Spannung war bei der Gemeinderatssitzung von Hendungen angesagt. Bei der Zusammenkunft sollte das Ergebnis einer Kostenanalyse für die künftige Wasserversorgung vorgetragen werden. Letztlich vertagte das Gremium jedoch den Punkt, weil den Mandatsträgern die Unterlagen nicht vorlagen.
Die Verwaltung hatte aber schon eine Beschlussvorlage ausgearbeitet, in der die wesentlichen Zahlen aufgeführt sind. In zwei Richtungen stießen demnach die Untersuchungen: Zum einen könnte es den Anschluss an die Mellrichstädter Gruppe geben, zum anderen einen Anschluss an das Netz der Thüringer Nachbargemeinde Behrungen. Bei beiden Alternativen wurden Varianten mit Hochbehälter und Druckerhöhungsanlage untersucht. In beiden Fällen liegen die Kosten mit Hochbehälter bei fast drei Millionen Euro. Wird auf den Hochbehälter verzichtet, reduzieren sich die Kosten in beiden Fällen auf rund 1,8 Millionen Euro. Beim Anschluss an die Fernwasserversorgung Südthüringen über Behrungen fallen außerdem noch deutlich höhere Wasserbezugskosten an.
Ausweg über Königshöfer Gruppe?
In der Beschlussvorlage wurde angesichts der immensen Kosten noch ein Ausweg angedeutet, der eine Möglichkeit zu einer Lieferung durch die Bad Königshöfer Wassergruppe in Betracht zieht. Dazu müssten aber erst noch entsprechende Gespräche geführt werden.
Die Zeit zu einer Kontaktaufnahme steht nun ohnehin zur Verfügung. Denn Matthias Seifert hatte moniert, dass die Beschlussunterlagen erst am Vortag zugegangen seien. Daher beantragte der Mandatsträger wegen der Reichweite der Entscheidung eine Vertagung des Punktes, die auch im Sinne des Gesamtgremiums ist.
Hendungen hat keine Schulden
Trotz höherer Einnahmen kann die Gemeinde Hendungen nicht einmal die Mittel erwirtschaften, um die laufenden Kosten zu decken, das ist eines der wichtigsten Kennzeichen des Haushalts 2019, den Bürgermeister Florian Liening-Ewert vorstellte. Aber nach wie vor ist die Gemeinde schuldenfrei und hat auch noch ein ordentliches Guthaben auf dem Konto.
Bei einem Gesamtvolumen von 4,4 Millionen Euro nimmt etwas mehr als die Hälfte der Verwaltungsansatz ein. In dem Bereich sind die wichtigsten laufenden Einnahmequellen aufgeführt, wie etwa die Gewerbesteuer, die heuer auf 270 000 Euro taxiert wird. Auch die Schlüsselzuweisungen steigen leicht auf 360 000 Euro. Ebenso nimmt der Anteil an der Einkommensteuer leicht auf 440 000 Euro zu. Unterm Strich bleibt aber kein Plus, vielmehr muss der Verwaltungsteil durch eine Zuführung von 200 000 Euro aus dem Vermögenshaushalt ausgeglichen werden. In der Vergangenheit war das Verhältnis meist umgekehrt, da wurden etwa im Jahr 2016 noch ein Überschuss von fast 300 000 Euro erwirtschaftet.
Reuthbrücke wird saniert
Der Vermögenshaushalt, in dem die wichtigsten Investitionen aufgeführt sind, wächst leicht auf 1,7 Millionen Euro. In diesem Jahr ist der Bereich aber nur durch ein größeres Einzelprojekt gekennzeichnet, vielmehr fallen viele kleinere Beträge an. Für die Sanierung der Reuthbrücke sind 40 000 Euro kalkuliert, eine Summe in ähnlicher Höhe ist für eine Moutainbikestrecke eingestellt, die jedoch zur Hälfte bezuschusst wird.
Vorsorglich wird auch ein Betrag für die Umgestaltung des Einmündungsbereichs des Dorfgrabenwegs in die Bahrastraße eingestellt. Für Honorare zur Ausarbeitung eines Gewässerkonzepts werden 50 000 Euro eingestellt, die in gleicher Höhe auch bei der Planung eines Sanierungskonzepts für die Mehrzweckhalle anfallen. Der größte Brocken entsteht beim Breitbandausbau mit einer halben Million Euro, von denen vier Fünftel aber wieder als Förderung zurück in die Gemeindekasse fließen.
Rücklagen schmelzen
Da keine Kredite erforderlich sind, bleibt die Gemeinde weiterhin schuldenfrei, allerdings schmelzen die Rücklagen um mehr als die Hälfte auf rund 600 000 Euro zusammen.
Dietmar Balling hatte sich intensiv mit einem Kanalkataster befasst. Die Digitalisierung des Kanalnetzes werde zunehmend Standard und erleichtere die Planung oder Beseitigung von Schäden doch erheblich, trug der Gemeinderat vor. Da auch das restliche Gremium von den Vorteilen überzeugt war, soll die Verwaltung jetzt einen Auftrag für die Grundlagenerfassung ausschreiben.
Zu guter Letzt ermächtigten die Mandatsträger den Bürgermeister, den Auftrag für die Erstellung von Informationstafeln in den beiden Ortsteilen zu vergeben.