Traditionell feierte die katholische Kirche am Mittwoch, 15. August, den Tag der Aufnahme Mariens in den Himmel. In vielen Kirchengemeinden werden auch in diesem Jahr beim Gottesdienst wieder die sogenannten Kräuter- oder Würzbüschel gesegnet.
Es ist eine jahrhundertealte Tradition auch in Bad Königshofen, in Merkershausen oder in Saal. Dort ist es Petronella Ebner, die diesen Brauch seit Jahrzehnten weiterpflegt. So werden am Tag vor dem Maria Himmelfahrt wieder die Saaler Würzbüschel bei den Ebners in der Marienstraße gebunden. Gesegnet werden sie am Himmelfahrtstag um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche am Findelberg gemeinsam mit einer vom Seniorenkreis gestifteten Madonna.
Die Würzbüschel werden vielerorts heute noch in das Viehfutter oder in das Saatgut gemischt, in Zimmern oder Ställen aufgehängt. Damit soll die Einheit von Menschen, Tieren und Pflanzen als Schöpfung und die Verbundenheit zur Schöpfung deutlich gemacht werden. Ganz besondere Würzbüschel gibt es in Merkershausen, die am Montagabend gebunden wurden. Nur ganz bestimmte Kräuter werden dazu verwendet, nämlich Salbei, Schafgarbe, Johanniskraut, Wermut, Blutströpfchen und die Königskerze, manchmal auch Disteln.
Hinzu kommen weitere Kräuter aus den Gärten wie Thymian, Majoran, Zitronemelisse, Pfefferminze und Liebstöckl. Aber das ist längst nicht alles, denn in Merkershausen, da binden die Frauen des Pfarrgemeinderates und er Kirchenverwaltung noch eine Blume mit hinein: Eine Rose oder Lilie, so wie es auf dem Altarbild der Pfarrkirche St. Martin zu sehen ist.
Wer es nicht glaubt, der sollte einmal in der Pfarrkirche das große Gemälde am Hochaltar genauer betrachten. Dann sieht er dort, wie aus einem offenen Steingrab Rosen und Lilien herauswachsen. Darüber Maria, die in den Himmel aufgenommen wird. Die Kräuter haben übrigens eine besondere Bedeutung: So lässt sich Spitzwegerich, zerrieben auf betroffene Hautstellen aufgebracht, als Schmerzmittel verwenden. Er hilft auch bei Schwellungen, nach einem Insektenstich. Heilwirkungen werden dem Johanniskraut, dessen Tee als Nervenmittel und gegen Kopfschmerzen helfen soll, zugeschrieben.
Die Schafgarbe wiederum soll gegen Magen- und Darmbeschwerden helfen, Salbei als Tee gegen Mundentzündungen und Beifuß für Magen- Darm- und Gallestörungen. Der Dorst soll bei Erkrankungen der Luftwege , die Malve, äußerlich angewendet, bei Insektenstich, Schürf- und Stichwunden nützlich sein.
Der Ursprung des Maria Himmelfahrt Tages führt weit in die Kirchengeschichte zurück. Schon kurz nach dem Konzil von Ephesus im Jahre 431 entstand in der Ostkirche das Fest „Mariä Heimgang“. In der römischen Kirche wird es seit dem siebten Jahrhundert begangen.