Ein ansprechend gestaltetes Programmblatt mit einem wunderschönen Blick von der Wasserkuppe auf die Milseburg ließ einen unterhaltsamen Abend erwarten. Moderator Klaus Grenzer begrüßte die Besucher zum Heimatabend im Weimarischen Hof in Sondheim, darunter Pfarrerin Christel Kupfer und den Ehrengast Hubert Hey aus dem Odenwald.
Bei einem Heimatabend darf natürlich die Vorstellung der Heimat nicht fehlen. Klaus Grenzer gab anhand von Bildern auf einer großen Leinwand einen kurzen Überblick über die Geschichte der Gemeinde Sondheim . Ein fantastischer Blick über die Rhön war da zu sehen. Im Jahr 525 wurde Sondheim gegründet, 789 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Franken und Thüringen haben sich schon vor Jahrhunderten um Sondheim gestritten. Das Dorf hat eine wechselvolle Geschichte mit wechselnden Zugehörigkeiten. Eine Diashow verglich Bilder von früher mit heute. Vom Kuhdorf zum modernen Ort in der Rhön, könnte man wohl sagen.
Wie aber kam nun dieser Heimatabend zustande? Hubert Hey, ein gebürtiger Sondheimer, verließ 1950 mit der Familie sein Dorf, hatte aber in der Zeit von 1995 bis 2006 eine Ferienwohnung in Sondheim. In den letzten Jahren begann er, seine Memoiren zu schreiben. 2012 brachte er das Buch „Mittendurch“ und 2013 „Schelmereien“ heraus, Geschichten aus seiner Jugend und seinem Leben. Diese Geschichten wollte er den Sondheimern vorstellen, und aus einer geplanten Lesestunde entstand dann der Heimatabend. Für ein Rahmenprogramm hatten der Musikverein Sondheim-Stetten unter Leitung von Ludwig Kümmeth, der Gesangverein Sondheim mit Chorleiterin Christina Trapp-Schäfer, der Gospelchor Rainbow mit Marijana Menz und das Fladunger Musiktrio „Saitenklang“ mit den Geschwistern Kümmeth zugesagt.
Hubert Hey hatte ebenfalls eine Bilderschau vorbereitet – gezeigt wurden Bilder aus der Rhön, dem Land der offenen Fernen, über seine behütete Kindheit und Jugend, die Kriegszeit, seinen beruflichen Werdegang und viele andere Stationen aus seinem Leben. Die Aufnahmen von Sondheim und seine Kommentare dazu klangen wie eine Liebeserklärung an das Dorf.
Als Einstimmung erzählte er eine Geschichte über einen Winterabend bei den Großeltern. Dabei versuchte er sich in Sondheimer Mundart – hier fehlte aber ganz offensichtlich die Übung. Als „ganz spontanes Team“ bezeichnete er das Dreiergespann mit ihm und den beiden Vorleserinnen Marion Hander und Christel Bach. Marion Hander gab zunächst „Das Ding mit der Knete“ zum Besten, eine Geschichte darüber, wie Hey als Bub den Mädchen etwas Gutes zukommen lassen wollte und dafür vom Lehrer Schläge mit der Haselnussrute auf den Allerwertesten bekam – zu Hause gab es dasselbe noch einmal vom Vater.
Das Schlimmste aber war für ihn, dass er nicht mehr den Geigenkasten des Lehrers tragen durfte. Marion Hander verstand es, die Geschichte spannend rüberzubringen, ebenso Christel Bach, die die „Expedition Kirchturm“ erzählte, eine Episode der Freunde Werner, Willi und Hubert, zehn bis zwölf Jahre alt, die strümpfig auf den Glockenturm stiegen, wobei Werner das Glockenseil hochzog und der Gemeindediener Theodor nicht mehr läuten konnte.
Zwischendurch hatte der Gesangverein Sondheim-Stetten mit 20 aktiven Sängerinnen und Sängern seinen Auftritt. Er hat die längste Tradition unter den Sondheimer Vereinen und konnte 2013 sein 100-jähriges Jubiläum feiern, verriet Klaus Grenzer. Anschließend las Christel Bach Lausbubengeschichten vor. Etwa die, als Freund Ludwig für Hubert und andere Kumpane einen Hasenbraten gekocht hatte, dazu gab es selbst gebrannten Nachkriegsfusel. Am nächsten Tag war die weiße Häsin, die in einer Kiste auf dem Hof stand, verschwunden. 60 Jahre später lüftete Freund Ludwig gegenüber Hubert das Geheimnis, dass es der Braten war, den alle gemeinsam gegessen hatten. Der Abend war schon fortgeschritten, als Hubert Hey sich an seinen glücklichsten Tag im Leben, an seine Hochzeit erinnerte.