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MELLRICHSTADT
Emmaus ist da, wo Menschen ihrer Berufung folgen
Endstation: Vor der Statue des Auferstandenen auf dem alten Friedhof endete der Emmausgang.
Foto: Gbureck | Endstation: Vor der Statue des Auferstandenen auf dem alten Friedhof endete der Emmausgang.
bgb
 |  aktualisiert: 12.04.2012 17:38 Uhr

Es waren sogar Minusgrade, aber mit einem wunderschönen Morgenrot, als sich am Ostermontag morgens um 6 Uhr acht wackere Kolpingmitglieder trafen, um sich zum Emmausgang aufzumachen.

Elmar Will meinte in seiner Begrüßung, dass zwar über die genaue geografische Lage des Dorfes Emmaus Unsicherheit herrsche, dass Emmaus bis heute aber überall da sei, wo Menschen den Mut haben, ihrer persönlichen Berufung zu folgen. Wo sie sich in der Feier des Gottesdienstes von Gott mit seinem guten Wort und mit dem Brot des Lebens beschenken lassen.

In diesem Jahr wurden vier Stationen des Kolping-Meditationsweges abgelaufen. Erste Station war die Marienstatue am neu gestalteten Platz am Bahnhofsweg. Dort war von den beiden Jüngern zu hören, die in Jesus Christus Gottes Liebe und Menschenfreundlichkeit erlebten. Ihnen war klar geworden, dass es sich lohnte, mit ihm zu leben. So haben sie alles auf eine Karte gesetzt und sich den Jüngern angeschlossen, wodurch sich ihr Leben grundlegend ändert.

Auch heute haben die Menschen Sehnsucht nach gelingenden Beziehungen und Gemeinschaft. Aber kein Mensch könne einem anderen die Sehnsucht ganz erfüllen. Nur Gott selbst könne die Sehnsucht des Menschen ganz erfüllen. Durch ihn gelinge Gemeinschaft, und das Leben finde einen letzten Sinn. Das durften die beiden Emmausjünger in der Begegnung mit Jesus Christus erfahren. An der Station am Großenberg wurde deutlich, dass mit Jesu Tod ihre Sehnsucht nach Leben und Erfüllung abgrundtief enttäuscht wurde. Ihr Einsatz für die Menschen, ihre Energie für Gott und ihr Verzicht auf vieles schien völlig umsonst. Je mehr Hoffnungen man in jemanden setzt und je mehr man „investiert“, umso größer ist der Verlust und der Frust beim Scheitern. Viele legen sich einen Schutzpanzer zu, um alles auf Abstand zu halten und nicht enttäuscht zu werden. Weiter ging es zum Fischteich am Malbach. Hier war zu hören, dass die Jünger in der Nachfolge Jesu eingeübt hatten, was das Wesen jedes Christen und der Kirche insgesamt ausmache, auch wenn es nicht immer sichtbar ist: sie redeten miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Die Freude, die sie in guten Zeiten mit Jesus und den Jüngern geteilt hatten, aber auch das Leid und den Schmerz, die sie jetzt niederdrücken. Etwas Ausgesprochenes schaffe Wirklichkeit, bewirke etwas. Wer etwas in sich hineinfresse und verdränge, werde krank und er kränke andere. Deshalb tue es gut, nicht allein unterwegs zu sein und mindestens einen Menschen zu haben, mit dem man über alles reden könne.

Letzter Halt war auf dem alten Friedhof vor der Statue des Auferstandenen, gleichsam als Symbol für die Osterfreude. Damals in Emmaus bedrängten die Jünger Jesus, angesichts der hereinbrechenden Nacht bei ihnen zu bleiben. Der zunächst unbekannte Fremde war ihnen jetzt nicht mehr fremd. Im Hören und Erzählen haben sie unterwegs Vertrauen zu ihm gefasst und merkten, dass diese Hilfe von außen sie innerlich zutiefst berührte. Gerade jetzt wollten sie nicht auf seine Nähe verzichten. Und Jesus ging mit ihnen hinein, um bei ihnen zu bleiben. Ohne dass es ihnen schon bewusst war, erfuhren die Emmausjünger die Zusage Jesu, dass Gott die Bitten der Menschen hört und dass Jesus da ist, wenn sie sich in seinem Namen versammeln: „Alles, was zwei von Euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Gott kenne die Sehnsucht und höre die Bitten der Menschen, er lasse sich sogar bedrängen. Die Psalmen der Bibel seien voll von bedrängenden Bitten, dass sich Gott dem Beter zeige und dass er helfe.

Diese Hilfe könne auch durch Menschen kommen. „Andere Menschen können für uns Boten Gottes sein, die uns etwas Wichtiges zu sagen haben. Auch wenn Gott nicht immer alle unsere Sehnsüchte nach unserem Willen erfüllt, dürfen wir darauf vertrauen, dass er am besten weiß, was gut für uns ist. Deshalb können wir weiter unsere Hoffnung auf ihn setzen.“

Durchgefroren, aber innerlich froh und bereichert, erreichten die Mellrichstädter Emmausjünger das Kolpingheim, wo eine liebevoll gedeckte Frühstückstafel wartete, bevor es zum Gottesdienst läutete.

 
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