
Auf breite Zustimmung trifft der neu eröffnete Igros-Dorfladen in Großbardorf in der Raiffeisenstraße, der am Donnerstag im Beisein des Inhabers Julius Graf und Vertretern der Gemeinde eröffnet wurde. Am Samstag ist die ganze Bevölkerung ab 12 Uhr zu einem Dorfladenfest eingeladen.
Ein Dorfladen bietet nicht nur die Möglichkeit, einzukaufen ohne wegfahren zu müssen. Er ist auch Treffpunkt und Kommunikationszentrum in einem Ort. „Sie werden alle Neuigkeiten direkt erfahren“, prophezeite Bürgermeister Demar deshalb der neuen Betreiberin, Edith Vogel, die sich auf die Herausforderungen freut. Sie ist Franchise-Nehmerin und hatte sich auf die Ausschreibung des Geschäftsinhabers Johannes Graf gemeldet. Die gelernte Drogistin, geboren in Erlangen, arbeitete lange Zeit in der Gastronomie, zog dann nach Kleinbardorf und war elf Jahre lang in einem Getränkemarkt in Bad Königshofen tätig.
Graf hat in Großbardorf erneut sein Dorfladenkonzept umgesetzt. Der Geschäftsführer des Igros-Großhandels in Salz hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschäfte wieder in die Fläche zu bringen und damit auf den demografischen Wandel zu reagieren. Wie befragte Kunden bestätigten, ist ein Dorfladen besonders für die älteren Bewohner wichtig, die kein Auto oder keinen Führerschein haben. Graf weist darauf hin, dass steigende Benzinpreise, Umweltgedanken und der benötigte Zeitaufwand immer mehr Menschen zum Umdenken bringen. Außerdem erweist sich das angebliche Sparen durch einen wöchentlichen Großeinkauf oft als Trugschluss, wenn man alle Kosten zusammenzählt. Frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte, frische Brötchen, Wurst und vieles mehr kann man im Dorfladen kaufen nach dem Motto „ Wir haben zwar nicht alles, aber alles, was man braucht“. Stolz ist Graf darauf, dass die Waren auf dem gleichen Preisniveau angeboten werden können wie in Supermärkten. Das Dorfladen-Partnerschaftsmodell könne in Orten mit 700 bis 800 Einwohnern realisiert werden, berichtete Graf. Ein Mitarbeiter inspiziert die in Frage kommenden Gemeinden und erkundet, ob es dort noch eine Nahversorgung gibt, wenn nicht, nimmt er Kontakt mit dem Bürgermeister auf.
Bei einem Gespräch mit Großbardorfs Bürgermeister Josef Demar stellte sich heraus, dass die Gemeinde schon selbst an den Betrieb eines Dorfladens gedacht hat, eine Aufgabe, die sie aber gern der freien Wirtschaft überlässt. Demar dankte Graf für seinen Einsatz. „Wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen“, ist die Devise des Bürgermeisters. Der Inhaber praktiziere das und sei einer aus der Region, der sich für die Region einsetzt. Edith Vogel hieß er herzlich willkommen und hoffte darauf, dass die Kunden nicht nur das einkaufen, was sie in der Stadt vergessen haben, sondern das ganze Angebot nutzen. Er überreichte eine Tafel, auf der dieser Gedanke eingraviert ist: „Wer weiter denkt, kauft näher ein – fahr nicht fort, kauf im Ort!“ Die Straße sei durch die Dorferneuerungsmaßnahmen sehr attraktiv geworden, der Dorfladen sei eine ideale Ergänzung, so Demar.
Das Geschäft, die Planung, die Ausstattung und die Festlegung des Sortiments liegt in den Händen von Julius Graf. Edith Vogel als Partnerin vor Ort kann aus dem Sortiment auswählen und leitet den Laden nach kurzer Eingewöhnungszeit selbstständig. Graf vertritt die Meinung, dass unter der Führung eines erfahrenen Partners auch eine Kleinfläche auf dem Lande die Chance habe, sich auf dem hart umkämpften Markt des Lebensmittelhandels zu behaupten.
Dorfladenfest am Samstag
Mit einem Dorfladenfest will Edith Vogel sich bekannt machen und zeigen, dass jetzt ein neuer Nahversorger die Bedürfnisse vieler Einwohner befriedigt. Eine der ersten Kundinnen am Eröffnungstag war Margit Wirsing, die sich mit ihren drei Enkeln einen Eindruck vom Sortiment verschaffte. „Man braucht schnell mal was, dann muss man nicht fortfahren“, sagt sie. Da sie ganz in der Nähe wohnt, freut sie sich auch darauf, später mal die Enkel zum Einkaufen schicken zu können, das fördere die Selbstständigkeit.