Das kleine Dorf Dürrnhof hat großes Interesse an der Energiepolitik der Stadt. Das wurde bei der Bürgerversammlung - der ersten unter Bürgermeister Michael Werner - im Feuerwehrhaus deutlich. Hintergrund ist die geplante mehr als 30 Hektar große Photovoltaikanlage rund um den südlichen Ortsrand, die von Seiten der Bevölkerung teils mit deutlicher Kritik bedacht wurde. Die Bürgerinnen und Bürger bekundeten trotz alledem großes Interesse an erneuerbaren Energien, allerdings nicht um jeden Preis und schon gar nicht um den Verlust fruchtbarer Ackerböden.
Die erste Bürgerversammlung nach der Pandemie nutzte Michael Werner zu einer sachlichen und weitestgehend einvernehmlichen Aussprache. In seinem Vortrag schilderte Werner die derzeitige Entwicklung der Stadt und ihrer Stadtteile. Der Stadtteil Dürrnhof mit seinen 250 Einwohnern wird in Kürze wachsen, wenn "Am Wethfeld" insgesamt 21 neue Bauplätze für Einfamilienwohnhäuser entstehen. Geplant waren eigentlich zwei Bauplätze mehr, allerdings müssen aufgrund der Hanglage zwei Regenrückhaltebecken gebaut werden, auf eben jenen zwei Bauplätzen.
Im Frühjahr wird mit der Erschließung begonnen
Analog zum großen Baugebiet in Brendlorenzen "Westlich des Lebenhaner Weges" soll auch "Am Wethfeld" ein alternatives Energiekonzept zur Wärmeversorgung in Form eines "Kaltwärmenetzes" realisiert werden. Ein Anwohner aus der Nachbarschaft fragte an, ob sich bestehende Häuser ebenfalls an diese Wärmeversorgung anschließen lassen könnten. Michael Werner sicherte zu, beim Stadtbauamt nachzufragen, ob dies möglich ist. Wenn überhaupt, dann nur für Häuser in direkter Nachbarschaft. Eine Nahwärmeversorgung des ganzen Dorfes kann das Kaltwärmenetz nicht leisten. Im Frühjahr 2023 soll mit der Erschließung des Baugebietes begonnen werden. Die seit langem geplante Sanierung der Grabfeldstraße in Richtung Herschfeld wird erst nach der Erschließung erfolgen.
Derzeit auf Eis liegen die Pläne der Firma 1A-Solar-Projekt GmbH bezüglich des großen Solarparks unweit von Dürrnhof. Und zwar so lange, so der Bürgermeister, bis die Stadt einen Kriterienkatalog auf den Weg gebracht hat, in dem die Richtlinien für den Umgang mit großen Projekten bezüglich erneuerbarer Energien festgelegt sind. Noch im Mai soll dieser Kriterienkatalog in einer Sitzung des Stadtrates besprochen werden.
Keine Freiflächenanlagen auf fruchtbaren Böden
Im Kriterienkatalog, so viel teilte Michael Werner schon mal mit, soll unter anderem festgehalten werden, dass mögliche Freiflächenphotovoltaikanlagen nicht auf besonders fruchtbaren Böden errichtet werden dürfen. Hintergrund dieser Einschränkungen ist die sich international zuspitzende Nahrungsmittelversorgung durch den Krieg in der Ukraine. "Wir dürfen uns nicht unsere Nahrungsmittel verbauen", sagte Werner. Privaten Initiativen bezüglich regenerativer Energien steht die Stadt offen gegenüber, bekundete der Bürgermeister. In der Bürgerversammlung hatten Ruth Albrecht und Rudolf Kergaßner mehrere diesbezügliche Fragen an Michael Werner gerichtet.
Für Verwunderung ob des häufigen Autoverkehrs sorgt der beschrankte Weg am Sportplatz Mühlbach. Michael Werner betonte, dass lediglich 120 Drücker zum Öffnen der Schranke an Anlieger ausgegeben wurden. Gefühlt scheinen dort aber viel mehr Autos unterwegs zu sein.
Stefan Rath sprach den nicht sehr erfreulichen Zustand des Grünabfallplatzes an, der von Bürgern aus Dürrnhof wie aus Rödelmaier genutzt wird. An dessen Zustand wird sich aber zunächst nichts ändern, sagte Michael Werner. Eine Befestigung mit einer Sickergrube würde hohe Kosten verursachen, eine Förderung wäre nicht zu erwarten.