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Mellrichstadt
Eröffnung des Biwak-Fensters beim Bürgerhaus in Mellrichstadt
Am Lagerfeuer bereitet sich der Soldat sein Abendessen aus der sogenannten Einmannpackung zu. Links unten der Monitor, auf dem Dias zum Doku-Zentrum gezeigt werden.
Foto: Fred Rautenberg | Am Lagerfeuer bereitet sich der Soldat sein Abendessen aus der sogenannten Einmannpackung zu. Links unten der Monitor, auf dem Dias zum Doku-Zentrum gezeigt werden.
Fred Rautenberg
 |  aktualisiert: 08.11.2021 02:38 Uhr

Wer vom Marktplatz in Mellrichstadt kommend den Weg durch den Durchgang links neben dem Bürgerhaus nimmt, kann es gar nicht übersehen: Geht er doch direkt auf ein Schaufenster zu, das wegen seiner ungewöhnlichen Gestaltung schon aus der Ferne den Blick auf sich zieht. Beim Näherkommen wird klar, was da hinter der großen Schaufensterscheibe zu sehen ist: zwei lebensgroße Bundeswehr-Soldaten in Winter-Tarnfleckuniform, mit Maschinenpistolen bewaffnet, die dabei sind, sich im Schnee ihr Abendessen über einem kleinen Lagerfeuer heiß zu machen.

Es waren Mitglieder des Kameradschafts- und Freundeskreises der Garnison Mellrichstadt, die diese Winter-Biwakszene gestaltet hatten. Dieser Mellrichstädter Verein ist auch der Träger des Dokumentationszentrums "Eine Grenzgarnison im Kalten Krieg" in Mellrichstadts ehemaliger Hainberg-Kaserne. Und das Fenster soll auch als ein Beitrag zu dem Doku-Zentrum verstanden werden, als eine "Erinnerung an Mellrichstadts einstige Garnison und als Brücke aus der Stadt in die ehemalige Kaserne". Das sagte Brigitte Proß, und ähnlich drückte sich auch Kai Sell vom KFG-Vorstand aus, als er seinen Verein, das Doku-Zentrum und das Schaufenster Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus und den Vertretern der Streutal-Allianz bei ihrer Rundreise durch den Landkreis vorstellte.

Fenster dem KFG zur Verfügung gestellt

Nicht ohne Grund hatten die Frauen und Männer auf dem kleinen Platz hinter dem Bürgerhaus Halt gemacht. Denn die Ausgestaltung des Fensters wird wie eine Reihe anderer Projekte von der Allianz finanziell unterstützt: in Mellrichstadt neben dem Biwak-Fenster auch die Kelterhalle des OGV sowie die Skaterbahn auf der südlichen Streuwiese. Der einst von Mellrichstadts Bauamtsleiter Christian Roßhirt als "kleinste Fußgängerzone Europas" genannte Platz hat seit Anfang Oktober mit dieser Gestaltung eine wohltuende Bereicherung erfahren. Denn jahrelang war das Fenster mit dem Raum dahinter ungenutzt. Das hatte Brigitte Proß, die Geschäftsführerin des Vereins Aktives Mellrichstadt, schon seit langem gewurmt. So kam sie auf die Idee, das Fenster dem KFG kostenlos zur Ausgestaltung anzubieten. Dessen Vorsitzende Gerd Höhn, Markus Budde und Kai Sell griffen begeistert zu.

Kai Sell (in Uniform) erklärt den Vertretern der Streutal-Allianz die Konzeption des Doku-Zentrums und was das vom KFG gestaltete Schaufenster darstellt. 3.  von links Martin Link, der 1. Vorsitzende der Streutal-Allianz; rechts neben ihm Brigitte Proß vom Verein 'Aktives Mellrichstadt'. Links neben Sell: Lucas Amberg und Markus Budde vom KFG.
Foto: Fred Rautenberg | Kai Sell (in Uniform) erklärt den Vertretern der Streutal-Allianz die Konzeption des Doku-Zentrums und was das vom KFG gestaltete Schaufenster darstellt. 3.  von links Martin Link, der 1.

Den Gedanken, dem Museum eine Winter-Biwakszene anzugliedern, hatten sie schon lange gehabt. Sie hatten zunächst an einen Raum im Untergeschoss des Museumsgebäudes gedacht. Gescheitert war das Projekt bisher aber immer an den Kosten. Denn wenn im Fundus des Doku-Zentrums auch manches schon vorhanden war, mussten doch neben einer Dia-Abspieleinrichtung zwei spezielle Schaufensterpuppen angeschafft werden. "Jede der Puppen kostete allein schon über 1000 Euro", teilte Lucas Amberg den Allianzräten bei der Präsentation des Fensters mit. Glücklicherweise war dem KFG nach einem Antrag bei der Streutal-Allianz eine "Förderung mit einer ordentlichen Summe" versprochen worden.

Museum mit Alleinstellungswert

Für Brigitte Proß stellt das Fenster für Einheimische wie Touristen eine kulturelle Bereicherung dar, indem es daran erinnert, dass Mellrichstadt auch einmal eine Garnisonsstadt gewesen war. Und dass die Stadt neben dem Heimatmuseum im Fronhof mit dem Doku-Zentrum eben ein zweites, höchst sehenswertes Museum mit Alleinstellungswert besitzt.

Jetzt freut sich das Biwakfenster auf viele Schaulustige. Denen wird ein Eindruck vermittelt von dem manchmal harten Dienst der Soldaten. Das wird besonders anschaulich mit Einbruch der Dunkelheit, denn da wird das Fenster von innen so beleuchtet, dass der Eindruck einer nächtlichen Szene im Winterwald noch verstärkt wird. Wer bei dieser Gelegenheit ein bisschen mehr über das Doku-Zentrum erfahren will, kann sich bei der Diavorführung informieren, die als Endlosschleife auf den Monitor im Fenster abläuft. Das soll Appetit machen auf einen Besuch im Doku-Zentrum selbst. Im November ist das Doku-Zentrum noch regulär am 14. und 28. jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet, danach ist es bis Februar wegen der Winterpause geschlossen. Gruppenführungen können aber immer per Anmeldung arrangiert werden. Kontakt: Siegbert Diemer, Tel.: (09779) 1588.

 
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