Die Schöpfung ruft zur Bewunderung, manchmal aber auch zur Verwunderung. Ein Satz, den Egbert Kuhn aus Gollmuthhausen unterschreiben würde. Der Naturfreund und Pflanzenliebhaber aus der Grabfeld-Gemeinde hat derzeit eine ganz besondere Schönheit vor seiner Haustüre, die sich aber nicht so recht einordnen lässt.
Es ist eine Doldenblütler-Pflanze von rund 1,90 Metern Höhe, die das Interesse des Mannes weckte. 1986 bis 1988 hatte er eine Umschulung im biologischen Gemüseanbau auf Gut Salem in Höchheim absolviert. Er ist also eigentlich vom Fach, was Pflanzenkunde betrifft.
Die Fachliteratur kennt die Farbe nicht
Doch in der Fachliteratur war das Gewächs nicht auszumachen. Die Doldenblüten sind rötlich gefärbt. Auffallend ist eine dunkel-purpurrot gefärbte Blüte in der Mitte. Eigentlich spricht dieser dunkle Blütenpunkt für eine Wilde Möhre, doch dann müsste der restliche Blütenstand weiß sein. "Ich habe zuerst in meinem Kosmos-Führer 'Was blüht denn da?' nachgeschlagen, dann in einem weiteren Fachbuch, aber es gibt nur eine weiße Dolde", sagt Egbert Kuhn.
Der hat so manche Besonderheit in seinem Garten. Seinen Liebstöckel, bekannt als Maggikraut, lässt er mehr als mannshoch wachsen. "Das ist auch gut für die Bienen", ist dem Gollmuthhäuser wichtig. Um die Eingangstüre rankt sich die Passionsblume empor, die sich auch durch die Rosengewächse hangelt.
Aber die besondere Doldenblüte mit der rötlichen Farbe bereitete ihm in den vergangenen Tagen etwas Kopfzerbrechen. Er hat sogar einen Fachmann vom Bund Naturschutz kommen lassen. Dessen Smartphone-App konnte mit einer Sicherheit von 45 Prozent die Pflanze als "Wilde Möhre" identifizieren, auch wenn die leicht rötliche Färbung nicht lehrbuchmäßig ist. Er denkt aber auch, dass es sich um die Wilde Möhre handelt.
Möglicherweise eine Varietät
"Ich vermute, dass es eine Varietät in der Farbgebung ist", sagt Egbert Kuhn. Er will nun noch Fotos an seinen ehemaligen Botaniklehrer vom BBZ in Münnerstadt schicken, um noch ein Stück mehr Gewissheit zu bekommen.
Kopfzerbrechen macht er sich wegen dieser Laune der Natur nicht. Denn die Schönheit der Schöpfung kann er so oder so in seinem Grabfelder Garten genießen.