Im Oktober 2005 war es, dass auf einem vier Hektar großen Grundstück nahe Großbardorf eine der ersten Bürger-Solaranlage Frankens in Betrieb ging. Bereits 2007 kam eine weitere hinzu. Die Besonderheit der ersten Anlage: Die Solarmodule sind auf Leitplanken aufgeschraubt und entsprechend verkabelt. In der ganzen Bundesrepublik hatte man diese Planken gesammelt. 17 000 Solarmodule hatte die erste Anlage, 14 500 die Zweite. Das Projekt ins Leben gerufen haben der Kreisverband Rhön-Grabfeld im Bayerischen Bauernverband und der Maschinenring Rhön-Grabfeld., Rund 5,8 Millionen Euro wurden von der Sparkasse Bad Neustadt finanziert und 1 742 500 Euro von 100 Bürgern überwiegend aus Rhön-Grabfeld dazu beigesteuert. Sie haben Anteile von 3000 Euro und mehr gezeichnet. Der gewonnene Strom wird in das Netz von E.ON Bayern eingespeist.
Diejenigen die Anteile gezeichnet haben, erhalten eine Rendite von 6,29 Prozent. Eine solche Bürger-Solarkraftanlage war damals unterfrankenweit einmalig. Bei der Gesellschafterversammlung im Pfarrheim von Großbardorf legte nun Geschäftsführer Olaf Baumer von der Firma IBC SOLAR Invest GmbH die Jahresbilanz für 2017 vor. Er stellte fest, dass die Anlage im vergangenen Jahr 1 666 739 Kilowattstunden produziert hat. Damit lag man wieder über dem errechneten Wert von 876 Kilowattstunden je Kilowattpeak pro Jahr.
Das durchschnittliche Plus pendelte sich bei 19 Prozent ein. Das bedeutet, dass man in zwei Jahren schuldenfrei ist. Man konnte in den vergangenen Jahren verschiedene Darlehen ablösen und die Verbindlichkeiten auf 609 857 Euro zurückfahren. Für 2017 hat die Gesellschaft eine Ausschüttung von 14 Prozent beschlossen.
Zur Anlage selbst sagte Olaf Baumer, dass diese optisch und messtechnisch im vergangenen Jahr vermessen wurde. Es gab nur wenige Wechselrichterstörungen. „Die Anlage läuft stabil und ohne größere Ausfälle.“. Über 30 000 Module sind dort eingebaut. Bei einer Überprüfung mit einer speziell ausgestatteten Drohne stellte man fest, das unter anderem Glasbruch zu verzeichnen ist, aber auch einige Module nicht mehr arbeiten. Diese werden 2018 ersetzt.
Umgerechnet bedeutet dies, dass lediglich 0,4 Prozent der gesamten Anlage Störungen aufweist. „Das fällt also kaum ins Gewicht.“ Das Problem beim Ersatz: Diese Module werden nicht mehr gebaut. Vorgesehen ist deshalb die 115 defekten Module abzubauen und durch 25 aktuelle Module mit höherer Nennleistung zu ersetzen.
Ein weiteres Problem bereitet der stark wachsende Löwenzahn, obwohl zweimal im Jahr gemäht wird. Im vergangenen Jahr wurde außerdem ein Gehölzrückschnitt im Außenbereich vorgenommen. Überlegungen in der Versammlung gingen auch dahin die Anlage einmal zu reinigen. Angebote will man dazu einholen und eventuell nur Teile, die besonders verschmutzt sind reinigen. „Es ist aber nicht zwingend notwendig, denn die Anlage läuft ja sehr gut und die Erträge sind super.“ Auch in diesem Jahr liegt man bereits über den errechneten Wert, so das sich das erste Bürgersolarkraftwerk Großbardorf wie geplant amortisiert.
Mit der Großbardorfer Anlage könnte übrigens der Jahresbedarf von etwa 600 Einfamilienhäusern abgedeckt werden. Die Besonderheit der Großbardorfer Anlage ist sicherlich, dass Bürger die Finanzierung mit Anteilen ab 3000 übernommen haben. Etwa 40 Cent erhalten sie pro Kilowattstunde. Kein Wunder also, dass, wenn die Sonne vom Himmel strahlt, auch die Großbardorfer strahlen, die in die Solaranlage investiert haben.
Interessant übrigens: Vor knapp 100 Jahren wurde in Großbardorf das erste Windkraftwerk errichtet, mit dem das elektrische Licht Einzug in die Haushalte hielt. Damals wie heute, seien es die Landwirte gewesen, die die zündende Idee hatte, sagt Bürgermeister Josef Demar. Die Idee zur Anlage wurde 2003 von Michael Diestel, dem Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes Rhön-Grabfeld geboren. Das Projekt scheiterte dann zunächst aber an der für Solaranlagen zuständigen Firma, bevor man mit IBCSOLAR AG den richtigen Partner gefunden hat.
In den nächsten Jahren steht die erste Entsorgungswelle von Solarmodulen an. Verbraucher können sie kostenlos bei Wertstoffhöfen abgeben. Einige enthalten giftige Materialen; -Vorsicht-!
Die Prognosen, wann die erste Generation von Solarmodulen, die in gößerer Anzahl installiert wurden, abgebaut, ersetzt werden müssen, gehen von rund 20.000 bis zu 200.00 Tonnen an Solarzellenabfall aus. Sie fallen vorraussichtlich ab dem Jahr 2020
an. Dann werden die Zahlen kontinuierlich steigen. Im Jahr 2035 könnten es schon mehrere Millionen sein und so wird das Thema an Brisanz gewinnen, bzw. das sowieso schon gebeutelte deutsche Entsorgungs-, Recyclingsystem fordern.
Gratulation zum "Schuldenfrei" den "Zins" jedoch, zahlt die Allgemeinheit
Wie wärs denn endlich mit Solar-, Windenergie in der Rhön als Windgebiet mit
Sonnenschein. Ist dort die Zeit stehengeblieben, bzw. wollen die nicht schuldenfrei
werden?