Ohne Erinnerung verlieren wir unsere Zukunft – das war der Impuls für die internationale Friedensbewegung pax christi in der Diözese Würzburg, ihren 30. Friedensweg in Bad Neustadt zu gehen. Bad Neustadt ist mit Anregungen, Erinnerung wachzuhalten, reich beschenkt – gerade durch den Künstler Wilhelm Uhlig. Schon am Alois-Friedrich-Platz vor der Stadtpfarrkirche kann der aufmerksame Besucher auf Erinnerungsspuren treffen, die Hinweis und Aufforderung für die Gegenwart wachrufen. Fast unscheinbar an dessen Rand steht Edith Stein, von Wilhelm Uhlig als Karmelitin dargestellt. "Das war sie auch", sagt Heinrich Joe Balling (Haßfurt), "davor jedoch eine durchaus selbstbewusste, gesellschaftlich engagierte Frau". Sie ist Jüdin, die nicht nur die massive Gefahr des Nationalsozialismus früh erkennt und zum Handeln auffordert: "Verantwortung fällt auf alle, die schweigen." Die Gedenktafel an der Kirche (gegenüber Edith Stein) führt in die Lokalgeschichte: Pfarrer und Dekan Alois Friedrich hat nicht nur die Unvereinbarkeit der christlichen Lehre mit dem Nationalsozialismus erkannt, sondern auch frühzeitig mutig (im Gegensatz zu manchem Kirchenführer) die "Judenpolitik" der Nazis verurteilt und die Konsequenzen getragen. Seine politischen Kritikfähigkeit, erwachsen aus Gewissen und Evangelium, hatte er schon im Ersten Weltkrieg bewiesen, als er sich weigerte, die "Siegesglocken" zu läuten.
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