
Den sonst nicht zugänglichen Bereich der Salzburg durften die Studenten der KinderUni Bad Neustadt besichtigen und erfuhren von der Burgherrin, Ines Freifrau von und zu Guttenberg, viel über das Leben auf der Burg vor 1000 Jahren.
Gespannt warteten die Kinder gemeinsam mit der Stadtführerin Monika Iffert an der Tür zum privaten Bereich der Salzburg, bis sie von Frau Guttenberg herein gebeten wurden. Beim Eintreten machten die Kinder große Augen, denn so eine imposante Burganlage hatten die meisten von ihnen bis dato noch nicht gesehen.
Vor 1000 Jahren hat der Bischof von Würzburg diese Burg gebaut, erklärte Frau Guttenberg den Kindern. Damit die Burg bewohnt war, hat er Ministeriale oder wie man heute sagen würde, Angestellte auf der Burg angesiedelt. Diese lebten in sechs Ansitzen, die durch eine Ringmauer umgeben wurden. Dass man auf der Burg Essen und Trinken brauchte, war allen Kindern klar. Gleich im Eingangsbereich befindet sich der Brunnen, der 70 Meter tief bis zu den Quellen in Neuhaus geht. Keine Hamster, wie von einem Studenten vermutet, sondern Esel liefen in dem großen Rad, um die Eimer mit Wasser hochzuziehen. Die Nahrung bekamen die Burgbewohner aus den Dörfern, da die Bauern Naturalien abgeben mussten.
Zunächst zeigte sie den Kindern die „Galerie“, einen Innenhof mit Treppen nach oben. Sie erklärte ihnen, dass die Türen oben waren und es unten einen Stall für Pferde gab. Im großen Gebäude nebenan wohnte der Vogt, der quasi ein Richter war. Auf dem großen Hof fanden Gerichtsverhandlungen statt und früher waren die Menschen nicht gerade zimperlich. Weiter ging es in den Garten des Vogts. Danach folgte das Anwesen der Herren von Brende, deren Wappen ein Geweih war. Richtig ärgerlich findet Frau Guttenberg, dass das Gebäude, in dem die Küche war, im Bauernkrieg im 16. Jahrhundert zerstört wurde. Leider wurde dieses Wohngebäude nicht wiederaufgebaut.
Auch erfuhren die Kinder, dass ein Burgbesitzer, wenn er seinem Sohn etwas vererben wollte, zuerst zum Bischof nach Würzburg musste und sich ein Lehen ausstellen lassen musste. Oder dass die Löcher in der großen Ringmauer für die Öllampen waren. Einen Blick in den Gefängnisturm warfen die Kinder auch und hatten richtig Mitleid mit den Menschen, die hier früher eingesperrt wurden.
Stadtführerin Monika Iffert führte die Studenten im Anschluss um die Burganlage herum. Dabei zeigte sie ihnen den Jungfernkuss, das Gebäude, in dem wohl Foltergeräte standen, die vielen Aborte rund um die Ringmauer und die „Gartentüren“, damit die Burgbewohner nicht immer durch den Haupteingang mussten. Das Wappen der Familie Brende fanden die eifrigen Studenten auch, das Geweih ist über dem First angebracht. Zum Abschluss lösten die Kinder noch ein Quiz, das Frau Iffert vorbereitet hatte.
Dass die Salzburg so eine große Burganlage ist, haben die Kinder vorher nicht geahnt und waren nach dieser Veranstaltung wirklich begeistert. Die im Kinderzimmer vorhanden Burganlagen gewisser Spielwarenhersteller sind auf jeden Fall deutlich kleiner, wie sie feststellten. Viele Eltern wären am liebsten selbst mitgegangen, können sich aber auf der Homepage der KinderUni www.kinderuni-nes.de wenigstens ein paar Bilder ansehen.
Die nächste Veranstaltung der KinderUni ist am 20. Oktober, da findet das große Jubiläumsfest „10 Jahre KinderUni“ im Bildhäuser Hof statt, bei dem Spiel und Spaß auf der Tagesordnung stehen.