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FLADUNGEN
Estricharbeiten statt Bratwurst-Grillen
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:05 Uhr

Zunächst sah es gar nicht so schlimm aus: An einer Außenwand des Kiosks am Schwarzen Moor war eine feuchte Stelle entdeckt worden. Alles deutet auf einen kleineren Baumangel an dem beliebten Ausflugsziel, das dem Freistaat gehört, hin. Genau das bestätigte sich auch bei der Suche nach der Ursache.

Fußboden komplett durchweicht

Da man schon mal dabei war, folgten weitere Feuchtigkeitsuntersuchungen an dem 2006 eröffneten Gebäude. Und die brachten eine schlechte Nachricht. Der komplette Fußboden ist von Feuchtigkeit durchzogen. Das ist besonders problematisch, da er mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist. Vor allem deren Dämmung war vom Wasser völlig durchweicht und faulig.

Böse Überraschung

Das war „eine böse Überraschung“, erklärten Pächter Roland Fuchs und Michael Geier, Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle für das Biosphärenreservat Rhön, übereinstimmend. Denn damit war klar: Der komplette Fußboden muss raus. Das wiederum bedeutet nicht nur viel Arbeit, sondern auch hohe Kosten und nicht zuletzt muss der beliebte Anlaufpunkt eine gewisse Zeit geschlossen bleiben.

Suche nach der Ursache

Zunächst musste die Ursache des Malheurs gefunden werden. Einig Vermutungen wurden angestellt, die sich aber wohl nicht bestätigten. Aktueller Stand laut Michael Geier: Das Wasser ist aus einem nicht genutzten Wasseranschluss ausgetreten und unter den Estrich eingesickert. Und das nicht über Tage und Wochen, sondern wohl schon über Jahre. Der Anschluss, so die einfache Ursache des Unglücks, sei nicht fachgerecht verschlossen und von einem Kühlschrank verstellt gewesen. „Und deswegen hat es keiner gemerkt“, sagt Michael Geier.

Matschige Masse

Nachdem Kiosk wie Infostelle komplett ausgeräumt wurden, herrscht derzeit ein hoher Geräuschpegel in den Räumen. Mitarbeiter einer Spezialfirma sind gerade dabei den Estrich mit Hammer, Pickel und Elektrohammer herauszubrechen. Die ersten Rohre der Fußbodenheizung liegen ebenfalls schon verbogen im Raum verteilt. Übrig bleibt eine matschige, feuchte Masse, die frühere Dämmung.

Mehr als 50 000 Euro Schaden

Sind die Abbrucharbeiten beendet, muss der komplette Fußboden samt Heizung von Grund auf wieder aufgebaut werden, so Fuchs und Geier übereinstimmend. Die Bodenplatte muss abgedichtet, Heizung und Isolierung eingebaut und ein neuer Estrich verlegt werden. Die Arbeiten sollen Ende Januar abgeschlossen die Wiedereröffnung am 1. Februar sein, hofft Roland Fuchs. Das Problem dabei. Für die Estricharbeiten und die knapp dreiwöchige Ruhezeit des Bodenbelags sind einige Plusgrade Voraussetzung. Da könnte der Rhöner Winter den Zeitplan etwas durcheinanderbringen. Die Kosten für den Freistaat, so Michael Geier, sind noch nicht genau ermittelt, aber unter 50 000 Euro werden sie sicher nicht liegen, ist er überzeugt.

Keine Einnahmen für den Pächter

Aber nicht nur der Freistaat hat Kosten, auch für Roland Fuchs bedeutet der Wasserschaden finanzielle Einbußen. Schließlich muss der Kiosk während der Arbeiten geschlossen bleiben. Keine Einnahmen bis auf die Pacht; und: die Kosten laufen weiter. Eine Versicherung für eine Betriebsunterbrechung hat er nicht. Glücklicherweise sind für ihn die Schäden jetzt aufgetreten. Denn in den fünf Wochen vor Weihnachten ist das Ausflugsziel seit jeher geschlossen. So wird die Betriebsruhe heuer etwas vorgezogen und bis Februar verlängert.

Hoffen auf milden Winter

Für Fuchs, der als Pächter am Schwarzen Moor schon „ins siebte Jahr geht“, ist die Zwangspause ärgerlich, aber auch nicht ganz so problematisch „Wenn das Wetter so wäre, wie die ganzen Jahre über, wäre es nicht so schlimm. Wenn es in den Weihnachtsferien richtig Winter wird, würde ich mich schon sehr ärgern“, kommentiert er die Schließung. Auch Michael Geier hofft auf einen grünen Dezember und Januar. Zum einen dürften dann die Bauarbeiten im Zeitplan bleiben. Zum anderen wäre ein Wintereinbruch problematisch, weil dann sicherlich zahlreiche Besucher ans Schwarze Moor kommen würden. Die müssten nicht nur auf die beliebte Bratwurst verzichten, sondern könnten auch die Toilettenanlagen nicht besuchen. Um die kümmert sich der Pächter aber nur, wenn er vor Ort ist.

Kleine Ursache große Wirkung: An dieser Stelle soll seit Jahren Wasser ausgetreten sein.
Foto: Thomas Pfeuffer | Kleine Ursache große Wirkung: An dieser Stelle soll seit Jahren Wasser ausgetreten sein.
Mit schwerem Gerät wird der Fußboden aus dem Kiosk und der Infostelle am Schwarzen Moor wegen des Wasserschadens entfernt. Ziel ist es, den neuen Boden bis Ende Januar fertigzustellen.
Foto: Thomas Pfeuffer | Mit schwerem Gerät wird der Fußboden aus dem Kiosk und der Infostelle am Schwarzen Moor wegen des Wasserschadens entfernt. Ziel ist es, den neuen Boden bis Ende Januar fertigzustellen.
 
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