lby) Der wohl größte Wirtschaftsprozess Thüringens, der Prozess um Betrug mit Scheinrechnungen der Firmengruppe Eliog – wir berichteten mehrfach – ist am Mittwoch nach nur 23 Minuten auf Mitte März vertagt worden. „Wir gehen davon aus, dass die Operation eines Angeklagten dringend und eine dreiwöchige Unterbrechung ausreichend ist“, sagte der Vorsitzende Richter Axel Schur beim Prozessauftakt am Mittwoch in Mühlhausen. Die nächsten fünf Verhandlungstermine wurden vom Landgericht aufgehoben. Die Anklageschrift soll nun bei der Prozessfortsetzung am 18. März verlesen werden.
Fünf der acht Angeklagten – darunter ein 55-Jähriger aus Bischofsheim – kündigten an, sich zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Den 42 bis 73 Jahre alten Männern wird unter anderem vorgeworfen, Banken, Leasingfirmen und Zulieferer mit Scheinrechnungen um Millionen betrogen zu haben. Mit dubiosen Leasingverträgen sollen Maschinen mehrfach gekauft und immer wieder Rechnungen dazu ausgestellt worden sein.
Während der Bischofsheimer Ex-Banker als Geschäftsführer eine Unterfirma leitete, war der zweite Beteilige aus Rhön-Grabfeld, ein 41-jähriger Steuerberater aus Ostheim, neben einem Banker und einem ehemaligen Staatsanwalt aus Thüringen im AG-Vorstand. Er gilt laut Anklageschrift als einer der Drahtzieher.
Die Eliog AG, die 2010 pleiteging, war eine Firmengruppe aus Ost- und Südthüringen mit zeitweise etwa 1000 Beschäftigten, vom Autozulieferer bis zu einem Hersteller von Industrieöfen. In dem Verfahren werden den acht Angeklagten 29 Fälle zwischen 2006 und 2009 mit einem Schaden von sechs Millionen Euro vorgeworfen.