Das Mellrichstädter Freizeitgelände Stadtmauer am Bahnhofweg nimmt allmählich Formen an. Es tut sich also was in Sachen sinnvolle Freizeitgestaltung für den Nachwuchs. Der Kinder-, Jugend- und Sozialausschuss machte jetzt Nägel mit Köpfen und beschloss weitere Spielgeräte, darunter ein sogenanntes Multipondo-Gerät (eine Wippe im Stehen), einen Drehpilz (man dreht sich frei fliegend durch die Luft), und ein Over Easy-Gerät (beweglich in Schräglage).
Eventuell ist noch ein Hula Loop-Gerät (Geschicklichkeitstraining) vorgesehen. Das Planungsbüro Ledermann arbeitete eine Übersicht der möglichen Spielgeräte aus. "Wir wollen eine gute Ausgewogenheit haben", brachte Bürgermeister Michael Kraus die Zielsetzung bezüglich der Auswahl der Spielgeräte auf den Punkt. Vier Spielgeräte kommen auf jeden Fall zum Einsatz: die Seilspiellandschaft, die Super Nova (bewegt sich durch Körperbewegung), ein Bodentrampolin und die Boulderwand (fördert die Motorik und stärkt das Selbstvertrauen). Sabine Buß wünschte sich außerdem einen Basketballkorb.
ADAC will den Kinder- und Jugendsport fördern
Der erste Tagesordnungspunkt der Ausschusssitzung befasste sich mit der Vorstellung des ADAC Motorclubs Bad Neustadt durch dessen Vorsitzenden Jürgen Lang, der Mellrichstädter Unternehmer ist. "Wir vom ADAC Motorclub Bad Neustadt wollen den Kinder- und Jugendsport im Raum Mellrichstadt fördern", unterstrich Jürgen Lang. Die meisten der über 1600 Motorortclubs in Deutschland kümmern sich um den Nachwuchs. "Wir trainieren zweimal in der Woche auf dem WHR-Firmengelände in Mellrichstadt und könnten auch im Ferienprogramm was auf die Beine stellen", so Jürgen Lang.
Auf dem WHR-Firmengelände kann der Nachwuchs mit zwei Kart-Fahrzeugen auf den Spuren der Formel 1-Legende Michael Schumacher wandeln. Dieser und viele weitere Champions haben ihre Wurzeln im Kartsport. Mithilfe des Motorsports könnte man Kinder, die aufgrund von Corona nur noch vor dem PC sitzen, eine Alternativmöglichkeit aufzeigen. Am 1. April steigt übrigens ein Schnupperevent am Galgenturm 2 (WHR-Gelände).
Moto-Cross ist wie das Kartrennen eine weitere Motorsportdisziplin. Auch da gilt, so Jürgen Lang: "Natur und Motorsport müssen im Einklang stehen". Moto-Cross gewinne immer mehr Fans. "Es wäre toll, wenn in der Region Mellrichstadt eine Moto-Cross-Strecke eingerichtet werden könnte", hofft Jürgen Lang. Auf die Anfrage von Stadtrat Michael Mühlfeld gäbe es aber noch keine konkrete Vorstellung, wo denn die Moto-Cross-Strecke hinkommen solle. Lernen könnte man etwa vom Fladunger Oldtimertreffen, das Jung und Alt miteinander verbinde, so Lang.
Stärkung des Ehrenamts als weitere Aufgabe
Die pädagogische Mitarbeiterin Mina Friedlein stellte in der Sitzung des Mellrichstädter Kinder-, Jugend- und Sozialausschusses die Aufgaben des Kreisjugendrings (KJR) Rhön-Grabfeld vor. Darunter falle etwa die Stärkung der Jugendverbände. So ist der KJR Interessenvertretung der Jugendverbände in den politischen Gemeinden. Über die Vergabe der Zuschüsse aus Landkreismitteln erfolge die Finanzierung der Jugendarbeit.
Die Stärkung des Ehrenamts sei eine weitere Aufgabe des KJR. So werden pädagogische Seminare gefördert und durchgeführt. Für Jugendleiter und Jugendleiterinnen gäbe es Fortbildungsmöglichkeiten. Eine sogenannte Jugendleitercard werde ausgestellt. "Wir wollen die Demokratiefähigkeit stärken und eine bedarfsgerechte Jugendarbeit fördern und fortentwickeln", betonte Mina Fiedlein. Auch einen Arbeitskreis Suchtprävention und Gesundheitsförderung biete der KJR an. Zudem werden die Gemeinden beraten, was eine offene Kinder- und Jugendarbeit angehe.
Bürgermeister Michael Kraus zeigte sich von den vielfältigen Ausführungen der KJR-Mitarbeiterin Mina Friedlein beeindruckt. In Mellrichstadt bedeute Jugendarbeit in erster Linie Vereinsarbeit, etwa in den Sportvereinen. Ob zwischen der KJR-Arbeit und den Sportvereinen ein Konkurrenzdenken bestehe?, fragte Michael Kraus.
Hauptamtliche Jugendarbeit angesprochen
"Wir holen jene mit entsprechenden Angeboten ab, die nicht in Vereinen organisiert sind", so Mina Friedlein. Wichtig sei, dass die Jugendlichen einen Ort für eine freie Freizeitgestaltung haben, stellte Mina Friedlein klar. Diese brach eine Lanze für eine hauptamtliche Jugendarbeit. So hätten die Jugendlichen ein verlässliches Gesicht. Auch Stadtrat Wolfgang Stahl hat ein offenes Ohr für eine mögliche hauptamtliche Jugendarbeit.
Keine großen Diskussionen gab es über die Einführung eines offenen Bücherschrankes. Einen solchen wünscht sich Steffi Beck. Der Ausschuss sah aber die Notwendigkeit eines Bücherschrankes für die Kernstadt nicht. Man würde dieses Projekt eher als eine Maßnahme für die Stadtteile sehen. Michael Mühlfeld stellte diesbezüglich klar: "Die Idee ist nicht schlecht. Aber wir brauchen den Bücherschrank nicht". Zumal das Bücherangebot in Mellrichstadt bereits vorhanden sei. Das sieht auch Stadträtin Sabine Buß so: "Unsere Bücherei ist so toll organisiert". Positiver sah Jürgen Amthor den Bücherschrank: "Vielleicht könnte man diesen in der Nähe der Stadtbücherei errichten". Vor allem ein möglicher Vandalismus gab der Installierung eines Bücherschrankes einen negativen Touch.