Mehr Fahrzeuge als erwartet – ca. 450 – wurden am Wochenende in Stockheim geschätzt. Genaues Zählen war nicht mehr möglich. Etliche Teilnehmer waren spontan und ohne Anmeldung vorgefahren. Die Ausfahrt am Samstag führte über Nebenstrecken durchs fränkische Grabfeld; "eine schöne Strecke, die uns sehr gut gefallen hat", war bei der Rückkunft von den Teilnehmern oft zu hören. Und die lobten dafür den Organisator der Rhöner Kultur- und Oldtimertage, Wolfgang Klösel, der diese Route ausfindig gemacht hat.
Das älteste fahrbereite Auto am Platz war der britische Austin Seven von Michael Neumann aus Rödental. Er hat damit auch auf Achse die knapp 100 Kilometer nach Stockheim bewältigt. 15 PS aus vier Zylindern und insgesamt 0,75 Liter Hubraum leistet der Kleine und ist damit ca.70 bis 80 km/h schnell. Der Austin Seven wurde als Dixi 3/15 in Lizenz in Eisenach produziert. Und war das erste Auto von BMW, denn die Bayern haben 1928 die Fahrzeugfabrik Eisenach gekauft und den Lizenzvertrag mit Austin übernommen. In Frankreich erschien dieser erfolgreiche Kleinwagen als Rosengart und in Japan als Datsun.
Der zweitälteste Wagen war der 1935 gebaute Opel P 4 des Ostheimers Harald Sternberger. Bei einem Oldtimertreffen in Obermaßfeld wurde der Wagen angeboten, Sternberger hat die Limousine damals unverzüglich gekauft. Ein versierter und interessierter Besucher mit Filmkamera ließ sich alle Details des Vorkriegs-Opel erklären, wobei auch von allen Positionen außen und innen gefilmt wurde. Die Ergebnisse sollen in Facebook zu sehen sein.
Mit dem "Neckermann-Ferrari" zum Treffen gefahren
Sonja und Rainer Claaßen aus Wülfershausen sind begeisterte VW-Käfer-Fans. Mit Mitte 30 ist Rainer Claaßen zum Oldtimerhobby gekommen, weil er ein Auto aus seiner Jugendzeit haben wollte. Ein 1961-er Käfer war damals schnell gefunden und gemeinsam mit einem Freund, Andreas Biesold, restauriert. Am Oldtimerwochenende hat Rainer Claaßen einen 1500er VW Karmann Ghia, ein elegantes Coupé, von 1967 nach Stockheim gebracht. Der Ghia ist ein Re-Import aus Kalifornien, unter anderem erkennbar am Meilen-Tacho und an den roten Blinkleuchten. Der Karmann Ghia war seinerzeit auch und vor allem bei Frauen beliebt. Deswegen wurde das Auto gelegentlich als "Sekretärinnen-Porsche" oder "Neckermann-Ferrari" gehänselt.
Mit einem VW Standard von 1971, damals als "Sparkäfer" belächelt, ist Sonja Claaßen nach Stockheim gefahren. Ein problemloses, dankbares Auto, so die begeisterte Käfer-Fahrerin, die durch Heirat zum Oldtimerhobby gekommen ist. Der 1200er mit 34 PS hat eine 12-Volt-Anlage und eine elektrische Benzinuhr. Und auch der Spritverbrauch ist mit 6,5 bis 7,5 Litern auf 100 km moderat. Der Standard ein auf das absolut Notwendigste reduzierte Auto wurde vor allem bei Firmen, Behörden und Körperschaften als Dienstfahrzeug bestellt. "Weil diese Autos am Ende ihrer Dienstzeit meistens verbraucht waren, sind nur wenige erhalten geblieben", so Rainer Claaßen.
Für ein Fotoshooting im Wartburg Platz genommen
Und Sonja Claaßen, im attraktiven gepunkteten Sommerkleid, fiel auch dem Stedtlinger Manfred Koch auf. Der hat sie spontan eingeladen, in seinem außergewöhnlichen Wartburg 311 Cabriolet, Baujahr 1957, für ein kurzes Fotoshooting Platz zu nehmen. Was natürlich mit Freude angenommen wurde.
Am Ende der Veranstaltung dankte Initiator und Organisator Klösel allen seinen Helfern, darunter seinem "co-Moderator", Dieter Zimmer, für dessen fachkundige Informationen bei der Traktoren-Präsentation. Und den Frauen an der Anmeldung. Bürgermeister Martin Link dankte abschließend Wolfgang Klösel, den Stockheimer Vereinen, vor allem dem TSV und der Feuerwehr mit allen Helfern sowie allen Teilnehmern, die wiederum zu den erfolgreichen Stockheimer Oldtimertagen beigetragen haben.