Die Bergwacht Bereitschaft Waldberg gibt es nicht mehr. Zum Ende des Jahres wurde sie aufgelöst. Das bewegliche Mobiliar wie das Fahrzeug, Quad, Akja, Seile und Klettergurte wurden von der Zentrale der Bergwacht Bayern in Bad Tölz abgeholt und werden anderweitig zum Einsatz kommen. Das 2002 errichtete Gebäude geht ins Eigentum der Gemeinde Sandberg über und wird voraussichtlich künftig vom Vereinsring Waldberg betreut.
Siegfried Söder, der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Sandberg, dessen Sohn Torsten Söder der letzte Bereitschaftsleiter war, bedauert diesen Schritt, der jedoch letztlich unumgänglich gewesen sei. Zum einen habe die Bergwacht nach der Stilllegung der Feuerberglifte kaum mehr Einsätze gehabt. Es sei zwar einerseits positiv, dass niemand ernsthaft in Gefahr geriet, doch um als Bergwacht'ler aktiv sein zu können, brauche es neben Aus- und Weiterbildung auch eine gewisse Anzahl an Einsätzen.
Viele Aktive und Vorstandsmitglieder wohnen nicht mehr vor Ort
Diese Grundlage war in Waldberg nicht mehr gegeben. Hinzu kam, dass der Personalstand vorwiegend aus älteren Personen bestand, die keinen aktiven Dienst mehr tun wollten oder konnten. Damit fehlte die wichtigste Säule einer Bergwachtbereitschaft, das Personal und der Wille zur Fortbildungen. Hinzu kam, dass viele Aktive und Vorstandsmitglieder nicht mehr vor Ort wohnen. Torsten Söder ist zwar in Waldberg groß geworden, lebt aber mittlerweile in Oberwerrn. "Es braucht aber Menschen vor Ort, die sich einsetzen und für die Bereitschaft da sind", betonte Siegfried Söder.
Überlegt worden sei, ob die Bergwacht Waldberg sich lediglich aus dem Rettungsdienst zurückziehe und ausschließlich Naturschutzaufgaben wahrnehme. Ein Anschluss an die Bergwacht in Oberbach oder Bischofsheim wäre dann ins Gespräch gekommen. "Doch letztlich kam es nicht dazu und in der Zentrale in Bad Tölz wurde der Entschluss gefasst, die Waldberger Bergwachtbereitschaft aufzulösen", so Söder.
Felix Lembach war der erste Bereitschaftsleiter
Mit der Auflösung der Bergwachtbereitschaft in Waldberg geht eine aktive und abwechslungsreiche Bergwachtzeit in Waldberg zu Ende. Angefangen hatte alles im Jahr 1969, als die Feuerberglifte ihren Betrieb aufnahmen. Damals wurde der Rettungsdienst durch das BRK Bad Neustadt sichergestellt. 1974 dann wurde auf Initiative von Karl Krebs ein Zug der Bergwachtbereitschaft Bad Neustadt gegründet.
1976 formierte sich die Bergwachtbereitschaft Waldberg unter ihrem ersten Bereitschaftsleiter Felix Lembach. Ihm folgten Rudi Söder, Hans Günther Kessler, Hubert Ziegler, Martin Raab, Marco Hillenbrand, Thorsten Trenk und Torsten Söder als weitere Bereitschaftsleiter. Die Hauptaufgabe der Bergwacht Waldberg war natürlich der Winterrettungsdienst am Feuerberg. Aber nach und nach wurden auch immer mehr Aufgaben im Naturschutz übernommen. So wurde die Waldberger Flur von Abfall und Unrat gesäubert und die Krötenwanderung im Frühjahr betreut. Zahlreiche Bildstöcke wurden restauriert, Hinweistafeln und Bänke für die Wanderer aufgestellt.
Bereitschaft war fester Bestandteil des Dorflebens
Auch war die Bergwacht Waldberg Ausrichter von immer wiederkehrenden Festlichkeiten, wie Maibaumaufstellen, Johannisfeuer und dem legendären Waldberger Mundartabend. Die Bergwachtbereitschaft war fest im Dorfleben etabliert.
Der Winterdienst am Feuerberg wurde früher von der Talstation aus in einer eher "dunklen Kammer" abgeleistet, bis die Sesselbahn im Jahre 1988 mit einem Selbstausstieg ausgestattet wurde und in diesem Zuge ein Stützpunkt für die Bergwacht eingerichtet werden konnte. Durch sehr viel Eigenleistung entstanden liebevoll gestaltete Räumlichkeiten mit Hüttencharakter, die auch in den Sommermonaten gerne von Bergwacht'lern und Gönnern angesteuert wurden, um zu rasten oder gar zu übernachten.
Aufgaben veränderten sich im Lauf der Jahre
Ein Höhepunkt war im Jahre 2002 die Fertigstellung des Bergwachtstützpunktes in Waldberg. Mit über 5000 Stunden Eigenleistung und nur einem Jahr Bauzeit wurde ein wahres Schmuckstück erstellt. Fortan war die Bereitschaft Waldberg Bergrettungswache und damit verbunden waren weitere Aufgaben wie eine stetige Einsatzbereitschaft über Meldeempfänger. Ein eigenes Bergwachtfahrzeug wurde angeschafft. Was mit Ski alpin und Ski Langlauf begann, veränderte sich im Laufe der Jahre. Funsportler wie Snowboarder oder Funcruiser bevölkerten die Pisten. Im Sommer kamen Paragleiter und Moutainbiker zu den üblichen Wanderern hinzu.
Nicht vergessen werden darf das Engagement von Martin Raab, der sich über Jahrzehnte hinweg in Zusammenarbeit der DSV Skiwacht mit der SIS (Stiftung Sicherheit im Skisport) für Kinder mit Behinderung im Rahmen einer Skifreizeit in den Alpen engagierte.