
"Das ist der perfekte Saisonabschluss für mich – über die eigenen Grenzen gehen und mit meiner Leidenschaft zum Laufen Gutes tun", lautet das glückliche Fazit von Alexander Dietz aus Hohenroth nach seinem Start beim Heartbeat-Ultra Spendenlauf für die "Fontanherzen e. V." in Fulda. Fontanherzen ist ein deutschlandweiter gemeinnütziger Verein für hunderte Menschen mit halbem Herz, dem schwersten angeborenen Herzfehler.
Sage und schreibe 112 Kilometer in zehneinhalb Stunden lief Dietz bei diesem Heartbeat-Ultra und schaffte mit drei weiteren Läufern die höchst mögliche Distanz. Der Spendenlauf wird ohne Zeitmessung durchgeführt und lockte 700 Läuferinnen und Läufer Ende November in die hessischen Domstadt. Die Aktion verläuft so: Für die jeweils sechs Kilometer-Runde – die gejoggt, gewalkt oder gegangen werden kann – suchen sich die Teilnehmer eigene Sponsoren, die für die jeweils gelaufene Strecke einen Geldbetrag spenden. Die Startgebühr von 25 Euro fließt ebenfalls direkt in den Spendentopf des Vereins. Bislang kamen beachtliche 54.000 Euro zusammen, die Startgelder der Aktiven sind hierbei noch gar nicht einberechnet.

Um sechs Uhr am Sonntagmorgen stand Alexander mit weiteren hartgesottenen Läuferkollegen an der Startlinie im Stadion, mit der festen Absicht "alle 19 Runden durchzustehen". "Ich habe ein prima Laufjahr hinter mir, ohne Verletzungen, ohne gesundheitliche Probleme", erzählt der 36-Jährige Langstreckenläufer, der seit dieser Saison das Trikot des SC Ostheim trägt. "Da wollte ich diese tolle Aktion als Finale ohne Zeitdruck unbedingt unterstützen". 2023 hatte er erstmals am Heartbeat Ultra teilgenommen, absolvierte damals schon stolze 90 Kilometer und ist seitdem – auch bedingt durch seine Arbeit als Kinder- und Jugendpsychotherapeut – ein Unterstützer der "Fontanherzen". So wurden Kontakte zum Organisationsteam um Steffi Sänger und Jennifer Romanovski geknüpft. Somit erfuhr er auch, dass die höchstmögliche Laufstrecke von 112 Kilometern sprichwörtlich für den Notruf stehen.
Spendengelder über soziale Netzwerke gesammelt
Über die sozialen Netzwerke hat Dietz im Vorfeld kräftig die Werbetrommel gerührt und Spendengelder für "seine" Kilometer gesammelt: "es dürften circa 300 Euro sein", mutmaßt er. Auch viele weitere Rhöner Läufer unterstützten die Aktion mit ihrem Start.
Auf den ersten 50 Kilometern hatte er mit seinem Freund und Mannschaftskollegen Bastian Reukauf einen treuen Begleiter, danach durfte sein Border-Collie eine weitere Runde mit ihm laufen. "Immer wieder wechselten sich Lauffreunde ab und so manchen Abschnitt lief ich auch gerne ganz allein", so der gebürtige Hohenröther. "Den Kopf frei kriegen, wie man so schön sagt." Der Gedanke, aufzuhören, stellte sich ihm nie. "Wenn du immer wieder im Stadion einläufst, diese Stimmung mitbekommst, wenn die betroffenen Kinder mit den halben Herzen auf ihrer 400 Meterrunde begeistert laufen, dann gibt dir das einen enormen Motivationsschub", meint er tief gerührt.
Natürlich seien die Beine zwischendurch schwer gewesen und der Brustkorb habe gestochen, schließlich habe man im Training noch nie eine so lange Distanz bewältigt. "Aber der Veranstaltungsort mit den Innenkabinen, in denen man sich kurz aufwärmen und dehnen kann, sowie die Verpflegung sind wirklich top gewählt", lobt Alex – wie ihn seine Freunde nennen. "Während der ersten 42 Kilometern habe ich mich mit meinen eigenen Getränken, sowie Gels und Powerriegeln versorgt. Später am Läuferbuffet gab es dann gekochte Kartoffeln, Brühe, Tee und vieles mehr". Bei so einer langen Laufzeit müsse man sich ausreichend verpflegen. Auch die kalten Temperaturen seien nicht zu unterschätzen.
Allzu hoch möchte der Ultraläufer seine eigene Leistung aber nicht werten lassen: "Jeder Einzelne hat sein Bestes gegeben und wenn es nur eine einzige Runde war. Was zählt, ist, dass alle zusammen für eine gute Sache kämpfen und damit die Krankheit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken lassen".
Der Muskelkater nach der Strapaze vergehe, "die Aktion aber bleibt im Herzen", so Alex Dietz.