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BISCHOFSHEIM
Erlebnisgastronomie in der Braunsmühle
Sanierungsfall: Die Braunsmühle in Bischofsheim.
Foto: Eckert | Sanierungsfall: Die Braunsmühle in Bischofsheim.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 15.12.2020 16:32 Uhr

In einem kleinen, feinen Restaurant speisen oder Kaffee trinken, während draußen das Mühlrad klappert und ein historisches Mahlwerk antreibt, das wiederum Mehl produziert aus dem dann im hauseigenen Ofen Brot gebacken wird. Dieses gastronomische Angebot könnte in zwei bis drei Jahren im Herzen Bischofsheims wahr werden. Genauer gesagt in der bis dahin restaurierten Braunsmühle.

Der Bischofsheimer Stadtrat beschloss jetzt grundsätzlich, die Sanierung anzugehen. Die Entscheidung dafür fiel zwar bei nur zwei Gegenstimmen, dennoch fiel sie vielen Stadträten nicht leicht. Grund ist das hohe finanzielle Risiko, das viele Ratsmitgliedern in dem Vorhaben sehen. Denn das Projekt bedeutet enorme Kosten, schließlich befindet sich das Gebäude mit der Schutzengelgruppe in der Fassade in keinem sonderlich guten Zustand.

Davon konnte sich der Stadtrat jüngst bei einer Besichtigung überzeugen. Die dabei mehrfach geäußerte Anregung, es einfach abzureißen, lässt sich allerdings nicht umsetzen, da es sich um ein geschütztes Einzeldenkmal handelt, für das die Stadt als Eigentümer die Verantwortung trägt.

Bliebe als Alternative zur Sanierung, die alte Mühle zu sichern und das ortsbildprägende Gebäude die nächsten Jahrzehnte vergammeln zu lassen – und das in einem neu sanierten Altstadtquartier. Dies schien den Stadträten dann doch so ungünstig, dass sie sich für die Sanierung aussprachen. Zumal es auch einige gute Gründe dafür gibt. Der eine ist die aktuelle Zuschusslage. Die bezeichneten sowohl Bürgermeister Udo Baumann wie auch Verwaltungschefin Ulla Schröder als einmalige Chance, die sich so in absehbarer Zukunft nicht mehr ergeben werde.

So trägt das Landesamt für Denkmalschutz die Kosten für die denkmalpflegerischen Mehraufwendungen zu 100 Prozent, für den Rest der Kosten ist der Stadt ein Zuschuss von 75 Prozent über den Stadtumbau West angekündigt worden. Das Problem dabei: Die Höhe der Summe, die auf die Stadt zukommt, ist nicht ganz klar.

Zunächst muss die Stadt den Bau weiter vorantreiben, dann ermittelt das Denkmalschutzamt seinen Kostenanteil selbst. Erst danach kann der Antrag an die Städtebauförderung gestellt werden. Und erst mit deren Zuwendungsbescheid stehen dann die Kosten für die Stadt fest – aber auch nur, wenn die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, wie mancher im Stadtrat befürchtete. Auch die Fördermittel würden in diesem Fall nicht erhöht.

Die Kosten, die Architekt Dag Schröder vorstellte, liegen nach seinen Berechnungen bei 2,27 Millionen Euro. Damit kämen auf die Kosten von 500 000 bis 800 000 Euro zu, schätzte Bürgermeister Udo Baumann.

Nicht in diesen Kosten erhalten sind die Außenanlagen und die Einrichtung. Letzte würde der Pächter übernehmen. Denn den gäbe es schon, so der Bürgermeister. Mit ihm seien viele Details der Planungen auch abgesprochen worden. Konzept sei es, eine niedrigere Pacht zu verlangen, dafür ist der Pächter für die Einrichtung zuständig. Was die Stadt von möglichen Folgekosten entlasten würde.

Dass die Kosten nicht davonlaufen würden, könne niemand garantieren, stellte auch Ulla Schröder fest. Allerdings seien im Gegensatz zum oft zitierten Bruder-Franz-Haus umfangreiche Voruntersuchungen unternommen worden. Außerdem sei in ihrer Dienstzeit noch kein gefördertes Projekt über dem Kostenrahmen gelegen.

Ein abgespeckter Ausbau, wie in Arvid Löflund anregte, bringe wenig waren sich Architekt und Bürgermeister einig. Der Löwenanteil der Kosten werde für die Sanierung der Gebäudesubstanz benötigt.

Die Möglichkeit die Reißleine zu ziehen und das Projekt zu stoppen, habe man später immer noch, falls sich die Förderung ändere oder die Kosten aus einem anderen Grund aus dem Ruder laufen, erläuterte Baumann auf eine entsprechende Frage von Alfred Thalheimer. Allerdings würden bis dahin natürlich weitere Kosten anfallen.

Dass die Bischofsheimer das Projekt gut finden würden, glaubte Edgar Schöppner. Er wurde durch die zahlreichen Zuschauer bestätigt, die zur Sitzung gekommen waren. Nachdem Architekt Dag Schröder seine Pläne für den Umbau vorgestellt hatte, gab es spontanen Applaus im Sitzungssaal.

 
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