
Nach einer „Generalüberholung“ erstrahlt die Weihnachtskrippe in der Niederläurer Pfarrkirche heuer im wahrsten Sinne des Wortes im neuen Licht. Rund 200 Arbeitsstunden investierte der Burgläurer Mittelschüler Jason Schreiner in sein Hobby „Krippenbau“. „Schon als Kind war ich von den Weihnachtskrippen fasziniert, den filigranen Holzfiguren, den Krippen in den verschiedensten Stilen, dem gesamten Aufbau rund um den Stall“, erzählt er. So waren Weihnachtskrippen schon seit seiner Kindheit für ihn ein magnetischer Anziehungspunkt.
Erste Erfahrungen sammelte der 16-jährige Mittelschüler an der Freiherr-von-Lutz-Mittelschule in Münnerstadt bereits bei der Restaurierung der Burgläurer Kirchenkrippe. Zusammen mit Küster Albin Hochgesang erneuerte Jason Schreiner manches defekte Teil an den Krippenbauten und überholte auch die Elektrik der Anlage.
Beleuchtung passt sich dem Tageslicht an
Kleinere Arbeiten führte er außerdem bereits an der Krippe der Sälzer Kirche aus. Sein zeitintensivstes und überaus gelungenes Werk präsentierte er aber mit der Generalsanierung der kirchlichen Weihnachtskrippe in der Niederläurer Pfarrkirche. Komplett erneuert und auf einen hohen technischen Stand gebracht wurde die bisher doch sehr einfache Elektrik. „Ich habe alle Kabel getauscht und neu verlegt und eine neue Steuerung programmiert. Mehrere Arbeitsstunden war ich damit beschäftigt, aus dem Internet acht weihnachtliche Weisen herauszusuchen und aufzuspielen“ erzählt Jason.
Sehr zeitaufwendig waren die Reparatur der teils nicht mehr funktionierenden Zahnrädchen. „Ich musste Rädchen für Rädchen nachschleifen, um die Mechanik wieder zum Laufen zu bringen“ werkelte er manchmal bis in die Nacht an den diffizilen Zahnrädchen. Er installierte nicht nur eine komplette Beleuchtung, die sich dem Tageslicht anpasst und manuell und automatisch geschaltet wird, sondern achtete auch darauf, dass der Stromverbrauch durch die Verwendung moderner LED-Lampen nun deutlich niedriger ausfallen wird.
Schwester half beim Malen mit
Ausgebessert wurden auch die Figuren vom Jesuskind bis hin zu den Schafen rund um den Stall von Bethlehem. „Manches musste geklebt oder nachgeschnitzt werden“ berichtet er. Viel Zeit steckt übrigens auch im Krippenstall. Da fehlten manche Brettchen, andere waren lose oder abgebrochen. „Ich habe den Stall komplett erneuert, jedes kleine Brettchen selbst geschnitten und geklebt“ erklärt er.
Zu seiner Arbeit zählte auch, den Farbanstrich der Figuren zu erneuern oder auszubessern. Dabei hatte ihn tatkräftig seine 14-jährige Schwester Nicole, die ebenfalls die Mittelschule in Münnerstadt besucht, unterstützt. „Meine Schwester hat für die filigrane Malarbeit einfach das bessere Händchen“ lobt er die Künstlerin in der Familie.
Rundum-Betreuung gehört dazu
Im Keller hat er seine eigene Werkstatt, die er im Laufe der Jahre immer weiter ausgebaut hat. Begonnen hat er seine nun abgeschlossene Arbeit Anfang Februar, unmittelbar vor dem Heiligen Abend vollendete er sein Werk. Eine Anekdote gibt der Hobbykünstler auch noch zum Besten. „Die Krippe stand anfangs noch in meinem Zimmer. Ich habe mich immer gewundert, warum auf dem Boden um den Stall Holzmehl lag“, erzählt er von seiner Begegnung mit den Holzwürmern, denen er dann mit biologischen Mitteln auf die Pelle rückte.
Zu seiner Arbeit gehört übrigens auch noch eine „All inclusive“-Betreuung. Jason baute die Krippe selbst auf, installierte die elektrischen Verbindungen und die Musiktitel. Assistiert wurde ihm beim Aufbau der Krippe von Kirchenpfleger Otto Deuerling. „Selbstverständlich schaue ich regelmäßig nach der Krippe, damit sie reibungslos funktioniert“ sagt Jason.
Jason Schreiner entspannt beim Krippenrestaurieren
Er bereitet sich momentan in der 10. Klasse auf seinen Mittleren Bildungsabschluss vor und hat klare Vorstellungen von seiner Zukunft. „Jetzt steht erst einmal der Schulabschluss an erster Stelle. Dann möchte ich an der Fachoberschule mein Fachabitur absolvieren und danach Elektrotechnik studieren“, nennt er seine Ziele und ergänzt schmunzelnd, dass er bei der Restaurierung von Weihnachtskrippen, seinem liebsten Hobby, am besten entspannen kann. Demzufolge möchte der junge Krippenbauer auch kein Geld für seine zeitaufwändige Restaurierung haben. Wobei Kirchenpfleger Otto Deuerling schon ankündigte, sich im Namen der Kirchenverwaltung erkenntlich zu zeigen.
„Ich bin begeistert! Ganz toll gemacht, einfach eine wunderbare und sehr zeitintensive Arbeit“, strahlte Kirchenpfleger Otto Deuerling und zeigte sich überzeugt, dass die Weihnachtskrippe im Corona-Jahr, aber auch danach, ein besonderer Anziehungspunkt sein wird. Natürlich mit dem vorgeschriebenen Abstand.