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Bad Königshofen
Einzelhandel in Königshofen: Attraktiver Marktplatz ist das A und O
Was wird aus dem Tegut?
Die Bad Königshöfer Innenstadt vom Turm der Stadtpfarrkirche aus gesehen. Eine im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Einzelhandels-Entwicklungskonzeptes durchgeführte Befragung hat ergeben, dass sich viele Bürger eine Aufwertung des Marktplatzes, mehr Veranstaltungen in der Stadt und eine Verkehrsberuhigung wünschen.
Foto: Hanns Friedrich | Die Bad Königshöfer Innenstadt vom Turm der Stadtpfarrkirche aus gesehen. Eine im Zusammenhang mit der Fortschreibung des Einzelhandels-Entwicklungskonzeptes durchgeführte Befragung hat ergeben, dass sich viele ...
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 10.02.2024 12:52 Uhr

Der Einzelhandel ist in einer kleinen Kurstadt wie Bad Königshofen von fundamentaler Bedeutung. Gibt es viele attraktive Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt, freuen sich nicht nur die Einheimischen und Kurgäste. Auch die Kundschaft aus den umliegenden Gemeinden ist angetan von einem breit gefächerten Warensortiment.  Geht es Teilen des Einzelhandels dagegen schlecht, weil sich  am Stadtrand zum Beispiel immer mehr große Märkte mit breit gefächerten Sortimenten ansiedeln, bleiben Kunden aus mit der Folge, dass es zu immer mehr Leerständen kommt.

Um dem entgegenzusteuern, wurde vor einigen Jahren von der Stadt Bad Königshofen auf Anregung der Städtebauförderung ein „Entwicklungskonzept Einzelhandel“ in Auftrag gegeben. Nachdem der Stadtrat im vergangenen Jahr beschlossen hatte, es fortzuführen und den Auftrag dafür an die GMA (Gesellschaft für Markt und Absatzforschung München) vergeben hatte, segnete das Gremium in seiner jüngsten Sitzung nun das fortgeschriebene Konzept ab. Es wird der Stadt und dem Stadtrat künftig als Grundlage bei kommunalpolitischen und bauplanungsrechtlichen Entscheidungen dienen. Aufbauend auf aktuellen Daten zur Einzelhandels-  und Versorgungsfunktion der Stadt wurden vom beauftragten Büro Leitlinien für eine wohnortnahe und bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung sowie zu anstehenden Standortfragen erarbeitet.

Rund 800 Haushalte befragt

Vorgestellt wurde dem Stadtrat das „Entwicklungskonzept Einzelhandel“ für die Stadt Bad Königshofen von Gabriele Ostertag. Die GMA-Projektleiterin hielt sich im Herbst vergangenen Jahres mit einer Mitarbeiterin einige Male in Bad Königshofen auf, um sich persönlich ein Bild von der aktuellen Situation zu machen. Weitere Grundlage ihrer Analyse war das Ergebnis einer schriftlichen Befragung. Dafür hatte die Stadt rund  800 Haushalte angeschrieben.  Parallel dazu gaben die Einzelhändler darüber Auskunft, wie sie ihre Situation einschätzen.

Wegen der Corona-Pandemie war es laut Ostertag nicht einfach, sich ein unverzerrtes Bild von der Situation zu machen, zum Beispiel im Bereich Freizeit und Gastronomie. Als Hauptgründe für den letzten Besuch in der Innenstadt wurde von über 60 Prozent das Einkaufen genannt, gefolgt von Bankbesuchen (18 Prozent) und Sonstiges wie Verwaltungsbesuche, private Verabredungen oder ein Stadtbummel  (14 Prozent). Während sich viele der Befragten in der Innenstadt mehr Geschäfte für Oberbekleidung, Bau- und Heimwerkerbedarf, Elektrowaren oder auch Backwaren wünschen würden, werden als „Magneten“ der Innenstadt unter anderem die Drogeriemärkte, der Tegut, die Apotheken oder auch der NKD und die Haushaltswarengeschäfte Bassing und Fellmann genannt.

Was zu denken gibt: Etwas mehr als 70 Prozent der Befragten geben an, dass die Attraktivität der Innenstadt als Einzelhandelsstandort in den vergangenen Jahren gelitten hat. Ob es nach der Schließung des Müller-Marktes und der Neueröffnung der Filiale auf dem ehemaligen Büttner-Bräu-Gelände zu einer weiteren Verschlechterung der Situation kommen wird, ist laut Gabriele Ostergard nicht vorauszusagen. „Das hängt auch davon ab, ob es gelingt, den Tegut in der Stadt zu halten“, so die Projektleiterin in der Stadtratssitzung. Das Problem sei, dass der Markt so gut wie keine Erweiterungsmöglichkeiten hat. Wichtig sei es auch, das ehemalige Büttner-Bräu-Areal durch attraktive Fuß- oder Radwegverbindungen an den Marktplatz anzubinden. „Die Planung dafür sollte noch vor der Eröffnung des Rewe- und Müllermarktes abgeschlossen sein“, so Ostertag, die die vorgesehene neue Nutzung des Grundstücks generell positiv sieht. Weitere Anfragen zur Errichtung von großen Einkaufsmärkten, zum Beispiel von Lidl,  sollten dagegen zurückgestellt werden.

Das ehemalige Büttner-Bräu-Areal unweit des Marktplatzes. Das Foto entstand im Herbst bei den Abrissarbeiten. Noch vor der Eröffnung des Rewe- und Müller-Marktes sollte laut Projektleiterin Gabriel Ostertag ein Konzept für eine möglichst gute Anbindung an die Innenstadt vorliegen.
Foto: Michael Petzold | Das ehemalige Büttner-Bräu-Areal unweit des Marktplatzes. Das Foto entstand im Herbst bei den Abrissarbeiten. Noch vor der Eröffnung des Rewe- und Müller-Marktes sollte laut Projektleiterin Gabriel Ostertag ein ...

Welche Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt beitragen können? Die Bürgerbefragung der GMA hat darüber ein klares Bild gezeichnet. Im Vordergrund steht für die meisten Bürger die Aufwertung des Marktplatzes, das Anpflanzen von Bäumen, Büschen und Blumen, mehr Sitzgelegenheiten und Verweilangebote oder auch die Schaffung von Spielmöglichkeiten für Kinder. Auch mehr Veranstaltungen in der Innenstadt oder mehr Cafés mit Außengastronomie werden gewünscht. Für viele Befragten wäre auch eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt wichtig, zum Beispiel durch die Ausweisung einer 30er-Zone.  Wünschen würde sich ein Großteil der Befragten mehr Geschäfte in der Innenstadt mit einer noch größeren Vielfalt.

Eine Innenstadt für alle Altersgruppen

Wie das Einzelhandelskonzept mittel- und langfristig umgesetzt werden könnte, fasste Gabriele Ostertag in ihrer Präsentation folgendermaßen zusammen: Die Innenstadt muss für alle Alters- und Sozialgruppen attraktiver gestaltet werden. Problemimmobilien müssen wieder genutzt oder in Wert gesetzt werden. Der Einzelhandel sollte ein ganzheitliches Vermarktungs- und Marketingkonzept und auch eine konsequente Online-Strategie entwickeln. Und nicht zuletzt sollte auch das lokale Engagement weiter gefördert werden.

 
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Kommentare
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  • G. B.
    Bad Königshofen ist eine schöne Kleinstadt. Der Bereich Marktplatz wirkt leider unruhig und unübersichtlich durch die viele Autos. Die Innenstadt Karlstadt am Main war früher "tot", als die Autos durchgebraust sind. Der Schrecken aller Geschäftsinhaber, ihre Geschäfte schließen zu müssen, wenn die Autos für die Innenstadt verboten werden, hat sich nicht bewahrheitet, im Gegenteil, Karlstadt ist ein lebendiges Städtchen, angenehm zum Einkaufen und Bummeln. Lebendig und sympathisch.
    Das Fließgewässer im Klostergarten ist eine sehr gute Einrichtung, im Gegensatz zu dem scheußlichen bestehenden Kneippbecken. Es wird...
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  • H. E.
    Am 21.01.2013 fand unter Einladung von Bgm. Thomas Helbling eine Veranstaltung zum Thema: -Lebendige Altstadt- in der Darre statt. Es nahmen ca. 50 Personen teil, welche sich mit Ideen einbrachten.
    Eine "offene" Analysenauswertung, bzw. Umsetzung fand bis heute ins Jahr 2021 nicht statt?
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  • T. R.
    Der Umzug vom Müller Zum ehemaligen Büttnergelände wird sich mit Sicherheit negativ auf die Lebendigkeit in der Stadt auswirken. Durch Corona geschwächter Einzelhandel erholt sich hoffentlich irgendwann . Was mich persönlich an KÖN am meisten aufregt und da bin ich nicht allein ist die Stadteigene Verkehrsüberwacherin des ruhenden Verkehrs. Das Parkplatzangebot in der Stadt ist mehr als ausreichend und kommt eher selten an die Grenze seiner Kapazitäten , und viele Stadtbesucher die wirklich nur kurz zum Lotto oder sonstige schnelle Besorgungen werden für die Unterstützung der kleinen Geschäftsleute zusätzlich mit einem Sonderbonus der Stadt Bad Königshofen belohnt . Ja ich weiß das es eine Brötchentaste gibt . Aber auch im ECenter kann jetzt zb Lotto gespielt werden , und da muss selbst ich überlegen ob ich zukünftig noch am Marktplatz parken möchte und wenn es nur 3 Minuten sind
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Prioritäten setzen wäre schon mal ein Anfang. Im Artikel ist klar benannt, dass es von Seiten der Bürger Handlungsbedarf gibt ein Konzeptes zur Umgestaltung des Marktplatzes zu entwickeln und den Verkehr zu beruhigen. Es geht, man muss nur wollen.
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  • H. E.
    Wie oft denn noch dieses Thema?

    Vorschläge gehen bis zu Zeiten zurück, als W. Mack noch Bürgermeister war.

    Der-Handelsverband -Bayern- (HBA) hatte sich am 12.11.2010 ebenfalls zur Innenstadtgestaltung/Handelsentwicklung eingebracht; Näheres über Schreiben
    vom 12.11.2010

    Main-Post vom 03.12.2006 "Die Bauarbeiten sind wieder angelaufen"
    Textauszug:
    Die Nordumgehung steht seit langem auf der Wunschliste.
    Erst wenn der Verkehr über diese Trasse fließt, können in der Innenstadt
    Konzepte zur Verkehrsberuhigung in Angriff genommen werden.
    Näheres o.g. Main-Post
    Der Verkehr fließt schon lange.
    Wo ist der Angriff geblieben?

    Auch die Polizei Bad NES wollte sich lt. Schreiben vom 02.05.2013 einbringen.
    Bis heute keine Rückmeldung seitens Stadtverantwortlichen?

    Am 21.01.2013 fand unter Einladung von Bgm. T. Helbling eine Veranstaltung zum Thema "Lebendige Altstadt" in der Darre statt.
    Ca. 50 Anwesende brachten sich ein.
    Bis heute keine Auswertung?

    Könnte schon erledigt sein
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  • M. S.
    Bad Königshofen ist ein nettes Städtchen aber was die Attraktivität der Innenstadt angeht v.a. was die Optik betrifft liegt einiges im Argen.

    Haben ähnlich große Städte in den vergangenen Jahren einiges getan und mehr oder weniger erfolgreich "aufgemörtelt" und saniert versank Bad Königshofen im Dornröschenschlaf.

    Ehrlich gesagt wüsste ich aber auch nicht wie man einen derart großen, von einer Straße durchzogenen, hässlichen Marktplatz in ein Schmuckstück verwandeln soll ohne nicht vorhandene Unsummen auszugeben?

    Was den Einzelhandel und die vielen gewünschen Geschäfte betrifft: Der Einzelhandel ist im Allgemeinen eher rückläufig, Corona hat diesen "Niedergang" beschleunigt; Bad Königshofen wird kaum das Ruder herumreißen können. Da muss man sich der Realität stellen und darf nicht träumen.

    Zur Online-Strategie (im Einzelhandel): Kann mir irgendjemand auch nur ein Beispiel nenne in welcher Stadt so etwas von Erfolg gekrönt ist? Man liest eigentlich nur vom Gegenteil.
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