„15. August 1997, welche Erinnerungen haben Sie noch?“, lautete die Frage an den damaligen Trainer Werner Dreßel sowie einige seiner Spieler. Und die Antworten sprudelten nur so. „Das war ein Riesen-Spektakel. Schon im Vorlauf ist einiges auf meine damalige Mannschaft und das Umfeld eingestürmt. Deshalb war das Match nicht mehr so wichtig. Die Spieler haben es sehr genossen, dass sie in der der Öffentlichkeit standen und wildfremde Leute Bilder von ihnen machen wollten“, schmunzelt Werner Dreßel, der mit 39 Jahren damals als Spielertrainer auf dem Feld stand.
Aufgrund des großen Rummels vor und nach dem Spiel hätten sich die Spieler mehr auf anderes konzentriert. „Deshalb konnten wir uns nicht so wehren wie ich es mir gewünscht hätte“, grinst Dreßel zehn Jahre danach. Lob hat er für Eduard Arnold und sein Team parat: „Die haben das sehr gut aufgezogen.“
Für Rainer Graumann, heute Trainer des Bezirksligisten TSV Jahn Urspringen und damals Gegenspieler von Giovanni Elber, war es ein „Riesen-Erlebnis. Vor allem die Wochen vorher waren Wahnsinn.“ Bei jedem Training der DJK seien Kamera-Teams dabei gewesen. „Das ZDF besuchte mich auf der Arbeit und ich musste einen Baum fällen“, erinnert sich Graumann. In der Woche vor dem Spiel hätten die Spieler sogar wie Profis gelebt. Ein Ereignis im Vorfeld wird ihm ewig in Erinnerung bleiben: „Beim Training einen Tag vor der Partie waren die Kicker der Nationalelf der Vereinigten Arabischen Emirate im Stadion. Die wollten unsere Klamotten haben, da sie dachten, dass wir eine große Mannschaft wären, da wir gegen die Bayern spielen.“
Per Kopf zum Ehrentreffer
Berühmt wurde durch die Partie Peter Haase: Dem heute 39-Jährigen, der immer noch beim TSV Oberthulba spielt, gelang das Tor zum 1:2. Nach einer Ecke von Daniel Metz köpfte er den Ball unerreichbar für Oliver Kahn ins Münchner Gehäuse. „Da hat mich mein erster Gegenspieler Thomas Helmer anscheinend unterschätzt. Er wurde dann sofort durch Samuel Kuffour abgelöst“, erzählt Haase, dessen erster Gedanke wie wahrscheinlich bei allen Waldberg-Fans war: „Jetzt geht's noch einmal rund“. Rund ging's dann nur vor dem Waldberger Tor, der FC Bayern führte schon zur Pause mit 10:1. Dennoch ist Haase heute noch glücklich: „Es war Wahnsinn.“
„Das war ein Event, das die Region nicht mehr erleben wird“, sagt Peter Hofmann, der 16-mal das Leder aus seinem Tor holen musste. „Trotzdem werde ich die Eindrücke niemals vergessen, obwohl ich mir ein besseres Ergebnis gewünscht hatte. Aber jedes Tor tat nicht so weh wie ein Gegentreffer in einem Punktspiel.“ Zwischendurch habe er gerufen „Haut doch mal auf die Füße“, aber keiner hätte sich daran gehalten.
Für Christian Gessner, der im Mittelfeld gegen den späteren französischen Weltmeister Bixente Lizarazu spielte, war es ein überragender Tag. „Es war grandios im Stadion zu trainieren.“ Der jetzige Physiotherapeut des Bayernligisten TSV Großbardorf war überrascht, als Werner Dreßel in der Spielersitzung die Tafel mit der Aufstellung umdrehte und er seinen Namen las. „Das Spiel lief gut für mich. Denn ich hatte einen Vorteil: Lizarazu war neu bei den Bayern und konnte noch kein Deutsch. Deshalb wurde er nur selten einbezogen.“ Schaudern überkommt ihn, wenn er an die Ehrenrunde nach dem 1:16 denkt. „Da wurden wir wie die Sieger gefeiert und nicht der große FCB.“