
Man schrieb den 21. Mai des Jahres 1921, Christi Himmelfahrt. 28 Fußball-Idealisten gründeten den Sportverein FC Grenzbayern Eußenhausen. Der erste Weltkrieg war vorbei und die Menschen litten unter den wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Um so größer war der Mut der Eußenhäuser, einen Sportverein zu gründen.
Die Gründungsmitglieder unter dem Vorsitzenden Heinrich Dietz wagten den Schritt, Vereinsleben in Eußenhausen zu installieren und schafften damit eine Basis, die noch heute Bestand hat. Gründungsmitglieder waren Gottlieb Markert, Leo Lorz, Euchar Dietz, Anton Hoch, Leonhard Dietz, Friedrich Hoch, Josef Haid, Heinrich Dietz, Otto Then, Vitus Hoch, Otto Dietz und Eugen Beck. Die ersten Spiele fanden auf dem "Riedhaug" statt, wo heute noch das "Schnupferfest" gefeiert wird.
Leere Vorratskammern, viel Bälle
1947 erfolgte die Neugründung. In der Nachkriegszeit wurde getauscht und geschoben, um zu überleben. Die Geschäfte wickelte man in den Gasthäusern ab. Es war also naheliegend, möglichst immer den Sohn eines Gastwirts etwa mit der Beschaffung eines Fußballs zu beauftragen. So sammelten die Eußenhäuser Burschen auf einmal mit wahrer Leidenschaft Naturalien wie Eier, Wurst und Speck. Ihre Eltern und Verwandte brachten sie damit zum Erstaunen: Auf einmal wurden die Vorratskammern leerer. Aber dafür hatte Sportverein Eußenhausen Fußbälle, mit denen man die Mannschaften ausstatten konnte.
2021 sollte das 100-jährige Vereinsjubiläum gebührend gefeiert werden. Doch die Pandemie machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Heuer wird die Feier aber nachgeholt. Am 8. Juli steigt ein Festkommers und am 9. und 10. Juli gehen in Eußenhausen der VG-Pokal und der Leichtathletik-Dreikampf über die Bühne.

Mit Herzblut bei der Sache
Derzeitiger Vorsitzender ist Felix Stingl. Er löste 2019 seinen Bruder Thomas ab und wurde im April diesen Jahres einstimmig wiedergewählt. Bis 2016 versah Günther Krines 14 Jahre lang das Amt des Vorsitzenden. Felix Stingl ist mit Herzblut bei der Sache, sonst könnte er den Job des Vorstandes nicht machen.
Wie Günther Krines betont, müsse der Vorsitzende alle Sparten des Vereins in Harmonie zusammenbringen. Der Vorstand sei der Anlaufpunkt. "Der Verein lebt vom Vorstand", unterstrich Roland Dietz, langjähriger Spartenleiter und Platzwart. Als großen Knackpunkt bezeichnet Felix Stingl die zunehmende Bürokratie bei allen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Die Verantwortung werde immer größer hinsichtlich der Finanzen. "Wo früher ein Auge zugedrückt wurde, kriegt man jetzt was aufs Auge", machte Felix Stingl klar.
Ein wichtiger Punkt bei der DJK ist die Jugendarbeit, auch wenn es im Fußballbereich immer schwieriger wird, Nachwuchs zu gewinnen. Hoffen lässt die hohe Zahl der Teilnehmer des Kinderturnens und bei der Garde, wo jeweils 20 Kids aktiv sind. "Wir bieten im Verein schon viel für die Jugend an", so Günther Krines. Ein großes Steckenpferd der DJK sei die breite Aufstellung des Vereins. Dieser soll gleichermaßen für jung und alt etwas bieten. Der DJK ist ein Sportverein, kein reiner Fußballverein wie noch zu Beginn der Vereinsgründung.

2019 wurde die Fußball-Spielgemeinschaft mit Mühlfeld aus der Taufe gehoben. "Die SG klappt sehr gut", lobt Felix Stingl. Beide Ortschaften harmonieren. Noch verfügt die SG über zwei Fußballmannschaften, aber es wird immer schwieriger, Leute für den Fußball zu begeistern. Keiner will Verantwortung übernehmen. "Man kommt nur, wenn man Lust und Laune hat, um mitzuarbeiten", kritisiert Felix Stingl.
Immerhin sitze die Mannschaft nach den Spielen noch zusammen, so dass der Gemeinschafts- und Teamgeist unterstrichen werde, so Felix Stingl. Er laboriert derzeit noch an einem Kreuzbandriss, den er sich bei einer Partie in Wargolshausen zuzog. Sehr erfolgreich sind derzeit die Schützen, die in der Nachcorona-Saison um Platz eins in der Gaugruppe B kämpften und derzeit die Tabelle sogar anführen. 2003 wurde DJK-Mitglied Karsten Bindrich Weltmeister im Trapschießen.
Lange Reden, frierende Kicker
In all den Jahren gab es einige Highlights. So spielten die Fußballer der ersten Mannschaft im Zuge der Grenzöffnung im Sonnenland in Mellrichstadt auf dem damaligen knochenharten Hartplatz gegen Traktor Christes aus Thüringen. Bei eisiger Kälte hielten die Kommunalpolitiker lange Ansprachen, so dass es den Kickern richtig kalt wurde. 1995 erreichte die DJK-Fußballmannschaft den Aufstieg in die damalige B-Klasse.

1998 bestritt die verstärkte Mannschaft der DJK Eußenhausen ein Freundschaftsspiel gegen den Regionalligisten Borussia Fulda, der die Partie klar gewann. Gemanagt hat dieses Spiel der langjährige Sponsor der DJK, Wolfgang Wulf. Ein besonderer Höhepunkt war das von Thorsten Breunig 2015 initiierte Spiel zwischen der DJK und der Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg.
Es war gleichzeitig das Abschiedsspiel für Reiner Nennstiel und endete 8:4 für den FCN. Dieser dachte, die DJK laufe nur mit Oldies auf, doch Pustekuchen. Eußenhausen schickte ins Elmbachstadion seine erste Mannschaft aufs Feld und diese bot richtig Paroli gegen ein Team, das mit Leuten wie Dieter Eckstein, Thomas Ziemer und BR-Moderator Markus Othmer bestückt war. Nach dem Spiel saßen die Clubberer noch lange mit den Eußenhäusern zusammen, erinnert sich Roland Dietz. Es wurde noch bis spät in die Nacht gefeiert. Es war ein richtig gelungenes Fest.
Theater als Zuschauermagnet
Großer Beliebtheit erfreut sich die Theatergruppe, deren Aufführungen zu einem regelrechten Zuschauermagnet wurden. Aus Nah und Fern reisen die Besucher an. Die Theatergruppe ist eine eingeschworene " Truppe. Es gab sogar Gastspiele in der Bad Neustädter Stadthalle. 100 Jahre DJK Eußenhausen hatten viel zu bieten, es gab wie überall Höhen und Tiefen, aber eins ist sicher: Die DJK schweißte das Dorf noch mehr zusammen.