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Bastheim
Erst Restaurierung, dann Jubiläum
Der Bauausschuss machte sich bei seiner jüngsten Zusammenkunft ein Bild vom Zustand des Sebastiansbrunnens.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Der Bauausschuss machte sich bei seiner jüngsten Zusammenkunft ein Bild vom Zustand des Sebastiansbrunnens.
Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 14.04.2019 02:12 Uhr

In drei Jahren kann man in Bastheim ein besonderes Jubiläum feiern. Dann ziert der Sebastiansbrunnen schon 125 Jahre den Dorfplatz von Bastheim. Könnte er sprechen, er würde jede Menge Geschichten erzählen. Aber nun hat der Zahn der Zeit an dem imposanten Brunnen genagt.

Davon konnten sich jüngst die Mitglieder des Bauausschusses ein Bild machen.  Insbesondere der Buntsandstein hat unter der Witterung gelitten. Inschriften sind kaum noch zu entziffern. Eine Restaurierung ist dringend erforderlich. Kostenangebote sollen eingeholt werden, auf deren Grundlage der Gemeinderat dann über eine Restaurierung entscheiden wird.

Am Brunnen hat der Zahn der Zeit schon kräftig genagt.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Am Brunnen hat der Zahn der Zeit schon kräftig genagt.

Seit dem 22. August 1897 prägt der Brunnen das Dorfbild von Bastheim, diente unzählige Male als beliebtes Fotoobjekt. Über ihn kann man viel Interessantes in einer Broschüre nachlesen, die anlässlich seines 85-jährigen Bestehens im Jahr 1982 vom früheren Lehrer und jetzigen Kulturwart des örtlichen Rhönklub-Zweigvereins, Hermann Leicht, zusammengestellt worden war.

Darin findet sich auch der Anlass für den Brunnenbau, der auf eine Feier anlässlich der glücklichen Rückkehr einiger Bastheimer Soldaten aus dem siegreichen Frankreichfeldzug 1871 zurückgeht. Zum Empfang der Heimkehrer wurde damals ein Brunnenstock von der Gemeinde gesetzt.

Anlässlich der späteren Einweihung des neuen Sebastiansbrunnens und Kriegerdenkmals war dann am 14. August 1897 in der örtlichen Presse angekündigt: "Auch die Gemeinde Bastheim hat ihren wackeren Feldzugsveteranen ein Denkmal errichtet. Der in der Mitte des Dorfes gelegene und wegen seines außerordentlichen Wasserreichtums als Sehenswürdigkeit bekannte Ortsbrunnen hat eine würdige Fassung aus rothem Holzkirchner Sandstein erhalten. Auf dem circa 2,5 Meter hohen, massiven, monumentalen Brunnenstock erhebt sich - aus weißem Lothringer Kalkstein gemeißelt - die 1,90 Meter hohe Statue des hiesigen Kirchen- und Ortspatrons, des heiligen Sebastianus in der Rüstung eines vornehmen römischen Hauptmanns."

An der Vorderseite des Brunnenstocks floss das Wasser aus neun Messingrohren. Aus Anlass des 50-jährigen Priesterjubiläums von Pfarrer Karl Frantz, der 30 Jahre lang als Priester in Bastheim tätig war, erfolgte die Enthüllung und feierliche Einweihung des Brunnens am 22. August 1897. Daher trägt auch die linke Seitenwand die Inschrift: "Errichtet am 22. August 1897 am Tage des goldenen Priesterjubiläums des hochw. Herrn Karl Frantz, Pfarrer von Bastheim, 1860 - 1890."

An der rechten Seitenwand erkennt man die Namen der 16 Kriegsveteranen zusammen mit der Widmung. "Die Gemeinde Bastheim ihren siegreichen Söhnen vom Feldzug 1870/71" in goldenen Lettern. Damals lobte die Presse: "Der Monumentalbrunnen bietet einen imposanten Anblick und macht seinem Schöpfer, dem renommierten akademischen Bildhauer V. Weidner in Bad Kissingen alle Ehre."

In seiner Weiherede wünschte Pfarrer Karl Frantz: "Ja gesegnet sei Euch Eure Quelle. Ist sie auch keine Heil- oder Geldquelle, wie manche ihrer vornehmen Schwestern, so ist sie doch für euch ein ewiger Gesundbrunnen, der Euch vor vielen Übeln und Krankheiten schützt und stets Eure Gesundheit fördert." Mit Festzug, Festreden und Volksfest im Schlossgarten wurden goldenes Priesterjubiläum und Einweihung zwei Tage lang gefeiert.

Allerdings stieß der neue Brunnen nicht überall und immer auf breite Zustimmung. So kritisierte ein Zeitungsausschnitt in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts: "Pfarrer Frantz, der von 1860 bis 1890 hier amtierte, war sicher besten Willens; aber heute bedauern wir es gar sehr, dass die alte Linde gefällt wurde. Und wir rechnen es ihm auch heute keineswegs als künstlerische Leistung an, dass er anstelle des altersgrauen Schnitzwerkes eine pompöse Statue des hl. Sebastian dem Brunnenstock aufsetzte."

Fast 85 Jahre plätscherte das Wasser aus dem Sebastiansbrunnen, ehe er 1982 gründlich nach den Empfehlungen des Wasserwirtschaftsamtes überholt wurde.

 
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