
Fladungen ist in der oberen Rhön ein wichtiger Tourismusort. Nach zwei Corona-Jahren schauen die Verantwortlichen wie auch die betroffene Übernachtungsanbieter wieder zuversichtlich nach vorne. Bürgermeister Michael Schnupp gab im Rahmen der Bürgerversammlungen einen zahlenmäßigen Einblick in Fladungens touristische Entwicklung.
In Jahr 2019 gab es 14.525 Gästeankünfte und 40.916 Übernachtungen. Diese Zahl brach aufgrund des Übernachtungsverbotes in der Pandemie 2020 natürlich drastisch ein. Es wurden lediglich 9.936 Ankünfte und 20.090 Übernachtungen verzeichnet. 2021 stiegen die Zahlen schon wieder, auf 10.271 Ankünfte und 31.498 Übernachtungen. "Es hat noch ein längeres Übernachtungsverbot gegeben, doch in den wenigen Öffnungsmonaten waren es vergleichsweise viele Übernachtungen", sagte der Bürgermeister. Auch Bernhard Link (Tourismus Fladungen) möchte die Zahlen differenziert sehen. "Es muss berücksichtigt werden, dass 2021 erst nach Pfingsten überhaupt Übernachtungen wieder möglich waren."
Vor-Corona-Niveau wird wohl noch nicht erreicht
Das Jahr 2022 könne natürlich erst nach Ablauf in Gänze beurteilt werden, doch eine gewisse Tendenz sei jetzt schon spürbar. Im ersten Quartal habe man 2478 Ankünfte und 6291 Übernachtungen verzeichnet. Link sieht einen Aufwärtstrend, ist aber zugleich auch vorsichtig, was Prognosen angeht: "Das Vor-Corona-Niveau werden wir wahrscheinlich in diesem Jahr nicht erreichen." Einerseits seien die Grenzen offen und die Menschen würden wieder ins Ausland reisen. Doch das sei vor Corona auch schon der Fall gewesen. Auf der anderen Seite stünden hohen Spritpreise sowie insgesamt steigende Kosten, die Urlauber vorsichtig werden ließen.
Urlaub in einem Mittelgebirge wie der Rhön sei ein klassischer Zweit- oder Dritturlaub, sagte Link. Wenn die Flugreise teuer werde, die Benzinkosten stiegen und insgesamt eine Unsicherheit aufgrund steigender Inflation vorhanden sei, werde vermutlich auch an Reisen gespart, befürchtet er. Dennoch laufe es für Fladungens Tourismus derzeit "nicht schlecht". Vor allem die bevorstehende Großveranstaltung "Fladungen Classics" werfe ihre Schatten voraus.
Das konnte auch Ingeborg Finster (Pension Sonne) bestätigen. "Wir waren für diesen Termin schon vor einem Jahr ausgebucht", berichtet sie. Nachdem bekannt wurde, dass die Fladungen Classics wieder stattfinden sollen, gab es schon die ersten Reservierungen. Dann wurde das Event von 2021 auf 2022 verschoben und auch die Gäste buchten um. "Unsere Gäste verbinden das Wochenende mit einem Urlaub in der Rhön", berichtete Finster. Das sei ein sehr schöner Effekt. "Die Leute werden auf die Rhön aufmerksam." Auch Bernhard Link kann bestätigen, dass diese Veranstaltung weit über die Rhön hinausstrahle. Auch Ingeborg Finster stellte fest, dass Gäste, die die Rhön vorher noch nicht kannten, aufgrund der "Fladungen Classics" bei ihr buchten.
Auf dem Campingplatz läuft es hervorragend
Auch der Fladunger Campingplatz laufe hervorragend. Das belegte der Bürgermeister mit Zahlen: 2019 gab es 223 Ankünfte und 1134 Übernachtungen. In 2020 waren es 487 Ankünfte und 2449 Übernachtungen in 2021 358 Ankünfte und 1964 Übernachtungen. Diese erstaunliche Entwicklung, die Verdoppelung der Übernachtungen, vor allem im Jahr 2020 sei in engem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu sehen, meint Schnupp. Die Grenzen waren geschlossen, die Menschen wollten dennoch Urlaub machen und das "eigene Bett" im Wohnmobil oder Wohnwagen vermittele eine gewisse Sicherheit. 2021 sei dies noch immer sehr wichtig gewesen, doch gleichzeitig waren auch wieder Auslandsreisen möglich, sodass die Zahlen nicht ganz so deutlich stiegen.
"Wir haben in diesem Jahr sehr viele Gäste", sagte Link über den aktuellen Trend und er gehe fest davon aus, dass der Camping- und Wohnmobilboom in diesem Jahr nicht mehr "abreißen" werde.