
Viele Bayern, heißt es, wissen noch nicht, wem sie am kommenden Sonntag bei der Landtagswahl ihre Stimme geben sollen. Zum Glück gibt es den Wahlhilfe-Automaten der Main-Post.
Zu finden ist diese Wahlhilfe unter mainpost.de/landtagswahl im Internet für jeden unterfränkischen Stimmkreis, also auch für den Stimmkreis 603 Bad Kissingen. Das Prinzip ist einfach. Für den Wahlhilfe-Automaten erhielten alle Direktkandidaten die zehn gleichen Fragen, die sie jeweils mit maximal 140 Zeichen beantworten sollten. Acht der zehn Direktkandidaten im Stimmkreis Bad Kissingen haben sich beteiligt und Antworten geliefert.
Am Ende gibt es einen Namen
Wer die Wahlhilfe Frage für Frage durchgeht, erhält am Ende den Namen des Kandidaten, dessen Antworten er am häufigsten angeklickt hat. Ob das dann wirklich der Kandidat oder die Kandidatin der Wahl für den Urnengang am kommenden Sonntag ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Manchen Nutzern des Onlineangebots beschert die Auswertung bestimmt auch eine Überraschung. Bei der ersten Frage („Wer wäre der beste Ministerpräsident für Bayern – und warum“), kann man an einigen Antworten noch erkennen oder wenigstens vermuten, von wem die Antwort stammt. Wer auf die zitierte Frage mit „Markus Söder“ oder „Natascha Kohnen“ antwortet, empfiehlt eben die Spitzenkandidaten der CSU oder der SPD. Vielfach ist die Zuordnung aber nicht ganz so einfach.
Zum Teil große Einigkeit
Schon beim Thema, wie der Freistaat Eltern besser unterstützen kann, mit Familiengeld oder kostenfreien Kitas, ist die Parteiposition hinter den Antworten weniger leicht auszumachen. Die Bandbreite reicht hier vom Nein zum entweder-oder und gleichzeitigen Unterstreichen der damit verbundenen Forderung nach Familiengeld und kostenfreien Kitas bis zum Hinweis, das Familiengeld komme irgendwie ja genau rechtzeitig zum Wahlkampf.
Wer steckt hinter den Antworten
Bestimmt ist es auch interessant herauszufinden, wer hinter den einzelnen Aussagen steckt. Schon das kurze, spielerische Ausprobieren der Antworten deutet an, dass mancher als besonders offen und fortschrittlich eingeschätzte Kandidat konservativer ist als angenommen. Und umgekehrt.
Am schwersten auszumachen sind die Unterschiede zwischen den Parteien und ihren Direktkandidaten im Stimmkreis 603 Bad Kissingen wohl bei der Frage, ob die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge eine gute Idee war. Denn da mag kaum einer so richtig widersprechen. Ähnlich ist das Bild beim Bemühen um die künftige Entwicklung des ländlichen Raums. Dass der nicht abgehängt werden darf, darüber herrscht unter den Kandidaten im eher ländlich strukturierten Stimmkreis 603 weitgehend Einigkeit.
Klarer werden die politischen Unterschiede, wenn es darum geht, ob Flüchtlinge abgeschoben werden sollten, deren Asylantrag abgelehnt wurde, aber gut integriert und als Facharbeiter gefragt sind. Tendenziell wird da schon deutlicher, welche Antwort vom Kandidaten der Linkspartei kam. Und welche von der Kandidatin der AfD.
Trotzdem eigene Entscheidung
Spätestens hier ist aber klar: Ein Wahlhilfe-Automat dem nimmt Wähler die eigene Entscheidung nicht ab. „Ob das Ergebnis tatsächlich Ihren politischen Überzeugungen entspricht,“ erklären die Macher des Onlineangebots dazu, „sagt der Wahlhelfer nicht aus.“