsheim
Extratour: Kreuzberg, Kloster und Kniebrecher
Bei der Extratour Kreuzbergtour bildet der "Heilige Berg der Franken" die Kulisse. Spektakuläre Ausblicke und urige Wälder erwarten den Wanderer. Und ein schwerer Aufstieg.
Bei den Golgota-Kreuzen am Kreuzberg bietet sich dem Betrachter ein schöner Blick in die Landschaft.
Foto: Björn Hein | Bei den Golgota-Kreuzen am Kreuzberg bietet sich dem Betrachter ein schöner Blick in die Landschaft.
Björn Hein
 |  aktualisiert: 27.04.2023 10:13 Uhr

Wer ihn nicht kennt, der kennt die Rhön nicht. Die Rede ist vom Kreuzberg, dem legendären "Heiligen Berg der Franken". Für unzählige Wallfahrten aus nah und fern ist die Klosterkirche der Ausgangspunkt, hier schlägt das Herz der Rhön. Da Beten und Feiern immer zusammengehören, wird in der Klostergaststätte gutbürgerliche Küche serviert und das berühmte Klosterbier gibt dem erschöpften Wanderer wieder neuen Schwung.

Der Bewuchs ist auf dem Gipfel des Kreuzbergs sehr spärlich
Foto: Björn Hein | Der Bewuchs ist auf dem Gipfel des Kreuzbergs sehr spärlich

Doch hier kann man auch hervorragend wandern und dabei wunderschöne Panoramen genießen. Die "Kreuzbergtour" ist abwechslungsreich, vorbildlich ausgeschildert und führt den Wanderer durch ausgedehnte Laubmischwälder und rhöntypische Bergwiesen. Hier kann man dem Trubel für ein paar Stunden entfliehen. Die rund 15 Kilometer lange Tour ist allerdings nicht ganz leicht zu begehen. Festes Schuhwerk sollte man unbedingt tragen. Wer die Anstregung nicht scheut, wird mit einem Naturerlebnis belohnt, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Die Kreuzbergtour ist sehr gut ausgeschildert.
Foto: Björn Hein | Die Kreuzbergtour ist sehr gut ausgeschildert.

Ein erhebendes Gefühl

Parken kann man ganz bequem unterhalb des Klosters. Nach kurzem Weg kommt das Kloster in den Blick, welches im Jahr 1644 von den Franziskanern gegründet wurde. Es ist ein erhebendes Gefühl, wenn man vom Glockenklang begrüßt wird. Linker Hand sieht man eine große Statue, die den Heiligen Kilian darstellt. Auch der Sender Kreuzberg ist gut zu sehen.

Rechts ist das "Bruder-Franz-Haus", welches bereits 1687 als Gästehaus für Pilger errichtet worden ist. Dort ist nicht nur die Tourist-Information untergebracht. In einer sehenswerten Ausstellung kann man auch in die Gedankenwelt des Heiligen Franziskus eintauchen, der ein außergewöhnlicher Mensch war.

Das Bruder-Franz-Haus bietet eine interessante Ausstellung über den Gründer des Ordens.
Foto: Björn Hein | Das Bruder-Franz-Haus bietet eine interessante Ausstellung über den Gründer des Ordens.
Der Heilige Kilian begrüßt den Wanderer gleich zu Beginn der Strecke. Im Hintergrund ist der Sender Kreuzberg zu sehen.
Foto: Björn Hein | Der Heilige Kilian begrüßt den Wanderer gleich zu Beginn der Strecke. Im Hintergrund ist der Sender Kreuzberg zu sehen.

Doch zum Besuch bleibt auch nach der Wanderung noch Zeit, schließlich ist das Kloster auch Endpunkt der Wanderung. Jetzt geht es erst einmal nach links auf den Kreuzweg, der mit seinen Bildkapellen sehr interessant ist. Steil ist der Anstieg, doch oben bei den Golgota-Kreuzen angekommen werden wir mit einem gigantischen Ausblick für die Mühen belohnt. Weit schweift der Blick nach Nord-West, hier kommen Oberwildflecken und Wildflecken in den Blick. Jetzt sind es nur noch wenige Meter bis zum Gipfelkreuz, das hier auf 928 Metern thront. Wir haben schon fast 100 Höhenmeter zurückgelegt und es ist Zeit, erst einmal ein wenig zu verschnaufen. Auf angenehmen Holzliegen können wir die frische Luft auf dem Gipfel genießen.

Die raue Landschaft der Rhön

Der Weg führt hier durch eine raue Landschaft. Der niedrige Baumbewuchs lässt darauf schließen, dass es hier sehr windig und kalt sein kann. Nach rund 1,3 Kilometern sind wir beim Dreitannen-Lift angekommen. Im Norden sieht man am Horizont den Heidelstein in weiter Ferne, zu unseren Füßen haben wir einen schönen Ausblick auf Bischofsheim. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Gemündener Hütte. Vorbei an der Bergwachthütte geht der Weg bergab, der Schatten hier ist sehr angenehm und wir bewundern die urigen Baumstämme.

Auf dem Weg bieten sich schöne Panoramen. In der Ferne ist Bischofsheim zu sehen.
Foto: Björn Hein | Auf dem Weg bieten sich schöne Panoramen. In der Ferne ist Bischofsheim zu sehen.
Abseits des Weges ist das so genannte Irenkreuz ein besonderer Hingucker.
Foto: Björn Hein | Abseits des Weges ist das so genannte Irenkreuz ein besonderer Hingucker.

Nach rund 2,5 Kilometern biegen wir dann links vom Weg ab, wo wir am Panoramablick die Sicht auf Bischofsheim genießen. Es geht am Neustädter Haus vorbei, wo auch ein Abstecher zum Kletter- und Erlebnispark möglich ist. Obwohl hier eine Mountainbike-Trailstrecke vorbeiführt, ist es ruhig und schattig und man kann die Seele baumeln lassen. Nach rund 5,2 Kilometern verlassen wir kurz den sehr gut ausgeschilderten Weg und kommen zum Irenkreuz, wo auch ein Parkplatz ist. Im Volksmund heißt es, dass hier der heilige Kilian gepredigt und getauft haben soll und deshalb hier das Irische Kreuz errichtet worden ist. Auch wenn man dies getrost ins Reich der Legenden verweisen kann, steht fest, dass das Kreuz 1636 gesetzt wurde und das obere Teil in typisch irischer Manier ausgeführt ist.

Ein echter Hingucker

Nach 7,5 Kilometern kommen wir zu einer verlassenen Jagdhütte und machen erst einmal Rast. Einen Kilometer später verlassen wir dann den Wald und laufen durch Kilianshof. Ein echter Hingucker ist der Pferdekopf, der als Wasserspeier am Dorfbrunnen dient und auch das Kunstfenster am Dorfgemeinschaftshaus ist einen Besuch wert.

Der Wasserspeier am Dorfbrunnen von Kilianshof ist ein echter Hingucker.
Foto: Björn Hein | Der Wasserspeier am Dorfbrunnen von Kilianshof ist ein echter Hingucker.

Nach knapp 11 Kilometern genießen wir dann den schönen Ausblick auf Sandberg, welches im Süden liegt. Mutige können die Wanderschuhe ausziehen und den Barfußpfad genießen. An Höhen haben wir zu diesem Zeitpunkt ganz schön verloren. Das Navi zeigt, dass wir uns auf 545 Metern befinden, fast 400 Höhenmeter sind wir in den zurückliegenden elf Kilometern nach unten gegangen. Jetzt heißt es erst einmal tief durchschnaufen. Schließlich müssen wir die Höhenmeter wieder gutmachen.

Die Natur erleben

Weiter geht der Weg. Besonders für Kinder wird es hier sehr spannend. Befinden wir uns doch gleichzeitig auf einem Naturlehrpfad. Informative Tafeln am Wegesrand sorgen für Abwechslung und die kleinen Wanderer können eine Echsenburg und den Weisdorntunnel erkunden. Zeit ist jetzt auch für Geschicklichkeitsspiele: "Wer springt wie weit?" steht an einer Sprunganlage und jeder kann selbst ausprobieren, ob er die Sprungkraft einer Kröte oder doch eher die eines Rehes hat. An einer weiteren Station wird der Frage nachgegangen, wie man Bäume bestimmt.

Der so genannte Kniebrecher ist eine Herausforderung.
Foto: Björn Hein | Der so genannte Kniebrecher ist eine Herausforderung.
Nach Sandberg beginnt der Anstieg zum Kreuzberg.
Foto: Björn Hein | Nach Sandberg beginnt der Anstieg zum Kreuzberg.

Doch nach rund 12,3 Kilometern beginnt dann der "Ernst der Wanderung". Wir sind am Kniebrecherhang angelangt, auf 685 Höhenmetern. Hier merken wir dann schmerzlich, dass die Weisheit "Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt", auch heute noch ihre Gültigkeit hat. Basaltbrocken säumen den Weg. Sie zeugen von der wilden Vergangenheit des Kreuzbergs, der als aktiver Vulkan noch vor 30 Millionen Jahren Lava ausspieh.

Salto Mortale - Hoffentlich nicht

Die Klosterkirche ist nach der Wanderung in jedem Fall einen Besuch wert.
Foto: Björn Hein | Die Klosterkirche ist nach der Wanderung in jedem Fall einen Besuch wert.

Der Weg, der vor uns liegt, geht in die Waden und mit jedem Schritt werden wir daran erinnert, warum dieser Streckenabschnitt auch "Kniebrecher" genannt wird. Jetzt freuen wir uns, dass wir gutes Schuhwerk mithaben und auch, dass wir im Schatten laufen können. Vorsichtig muss man schon sein. Nicht, dass es einem so geht wie dem im Kreuzberglied, wo es heißt: "Und am Kniebrecherhang, ein Salto Mortale gelang". Tapfer kämpfen wir uns nach oben, am Jostenbrunnen und am Marienbrünnle können wir uns erfrischen. Nach zwei Kilometern haben wir die Tortur überstanden und der Weg wird wieder eben. Auf einem Schild steht zu lesen, dass es jetzt nur noch 600 Meter zum Kloster sind. Jetzt sind wir auch wieder auf 876 Höhenmetern und können den Rest der Wanderung genießen. Am Kreuzberg angekommen genießen wir dann wahlweise das berühmte Käsebrot oder vielleicht auch einen Haxen. Und natürlich das Klosterbier, das erst dann seine ganze Köstlichkeit entfaltet, wenn man den Kniebrecher geschafft hat. Die Klosterkirche ist danach einen Besuch wert. Nach dieser Wanderung wissen wir: Die Kreuzbergtour ist etwas ganz Besonderes.

Auf dem Weg lädt eine "Skifahrer-Bank" zum Verweilen ein.
Foto: Björn Hein | Auf dem Weg lädt eine "Skifahrer-Bank" zum Verweilen ein.
 
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