Liebe Leserin, lieber Leser,
was sagen uns diese Zahlen: 218 Milliarden, 10 Millionen und 2? Die erste Zahl beziffert die Neuverschuldung des Bundeshaushalts 2020. Die zweite Zahl markiert die weltweiten Covid-19-Infektionen der Corona-Pandemie. Die kleine 2 steht für das Ziel der Staatengemeinschaft, die Erdwärmung auf 2 Grad zu reduzieren.
Drei Beispiele dafür, dass wir mittlerweile in einer Welt voller Zahlen leben. Das kleine und große Einmaleins aus der Schule langt hinten und vorne nicht mehr. Für das, was an Fakten zu beziffern ist, brauchen wir mathematische und statistische Expertise, zum Beispiel für den R-Wert der Reproduktionszahlen von Infektionen, für Algorithmen von Datenstrukturen, für Wachstumsfaktoren und Risikoanalysen. Ohne Kennzahlen geht gar nichts. Komplex ist die Welt.
Wer rechnen kann, ist klar im Vorteil. Das weiß auch schon die Bibel, wenn es etwa im Buch der Weisheit von Gott heißt: "Du aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet." (11,20) Was biblisch zu Maß, Zahl und Gewicht also unverzichtbar dazugehört ist eine gottgegebene Ordnung, also die Beachtung der inneren Sinnzusammenhänge seiner Schöpfung. Ohne diese Ordnung wird aus der schönen neuen Welt der Zahlen schnell eine Milchmädchenrechnung.
Das gilt auch für die Welt im Kleinen. Wer etwa eine moderne Uhr mit Handgelenkssensor sein Eigen nennt, kann sich mittlerweile die persönliche Herzfrequenz tagtäglich beziffern lassen. Ob es aber jemanden gibt, für den das Herz schlägt oder was das Herz höher schlagen lässt, darüber sagen diese Zahlen nichts. Doch macht nicht gerade das unser Leben sinnerfüllt und lebenswert?
Der Autor: Paul Reder ist Pfarrvikar der Pfarreiengemeinschaft Fladungen-Nordheim