
Johann Böhm war lange Abgeordneter für Rhön-Grabfeld im bayerischen Landtag. Er war Staatssekretär, Leiter der Staatskanzlei und zuletzt Präsident des bayerischen Landtags. Eine bemerkenswerte politische Karriere. Ein Grund, deswegen um seine Person ein großes Getue zu machen, war das für ihn trotzdem nie. „Johann, nimm dich nicht so wichtig“, lautet einer seiner Grundsätze. Und daran ändert sich auch nichts, wenn er an diesem Mittwoch 80. Geburtstag feiert.
Gebürtiger Egerländer
Eine politische Karriere war eigentlich nie das Ziel von Johann Böhm. Der gebürtige Egerländer, der nach dem Krieg in Würzburg ins Internat ging und danach dort Jura studierte, strebte eigentlich eine Karriere als juristischer Staatsbeamter an. Dieser Weg führte ihn von der Regierung von Unterfranken an das Landratsamt Bad Neustadt. Dort managte er in den 70er Jahren die Umsetzung der Gebietsreform so gut, dass die Zusammenlegung für die Gemeinden relativ schmerzfrei vor sich ging. Dass brachte einige Leute auf die Idee, Böhm wäre der richtige Mann für den Landtag. Nach längerer Bedenkzeit stimmte er zu, wurde nominiert und 1974 für den Stimmkreis Rhön in den Landtag gewählt. Dem gehörte er bis 2003 an.
Leutselige Art kam an
Böhm ist sicher keiner der Politiker, denen man anlasten könnte, dass sie zur Politikverdrossenheit beigetragen haben. Ganz im Gegenteil, mit seiner leutseligen, humorigen Art kam er bei den Menschen stets gut an. Von seinen launigen, meist kurzen Reden könnte sich heute noch mancher Politiker eine Scheibe abschneiden.
Böhm brauchte den Abstand
Politik war zwar der Job von Böhm, „aber ich hatte dazu immer auch ein bisschen Abstand“, sagt er. „Wenn es hitzige politische Diskussionen in München gab, dann war das zu Hause weg. Und umgedreht genau so“, erinnert er sich. Wichtig sei für ihn zudem gewesen, keinem politischen Klüngel anzugehören, betont er.
Seit er 2003 aus der aktiven Politik ausgeschieden ist, widmet er seine Zeit dem Lesen, Konzerten, dem Meininger Theater und dem Reisen. Ansonsten hält es der fitte Jubilar mit dem Grundsatz: „Wenn ich froh bin, dass es mir nicht schlechter geht, dann bin ich zufrieden.“