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Bad Neustadt
Eine sehr dankbare Aufgabe
Anika Bader, Stephanie Braun, Jelena Sturm und Carolin Großmann arbeiten bei der Frühförderung Rhön-Grabfeld. Was sie dazu bewogen hat und wie ihnen ihr Job gefällt.
Seit etwa 40 Jahren gibt es die Frühförderung im Landkreis. Sie bietet individuelle Unterstützung und Begleitung für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder im Vorschulalter. Die kleine Ida fühlt sich bei der Förder-Einrichtung sichtlich wohl. Der Kreisel hat es ihr richtig angetan.
Foto: Hans-Dieter Krauß | Seit etwa 40 Jahren gibt es die Frühförderung im Landkreis. Sie bietet individuelle Unterstützung und Begleitung für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder im Vorschulalter.
Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:24 Uhr

2021 kann die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld ein großes Jubiläum feiern. Seit 50 Jahren ist sie dann mit ihrem Angebot im Landkreis präsent. Eine wichtige Einrichtung der Lebenshilfe ist die Frühförderung. Sie ist Ansprechpartnerin für Eltern, deren Kinder in ihrer körperlichen, geistigen, sprachlichen, sozialen oder seelischen Entwicklung bedroht, verzögert oder behindert sind. Dass die Frühförderung sehr nachgefragt wird, offenbart sich auch an den Zahlen. Jährlich werden rund 280 Kinder von etwa 35 Mitarbeitern betreut. In letzter Zeit hat sich das Team sehr verjüngt. Was veranlasst junge Menschen, sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe zu stellen? 

Einige Gemeinsamkeiten

Anika Bader, Stephanie Braun, Jelena Sturm und Carolin Großmann haben Einiges gemeinsam: Sie arbeiten bei der Frühförderung in Rhön-Grabfeld. Während des Studiums absolvierten sie ihr Praxissemester bei dieser und nach Abschluss der Ausbildung beschlossen alle Vier, bei ihr ins Berufsleben zu starten. 

Anika Bader ist seit 2009 bei der Frühförderung beschäftigt. Sie studierte in Gera "Interdisziplinäre Frühförderung" und war zusammen mit 25 weiteren Interessenten die erste, die diesen damals neuen Studiengang wählte. Sie lebt in der Nähe von Römhild und ist 32 Jahre alt. Stephanie Braun ist 25 Jahre alt und wohnt in Hohenroth. Sie studierte in Würzburg "Soziale Arbeit", hat erst kürzlich ihren Abschluss gemacht und arbeitet seit März in der Bad Neustädter Einrichtung in der Meininger Straße. Auf den gleichen Studienweg blickt Carolin Großmann zurück. Die Oberstreuerin ist 23 Jahre alt und seit Oktober bei der Frühförderung tätig. Die vierte im Bunde, Jelena Sturm, studierte in Coburg "Soziale Arbeit". Außerdem schloss sie das Begleitstudium "Frühpädagogik und Schulsozialarbeit" ab. Seit Sommer vergangenen Jahres hat die 23-jährige Fladungerin bei der Frühförderung ihr berufliches Zuhause.

Die richtige Berufswahl getroffen

Die vier Frauen fühlen sich bei der Frühförderung ausgesprochen wohl und sind sich sicher, die richtige Berufswahl getroffen zu haben. Übereinstimmend betonen sie, dass am Anfang ihrer beruflichen Überlegungen der Wunsch stand, mit Menschen zusammen zu arbeiten. Teilweise schon vor dem Studium, teils erst währenddessen kristallisierte sich heraus, dass man sich mit Kleinkindern beschäftigen möchte. "Bei Kindern passiert so viel. Es gibt so viele Ansatzpunkte, bei denen man helfen kann", erklärt Anika Bader. "Es ist eine sehr dankbare Arbeit. Man sieht die Erfolge." Das bestätigt Stephanie Braun: "Es ist schön, die Fortschritte beobachten zu können." Wenn man mit Kindern arbeite, komme viel zurück. Und Carolin Großmann fügt hinzu: "Unsere Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich. Jedes Kind ist anders." Jelena Sturm hebt positiv den fachlichen Austausch innerhalb des Kollegiums hervor. Ihnen werde viel Vertrauen entgegengebracht und sie können selbstständig arbeiten. In schwierigeren Fällen könne man sich aber jederzeit Rat holen und Probleme gemeinsam lösen. 

In der Frühförderung richtet sich der Fokus jedoch nicht nur auf Kinder. Großen Raum nehmen Gespräche mit Eltern ein, die sich Sorgen machen, weil ihr Kind beispielsweise zu wenig oder zu undeutlich spricht, es in seiner Bewegung unsicher oder eingeschränkt ist, ängstlich ist oder wenig Kontakt findet, unruhig bzw. aggressiv ist, eine Entwicklungsstörung zeigt oder behindert ist. "Wir behandeln das Kind ganzheitlich und arbeiten dabei stärken- und nicht schwächenorientiert", erläutert Jelena Sturm. Die Unterstützung der Gesamtpersönlichkeit stehe im Mittelpunkt der Förderung. Die meisten Hilfegesuche, die an die Frühförderung herangetragen werden, betreffen die Sprache. "Eine Patentlösung gibt es nicht", so Sturm. Bei der Behandlung sei es von Vorteil, wenn man für das Kind so viel Alltag wie möglich herstelle. "Im Alltag passiert überall Sprache." Man gehe oftmals einen langen Weg mit dem Kind und den Eltern, merkt Anika Bader an.

Zukunftsorientiert und fortschrittlich

Dass die Arbeit der Frühförderung als segensreich empfunden wird, erfahren die vier jungen Frauen regelmäßig. "Die Eltern merken, dass die Behandlung ihrem Kind gut tut und sind sehr dankbar", sagt Anika Bader. Die vier Frauen sehen die Frühförderung der Lebenshilfe in Rhön-Grabfeld als sehr gut aufgestellt. Sie sei zukunftsorientiert, meint Bader, sowohl was die Ausstattung als auch die Programme betreffe. Man gehe mit der Zeit und denke fortschrittlich.

Das hört die Leiterin der Frühförderung, Stefanie Kleinhenz, natürlich gerne. Sie ist seit 1999 bei dieser tätig und hat 2016 die Führung übernommen. Ihr Team besteht derzeit aus 22 Heil- und Sozialpädagogen und zwei Verwaltungsangestellten. "Wir sind ausschließlich Frauen", berichtet Kleinhenz schmunzelnd. Zwölf medizinische Mitarbeiter - eine Psychologin sowie die Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten der "FLEK" der Lebenshilfe - ergänzen die Fachkräfte.

Mit dem Team sei man in der Lage, den Eltern ein individuelles Angebot unterbreiten zu können. Über all die Jahre habe man eine sehr gute Vernetzung mit den hiesigen Kindergärten und Ärzten aufgebaut, führt die Leiterin aus. Nach wie vor gehören zu ihren Kollegen Frauen, die von der ersten Stunde der Frühförderung an dabei sind. Nicht zuletzt aufgrund dieser Kontinuität habe man im Landkreis viel Vertrauen aufbauen können. Insofern kann die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld getrost ihrem 50. Jubiläum entgegen sehen.

Die Frühförderung der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld
Im Jahr 1978 wurde die "Hausfrühförderung" von der Lebenshilfe Schweinfurt an die Lebenshilfe Rhön-Grabfeld übergeben. Die Förderung wurde im pädagogischen Teil ausschließlich mobil im häuslichen Umfeld durchgeführt. Angesiedelt war die Frühförderung damals in der Meininger Straße 26, später fand sie in der Otto-Hahn-Straße ihr Domizil. 1998 zog sie in die Meininger Straße 55. 2005 wurde sie als GmbH ausgegliedert und bildet seitdem eine 100-prozentige Tochter der Lebenshilfe. Neben Bad Neustadt gibt es seit 2003 eine Außenstelle zuerst in Kleineibstadt, die 2008 nach Bad Königshofen wechselte, und seit etwa 2005 eine in Mellrichstadt. 
Die Frühförderung der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld kann sich über junge Nachwuchskräfte freuen. Diese haben in der Arbeit mit Kleinkindern ihren Traumberuf gefunden. Von links: Carolin Großmann, Stephanie Braun, Jelena Sturm und Anika Bader.
Foto: Sigrid Brunner | Die Frühförderung der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld kann sich über junge Nachwuchskräfte freuen. Diese haben in der Arbeit mit Kleinkindern ihren Traumberuf gefunden.
 
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