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Bad Neustadt
Es schepperte gewaltig bei "Spilk feat. Fredi Breunig"
Die Rhöner Urgesteine von Spilk boten mehr als drei Stunden Rhöner Kabarett und Musik.
Foto: Brigitte Schmidt | Die Rhöner Urgesteine von Spilk boten mehr als drei Stunden Rhöner Kabarett und Musik.
Brigitte Schmidt
 |  aktualisiert: 30.03.2024 02:42 Uhr

Eine super Stimmung herrschte am Samstagabend in der Stadthalle Bad Neustadt, als die Rhöner Urgesteine von Spilk gemeinsam mit Fredi Breunig einen Abend mit Musik und Kabarett boten. Aus der ganzen Rhön kam die eingeschworene Fangemeinde, der Saal samt Empore war bis auf den letzten Platz gefüllt.

"Dunnerkeil nuchemol" nannte sich die Show. Und der Name war Programm. Es wurde geschimpft, und das teilweise sehr derb, viel Spaß gemacht, lokale Begebenheiten aufs Korn genommen und auch die große Politik wurde nicht ausgelassen. Aber sie haben noch viel mehr drauf. Frank Schmitt, Joachim Bühner und Martin Reinhard, die drei Musiker von Spilk, verfügen alle über eine respektable Gesangsstimme und spielen mehrere Instrumente auf einem hohen Niveau.

Lokale Themen aufgegriffen

"Die herrliche Bayerische Rhön", geradezu ein Liebeslied an die Heimat, eröffnete den Abend, vorgetragen als dreistimmiger A-cappella-Gesang mit lupenreiner Intonation. Moderiert von Frontmann Frank Schmitt wurden im ersten Teil dann lokale Themen aufgegriffen. Wie die Verarmung des dörflichen Lebens, in dem es kein Wirtshaus und keinen Laden mehr gibt, für alles müsse man in die Stadt. Aber es gebe immer noch ein reges Musikleben auf dem Dorf. "Unn do brauche se uns dann, die Städder!", ist das Fazit. Salz, das "Beverly Hills" der Rhön, musste so machen Spott ertragen, vor allem in einem Lied über den bizarren Kampf um den Maibaum, den sich die Sälzer mit den Strahlungern alljährlich bieten.

Mit Fredi Breunig betrat ein weiterer Lokalmatador die Bühne. Die Sprache wurde gemäßigter, der Witz feinsinniger. Zu Beginn freute er sich, dass trotz "Earth Hour" das Licht im Saal brannte und merkte an, dass dies eventuell der letzte Auftritt sei, an dem es nicht ein wenig süßlich im Saal rieche. Er sinnierte über den (Un)Sinn von Klamotten im Used Look, über die jüngsten Automatensprengungen und über das Zahlenverhältnis von Bibern und Mönchen, das sich im Laufe der Jahrhunderte geradezu umgekehrt hat. Ein wenig zum Nachdenken und sehr viel zum Lachen in der perfekten Mischung.

Mit "Kifferlied" und "Bulldog Blues" nahm Spilk sich die großen politischen Themen vor. Ob Gendersprache, Drogenpolitik, Wolfsfreunde oder grüne Politik, alle bekamen ihr Fett weg. Nicht gerade subtil, sondern deutlich und kompromisslos. Musikalisch verblüfften sie einmal wieder mit einem blitzsauber und virtuos gespielten Jagdhorntrio. Im darauffolgenden "Jagdlied" nahmen sie die lokale Prominenz aufs Korn, die auf die Jagd geht, weil es zum guten Ton gehört und dabei einen Blödsinn nach dem anderen fabriziert.

Überraschungsgäste waren das Duo Ziach-Wind mit Nils Paul Schmitt und Nico Wehner. Sie begeisterten mit Volksmusik aus dem Zillertal und in einigen Nummern auch gemeinsam mit Spilk.

Ein Ritt durch die Rhön

Fredi Breunig unterhielt sein Publikum mit der Geschichte eines fantastischen Ritts durch die Rhön, in die er die Namen von 100 Gemeinden eingebaut hatte und berichtete, mit welcher Frage er Chat GPT an seine Grenzen gebracht hat. Da blieb kein Auge trocken.

Der Junggesellenabschied eines Mittvierzigers, der zum zweiten Mal heiratet, war eine der letzten Nummern des Abends. Man wurde mitgenommen ins krasse Gegenteil einer Sause, die aus Light-Getränken, Gesprächen über Wehwehchen und einem frühen Nachhause gehen bestand. Für die Zugaben verließen sie die Heimat in Richtung Wien und gingen vom Rhöner Dialekt zum Wiener Schmäh über.

Zu Recht wurden alle Akteure nach mehr als drei Stunden enthusiastisch gefeiert. Der Applaus wollte fast kein Ende nehmen.

Fredi Breunig und sein besonderer Blick auf das lokale Geschehen sorgte für viele Lacher.
Foto: Brigitte Schmidt | Fredi Breunig und sein besonderer Blick auf das lokale Geschehen sorgte für viele Lacher.
Überraschungsgäste waren die beiden jungen Volksmusiker von Ziach-Wind.
Foto: Brigitte Schmidt | Überraschungsgäste waren die beiden jungen Volksmusiker von Ziach-Wind.
Fredi Breunig bot wie immer Humor mit nachdenklichen Elementen.
Foto: Brigitte Schmidt | Fredi Breunig bot wie immer Humor mit nachdenklichen Elementen.
 
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