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Wechterswinkel
Eine Erzählung in Tönen im Kloster Wechterswinkel
Die Leipziger Pianistin Kyra Steckeweh sorgte mit ihrem Programm 'Wegweiser' für einen faszinierenden Konzertabend im Kloster Wechterswinkel.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Die Leipziger Pianistin Kyra Steckeweh sorgte mit ihrem Programm "Wegweiser" für einen faszinierenden Konzertabend im Kloster Wechterswinkel.
Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 31.01.2025 02:38 Uhr

Die Leipziger Pianistin Kyra Steckeweh hat ihren Fokus unter anderem auf die wenig bekannte Musik von Komponistinnen gerichtet. Bei ihrem jüngsten Gastspiel im Kloster Wechterswinkel zeigte sie sich einmal mehr besonders angetan von den Werken von Dora Pejacevic (1895-1923). Kyra Steckeweh stellte diese Werke in ihrem Programm "Wegweiser" Stücken ihrer weitaus berühmteren "Kollegen" Johannes Brahms und Frédéric Chopin gegenüber.

Aus diesem Kontrast, ja Spannungsfeld entwickelt sich nicht zuletzt dank der umfassenden Erläuterungen Steckewehs zum Leben und Wirken der kroatischen Künstlerin, die damals noch in der KuK-Monarchie der Habsburger gelebt hat, ein spannender Konzertabend vor ausverkauftem Haus.

Im ersten Teil platziert die Pianistin die von Pejacevic komponierten "Sechs Phantasiestücke op. 17" zwischen dem ersten und zweiten Heft der Brahmschen "Fantasien op. 116". So ermöglicht sie den Besuchern einen unmittelbaren Vergleich der beiden Kompositionen. Dabei ist dank des hervorragenden Spiels auf dem Steinway-Flügel deutlich herauszuhören, wie die junge komponierende Gräfin mit mal munteren, fröhlichen, aufgeweckten und dann wieder gefühlsbetonten, traurig-depressiven, aufgewühlten, anklagenden Klangfolgen Stimmungsbilder wie Sehnsucht, Leid, Klage, Bitte oder Wahn musikalisch formt.

Rasend schnelle Läufe auf den Tasten

Mit ihren zugänglichen, romantischen Stücken teilt sie ihre Gefühle über die Musik auf diese Art und Weise mit. Ihre eigene seelische Entwicklung scheint so durch Musik beeinflusst zu sein. Die "Fantasien" von Brahms sind kraftvoll, leidenschaftlich und auch einfühlsam. Im Vergleich zu Pejacevic aber nicht so eingängig. Hier stehen sich das gereifte Brahmsche Alterswerk und das Jugendopus der Gräfin gegenüber.

Nach der Pause präsentiert Kyra Steckeweh mit Chopins "Ballade Nr.1 g-Moll op.23" eine laut Steckeweh "mit allen Facetten von Emotionen angereicherte Erzählung in Tönen" und damit eines ihrer "Herzstücke". Faszinierend lässt sie mit viel Einfühlungsvermögen die bekannte "Nocturne cis-Moll op. posthum" von Chopin folgen, dem sie die impressionistischen Werke Pejacevic`"Nocturne op. 50 Nr.1" und "Nr.2" gegenüberstellt. Mit der expressionistischen, freitonalen "Sonate As-Dur op.57", ihrer im Jahr 1920 letzten Komposition, weist die bereits mit 38 Jahren verstorbene Komponistin in die Zukunft.

Dabei kann Kyra Steckeweh am Ende des gelungenen Konzertabends noch einmal ihr ganzes Können zeigen, wobei vor allem ihr von spielerischer Leichtigkeit und Eleganz geprägter Stil gepaart mit rasend schnellen Läufen auf den Tasten noch einmal für Bewunderung sorgt. Der begeisterte Applaus des Publikums am Ende wird schließlich noch mit einem sanften Wiegenlied als Zugabe belohnt.

 
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