
"Wir wollen die Jungen im Dorf halten", sagt Bürgermeister Burkhardt Wachenbrönner und meint damit eines der Hauptargumente für den Bau des Mehrfamilienwohnhauses mit sieben Wohneinheiten in der Pfeifersgasse 6 in Aubstadt. Dort erfolgte jetzt so etwas wie der offizielle Spatenstich zum Beginn des Vorhabens, das zumindest im Grabfeld Pilot-Charakter hat. In dem Haus sollen später aber nicht nur junge Leute eine Wohnung finden. Alle Beteiligten würden sich freuen, wenn dort einmal mehrere Generationen zusammenleben.
Wer nicht weiß, wo das gut 1000 Quadratmeter große Grundstück liegt, fährt leicht daran vorbei. Nur ein Bauzaun zwischen zwei Anwesen versperrt den Zugang zu dem Areal, das in der Gasse zwar in zweiter Reihe liegt, aber dennoch mitten im Ort, nur wenige Meter vom Dorfladen und dem Zentrum entfernt. Vor zwei Jahren waren Wohnhaus, Nebengebäude und die Scheune, die auf dem von der Gemeinde erworbenen Gelände standen, abgerissen worden. Großen Dank äußerten die Beteiligten bei dieser Gelegenheit an die Anwohner, die manche Lärmbelästigung geduldig ertragen hätten. Auch jetzt, wenn der Bau beginnt, werde die Ruhe wieder beeinträchtigt.
Bürgermeister sieht großes Interesse an den Wohnungen
Alle Beteiligten zeigten sich zufrieden darüber, dass es jetzt bald mit dem Bau losgeht. "Die Innenentwicklung ist uns ganz wichtig", betonte Wachenbrönner. Jeder im Dorf könne sehen, "Da geht was". Das Interesse an den Wohnungen sei jedenfalls schon jetzt groß. Ein mutiges Projekt für ein Dorf mit rund 700 Einwohnern.

Eigentlich war inmitten des landwirtschaftlich geprägten Umfelds ein sehr modernes Wohnhaus geplant gewesen, wie Architekt Matthias Leicht und Projektleiterin Christina Wille vom Bad Neustädter Architekturbüro Leicht vor Ort erzählten. Die Vorstellung von Flachdächern und einer Parkebene fand allerdings nicht den Gefallen der Regierung von Unterfranken, die über die Gewährung des Zuschusses aus dem kommunalen Förderprogramm zur Schaffung von Mietwohnraum in Bayern entscheidet. Bis zu 30 Prozent Förderung sind möglich, wenn gewisse Kriterien, wie Barrierefreiheit, eingehalten werden.
Was das Haus kostet, kann heute noch keiner sagen
Die Verhandlungen waren nicht immer einfach, wie auch Stefan Schneider und Dieter Federlein von der IB Federlein Ingenieurgesellschaft mbH aus Salz deutlich machten. "Manchmal ging es um Zentimeter". Geeinigt hat man sich schließlich, kann doch die Gemeinde schwerlich auf die Zuschüsse verzichten. Was das Mehrfamilienhaus am Ende kosten wird, kann heute noch keiner sagen. Auch während des Spatenstich-Termins wollte sich keiner der Beteiligten auf Zahlen festlegen. Nur so viel: Die als Prognose ursprünglich ins Auge gefasste Summe von zwei Millionen Euro war schon im Juli letzten Jahres nicht mehr haltbar. In einer Gemeinderatssitzung ging man von 2,6 Millionen Euro aus. Unklar ist auch, bis zu welcher Summe die Regierung von Unterfranken mitgehen wird.
Wie schwierig die Kalkulation für Geschäftsleute geworden ist, machte Ludwig Hub, der Geschäftsführer des gleichnamigen Bauunternehmens aus Maßbach deutlich, der den Auftrag zur Errichtung des Gebäudes erhalten hat. Schon die dramatisch in die Höhe gegangenen Spritpreise müssten von den Speditionen weitergegeben werden. Auch die Holzpreise unterlägen nach wie vor großen Schwankungen, ergänzte Matthias Leicht. Und Dieter Federlein betonte, dass man jetzt schon die Ziegeln für das Dach bestelle, um von einem sicheren Preis ausgehen zu können. Dadurch entstünden aber möglicherweise wieder Lagerkosten.
Sieben Wohnungen in der Größe von 53 bis 109 Quadratmeter
Das Mehrfamilienhaus soll nach Fertigstellung 2952,73 Kubikmeter umbauen Raumes besitzen. Die Gesamtwohnfläche von 516 Quadratmeter teilt sich in sieben Wohnungen mit Größen von 53 bis 109 Quadratmetern auf. Alle Wohnungen sind barrierefrei, seniorengerecht und familienorientiert, wie es in einer Beschreibung des Architekturbüros Leicht heißt. Dazu trägt auch das zentrale Treppenhaus mit Aufzug bei. Die Abwasserentsorgung erfolgt im Trennsystem von Regen- und Schmutzwasser, die Wasserversorgung wird mit einer Enthärtungsanlage ausgestattet. Für die Heizung ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage zuständig, zur Optimierung der Stromversorgung erhält das Gebäude eine Fotovoltaikanlage. Gegen Norden hin sollen die Parkplätze angelegt werden.