Eigentlich könnten sich Elke, Andreas und Manuel Erhard zufrieden zurücklehnen und auf ihre vielen Erfolge verweisen, denn die Familie Erhard hat in den vergangenen Jahrzehnten umfangreiche Denkmalforschungen im Bereich der früheren innerdeutschen Grenze unternommen.
Neben zahlreichen Feldforschungen zu den Feldbefestigungsanlagen der DDR-Grenztruppen sowie der sowjetischen Armee wurden unterschiedliche bauliche Zeugnisse der deutschen Teilungszeit wieder entdeckt und dokumentiert.
Hierzu zählen unter anderem eine Feldwache des Kommandos Grenze der Nationalen Volksarmee, unterschiedliche Horch- und Verteidigungsstellungen, Aufklärungs- sowie Fernmeldestellungen und eine Grenzaufklärerstellung des Ministeriums der Staatssicherheit der DDR mit Fotopunkt.
Familie Erhard hat ihre Entdeckungen und Erforschungen umfänglich katalogisiert und zeithistorisch zugeordnet. Sogar eine eigene Bodendenkmalsparte wurde von den Erhards entwickelt. 2001 wurde die rührige Familie bei den Landesdenkmalbehörden für Archäologie in Thüringen vorstellig. Viel Überzeugungsarbeit und zeithistorischer Sachverstand waren erforderlich, um eine erste staatliche Denkmalausweisung für Bodendenkmale im Jahr 2004 herbeizuführen.
„Bodendenkmale mit Bezug zur innerdeutschen Grenze“ werden seither nur im Bundesland Thüringen unter staatlichen Denkmalschutz gestellt.
Der frühere Grenzabschnitt 44 zählt bereits mit zahlreichen staatlichen archäologischen Bodendenkmalschutzstellungen als umfänglichster unter Denkmalschutz stehender Grenzabschnitt entlang der etwa 1393 Kilometer langen innerdeutschen Grenze.
Für ihr außergewöhnliches Engagement um die Landesgeschichte Thüringens wurden die Erhards bereits unter anderem mit dem Bürgerpreis der deutschen Einheit sowie dem Denkmalpreis des Landkreises Schmalkalden-Meiningen ausgezeichnet.
Nun hat die Familie Erhard ihre weitere Dokumentation mit dem Titel „Das Grenzgebiet der Deutschen Demokratischen Republik“ – Forschungsschwerpunkt Schutzstreifen – auf den Markt gebracht. Diese Dokumentation befasst sich mit dem Geländebereich des ehemaligen DDR-Grenzgebietes.
Auf 565 Seiten werden alle militärischen Baulichkeiten innerhalb dieser militärischen Sicherheitszone, wie zum Beispiel die Postenpunkte, Gewässersperren, Türme, Grenztore, das Minenfeld usw. erörtert und dokumentiert. Stellvertretend für die 58 Grenzabschnitte, in welche die DDR-Grenze eingeteilt war, wurde der Grenzabschnitt 44 von der Familie Erhard ausgewählt und in die Tiefe gehend aufgegliedert sowie dokumentiert. Viele Feldforschungen und Zeitzeugenbeiträge runden die historische Aufarbeitung ab.