Bei einem Spaziergang im Wald sind selbst für Laien die sehr großen, kahlen und lichten Flächen im Wald auffällig. Hier haben die Borkenkäfer und die Trockenheit in den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet. Um eine weitere Ausbreitung der Schädlinge zu verhindern, werden befallene Bäume gefällt. Diese und folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten entnommen.
Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen überlegen, welche Bäume sie pflanzen sollen, um die Lücken in den Baumbeständen wieder zu füllen. Hier weiß Forstrevierleiter Michael Heinrich vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt Rat. „Bei dieser Entscheidung bieten die staatlichen Försterinnen und Förster Waldbesitzern eine kostenlose Beratung an. Zudem werden die Waldbesitzer bei der Beantragung von Fördermitteln für Jungpflanzen unterstützt“.
Woher kommen Saatgut und Baumsetzlinge für den Wald?
Am Anfang steht das Saatgut. „Im Forstbetrieb Bad Brückenau der Bayerischen Staatsforsten sind über 100 Waldbestände zur Beerntung von Saatgut zugelassen, um daraus junge Bäumchen für zukunftsfähige Wälder nachzuziehen“, so Andreas Büchner, Leiter der Samenklenge und des Pflanzgartens in Bindlach bei Bayreuth. Dort bereiten die Bayerischen Staatsforsten Saatgut auf und ziehen daraus junge Waldbäumchen an.
Im Burgwallbacher Forst – zwischen Burgwallbach und Kilianshof – klettern professionelle Zapfenpflücker in die 30 Meter hohen Wipfel der rund 100 Jahre alten Lärchen und pflücken dort deren Zapfen. Begehrt sind hierbei nur die frischen Zapfen, also solche aus der Baumblüte Anfang April des vergangenen Jahres.
Auftraggeber der Zapfensammler sind die Bayerischen Staatsforsten. Sie beherbergen in ihren Waldflächen mit rund 1700 Saatguterntebeständen in ganz Bayern einen wirklichen Schatz. Es handelt sich dabei um besonders wertvolle Baumbestände, die zur Gewinnung von Saatgut amtlich zugelassen sind. Die vitalen und mit besten Eigenschaften wie Geradschaftigkeit ausgestatteten Altbäume sind an Boden und Klima ihrer Region angepasst und sind somit kostbare Genressourcen.
Lärchensamen sind frostempfindlich, wird 2024 ein gutes Erntejahr?
Trotz üppiger Blütenknospen, die alle drei bis fünf Jahre zu beobachten sind, können sich häufig doch keine Zapfen entwickeln. Die Lärchen sind als Baumart des Gebirges nicht daran gewöhnt, dass infolge des Klimawandels bereits im zeitigen Frühjahr zunehmend hohe sommerliche Temperaturen auftreten Die Blüten entwickeln sich dadurch zu früh und können bei Spätfrösten erfrieren.
„Zwischen 25 und 45 Kilogramm Zapfen erntet ein Pflücker aus jeder Baumkrone einer Lärche“ erklärt Zapfenpflücker Ralph Mohr, Geschäftsführer und Zapfenpflücker der Firma Arbor Team. Er und seine Kollegen ernten Lärchenzapfen im Forst von Burgwallbach.
Daraus werden in der Samenklenge gleich nach Abschluss der Ernte die Samen gewonnen. Abhängig vom Erfolg der Blütenbestäubung im Frühjahr, wird mit zwei bis drei Kilogramm reinen Samen je Baum gerechnet. Aus dieser Menge können dann in Baumschulen etwa 30.000 bis 40.000 junge Lärchen angezogen werden und damit einen wichtigen Beitrag zu artenreichen, stabilen Mischwäldern leisten.
„Die Ernte ist sehr mühselig, da die Zapfen nur wenige Gramm wiegen und einzeln gepflückt werden müssen“, betont Michael Heinrich. „Für die Aufforstung der vielen Kahlflächen ist aber regionales und zertifiziertes Saatgut von möglichst vielen Baumarten äußerst wichtig und für den erforderlichen Waldumbau geht den Zapfenpflückern die Arbeit so schnell nicht aus“.