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KREUZBERG
Ende des Flickenteppichs am Kreuzberg-Parkplatz
1,50 Euro kostet das Parken am Kreuzberg-Parkplatz. Mit den Einnahmen werden Betrieb und Unterhalt des Geländes finanziert. Foto Thomas Pfeuffer
Foto: Thomas Pfeuffer | 1,50 Euro kostet das Parken am Kreuzberg-Parkplatz. Mit den Einnahmen werden Betrieb und Unterhalt des Geländes finanziert. Foto Thomas Pfeuffer
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:20 Uhr

Der Winter ist vorbei, Fachleute kommen und begutachten die große Asphaltfläche, dann werden die Schlaglöcher und sonstige Schäden ausgebessert. Es ist seit vielen Jahren immer die gleiche Prozedur. Und so ist auf dem großen Parkplatz am Kreuzberg im Lauf der Zeit ein großer Flickenteppich – umrahmt von einigen Leitplanken – entstanden. Das Parkgelände eines der wichtigsten touristischen Anlaufpunkte der Region, wirkt nicht sehr einladend.

Zeitgemäß herrichten

Im Landratsamt, dem das Gelände gehört, und im Kommunalunternehmen des Landkreises, das den Parkplatz betreibt, werden nun Überlegungen angestellt, das Gelände wieder „zeitgemäß“ herzurichten, wie es Gerald Roßhirt, Vorstand des Kommunalunternehmens, bezeichnet.

„Es ist halt eine andere Welt dort oben“, weist Roßhirt auf die enorme Beanspruchung der Oberflächen durch Eis, Schnee und Wasser, das gerade im Frühjahr aus dem Hang drückt, Schneeräumung und Salzstreuung hin. Unter den Bedingungen auf fast 900 Metern Höhe leide der Parkplatz in ganz anderem Umfang als ein solches Gelände in der Stadt.

Einfach verschlissen

Die Asphaltfläche sei im Laufe der Jahre verschlissen, und es sei klar, dass, bis auf die geschotterten Bereiche im hinteren Bereich, die ganze Fläche saniert werden müsse, so der Chef des Kommunalunternehmens im Gespräch mit dieser Redaktion. Letztlich sei das Parkgelände, das eigentliche aus sechs Parkflächen besteht, im Lauf der Zeit einfach verschlissen.

Nicht die ganze große Lösung

Die Frage, wie die Parkfläche mit einer Kapazität von etwa 1000 Fahrzeugen umgestaltet werden soll, kann Roßhirt noch nicht beantworten. Man stehe hier noch ganz am Anfang. Von einer ganz großen Lösung, wie sie vor rund zehn Jahren sogar in einem Architektenwettbewerb gesucht wurde, ist man inzwischen offensichtlich abgekommen. Damals sollte der komplette Zugangsbereich vor dem Kreuzberg mit Parkhaus und Empfangsgebäuden und einem Haus der Region neu gestaltet werden, wovon in der Folge allerdings bald nicht mehr die Rede war. Nun plant man offensichtlich nur noch eine Umgestaltung der Parkflächen.

Erste Planungen

Wie die aussehen soll, sei aber noch völlig offen, betont Roßhirt. Momentan liege lediglich eine Skizze des Tiefbaues vor, wie der Parkplatz einmal gestaltet werden könnte. Geplant sei unter anderem, den Hang neu abzufangen, eine neue Beplankung zu errichten, die Parkflächen neu anzuordnen und die Einrichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Detailfragen könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden. Auch für die Frage, was aus den Gebäuden im Eingangsbereich mit der Kasse und der Toilettenanlage werden soll, seien noch keinerlei Entscheidungen getroffen worden.

Letztlich sei alles eine Frage des Geldes. Hier seien die zuständigen Stellen gerade dabei, die möglichen Kosten sowie Fördermöglichkeiten und Fördervoraussetzungen zu ermitteln. Erst dann werde man über den Umfang der Maßnahmen entscheiden können.

Refinanzierung

Aber dass die Neugestaltung wohl nicht billig werden wird, ist Roßhirt bewusst. Und damit kommt er zu einem heiklen Thema: Die Ausgaben für den Umbau müssen refinanziert werden. In den rund zwölf Jahren, die das Kommunalunternehmen den Parkplatz bislang betreibt, ist es laut Roßhirt in jedem Jahr gelungen, Verluste zu vermeiden und eine schwarze Null zu schreiben. Bei rund 100 000 Fahrzeugen, die im pro Jahr hier parken, kommt hier zwar eine stattliche Summe an Einnahmen zusammen, allerdings, so Roßhirt, fallen auch erhebliche Kosten an. Ein großer Faktor ist hier wiederum der Winterdienst, der von einem Privatunternehmen erledigt wird. Für das Freiräumen von oft großen Schneemengen und das Freihalten der Flächen „hören 30 000 Euro ganz schnell den Schlag nicht“, beschreibt Roßhirt die Situation.

Heikles Thema Parkgebühren

Um einen kostenintensiven Umbau zu refinanzieren, müsste dann wohl auch über eine Erhöhung der Parkgebühren geredet werden. 1,50 Euro müssen Autofahrer bislang zahlen, wenn sie auf das Parkgelände fahren wollen. Das ist vergleichsweise sehr günstig, betont der Chef des Kommunalunternehmens. Die Parkgebühren bei vergleichbaren Ausflugszielen würden oft ein Mehrfaches betragen.

Obwohl die Gebühren am Kreuzberg laut Roßhirt seit Jahrzehnten nicht erhöht worden und – ebenfalls anders bei vielen andern Parkplätzen – die Benutzung der erst vor wenigen Jahren renovierten Toiletten kostenfrei ist, sind viele Besucher höchst unwillig, wenn es ans Zahlen geht.

Beschimpfen und beleidigen

Davon können nicht nur die Mitarbeiter im Kartenhäuschen ein trauriges Lied singen. Zahlreiche Autofahrer fahren einfach am Parkparkplatz vorbei und hoch zum Kloster, wo sie die Parkplätze für Übernachtungsgäste und auch die der Mitarbeiter blockieren. Andere nutzen die Ausfahrt, um kostenlos auf das Parkgelände zu kommen. Wieder andere beschimpften und beleidigen die Mitarbeiter des Kommunalunternehmens an der Kasse aufs Übelste. Anita Köstler, die dort seit einigen Jahren Dienst tut, kann zahllose Beispiele anführen, was sie und ihre Kollgen sich regelmäßig so alles anhören müssen. „Wenn einem jemand wegen 1,50 Euro Parkgebühr so übel beschimpft“, fragt man sich schon, was in den Leuten vorgeht“, stellt sie dazu fest.

Weitere Schritte

Wie sich die Gebühren entwickeln, ist natürlich noch unklar. Als nächster Schritt, so Gerald Roßhirt, wird der aktuelle Stand dem Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens bei seiner Sitzung in Frühsommer vorgestellt. Dann werde darüber beraten und über das weitere Vorgehen beschlossen.

Aus der Geschichte des Parkplatzes

Über die Geschichte des Parkplatzes am Kloster Kreuzberg ist nicht sehr viel bekannt. Pater Georg Andlinger hat freundlicherweise in der Chronik des Klosters Kreuzberg nachgelesen und einige Hinweise entdeckt. Er geht dabei davon aus, dass es sich bei dem „Parkplatz im Wald vor der Braunswiese" um den öffentlichen Parkplatz handelt.

„Beim Kapitel (24. Juli 1930) genehmigte das Definitorium 8000 Mark Beitrag zum Straßenbau, unter der Bedingung, dass der Parkplatz im Wald vor der Braunswiese angelegt wird.“

„1935: Am letzten Stück der Kreuzbergstraße – Parkplatz bis Kloster – konnte infolge der milden Witterung bis Weihnachten gearbeitet werden. Unmittelbar nach Ostern wurde an dieser Strecke die Arbeit wieder aufgenommen. Hoffentlich ist die ganze Straße bald fertig, so dass recht viele Sommergäste auf den Kreuzberg kommen.“

„Kurz vor Weihnachten 1955 wurde die neue Straße Kreuzberg-Bischofsheim fertig. Das Kloster zahlte 3000 DM. Anfangs September hatte die Firma Günter aus Würzburg begonnen. An der Vergrößerung des Parkplatzes wird noch gearbeitet.“

„August 1956: Die Straße Braun-Kloster soll geschottert werden. Die Kosten übernimmt zur Hälfte der Kreis. Parkplatz für das Kloster angelegt. Straße mit Parkplatz ca. 5000 DM.“

„Wenn einem jemand wegen 1,50 Euro Parkgebühr so übel beschimpft, fragt man sich schon...“
Anita Köstler über das Verhalten mancher Gäste auf dem Parkplatz
In keinem guten Zustand ist der Kreuzberg-Parkplatz. Die Jahre, Witterung und Winterdienst haben hier unübersehbar ihre Spuren hinterlassen.
Foto: Thomas Pfeuffer | In keinem guten Zustand ist der Kreuzberg-Parkplatz. Die Jahre, Witterung und Winterdienst haben hier unübersehbar ihre Spuren hinterlassen.
Den modernen Erfordernissen entspricht der Parkplatz am Kreuzberg nicht mehr. Jetzt werden erste Überlegungen angestellt, ihn zu modernisieren.
Foto: Thomas Pfeuffer | Den modernen Erfordernissen entspricht der Parkplatz am Kreuzberg nicht mehr. Jetzt werden erste Überlegungen angestellt, ihn zu modernisieren.
 
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