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Bad Königshofen
Ein Welthit feiert 200. Geburtstag: Kreativwoche an der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen
Chor und Bläserensemble der Berufsfachschule für Musik nach der gelungenen Aufführung der "Ode an die Freude"
Foto: Brigitte Schmidt | Chor und Bläserensemble der Berufsfachschule für Musik nach der gelungenen Aufführung der "Ode an die Freude"
Brigitte Schmidt
 |  aktualisiert: 11.03.2024 02:47 Uhr

Nur wenige Kompositionen können für sich beanspruchen, auch nach 200 Jahren noch populär zu sein. Ludwig van Beethoven (1770-1827) gelang dies mehrfach, besonders aber mit der Vertonung von Schillers „Ode an die Freude“ im letzten Satz der 9. Sinfonie. 1824 wurde sie unter der Leitung des nahezu tauben Beethovens in Wien uraufgeführt, seitdem erfreut sie sich einer ungebrochenen Beliebtheit. 1972 wurde die Melodie endgültig geadelt und zur Europahymne auserkoren.

Die Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen widmete dem 200. Geburtstag des Werks und seinem Komponisten vom 19. bis 23. Februar eine Kreativwoche. Alle Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte setzten sich mit dem Phänomen Beethoven auseinander. Und das nicht nur musikalisch, auch wissenschaftliche und politische Aspekte wurden bearbeitet. Ebenfalls großen Raum nahmen künstlerische Arbeiten, wie Bastelarbeiten, Fotos und Bilder ein. So näherten sie sich Beethoven und seiner unangepassten Persönlichkeit, seinem Ideenreichtum und seiner tragischen Lebensgeschichte von vielen Seiten. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit in zwei Konzerten im Orgelsaal der Berufsfachschule präsentiert.

Die humorvolle Seite des berühmtem Komponisten

Es gab einen Klavierabend mit dem Motto „Beethoven – Der Türöffner“. Elf junge Pianistinnen und Pianisten führten vor, wie sich Beethovens Klaviermusik im Laufe seines Lebens entwickelte und an emotionaler Tiefe und Dramatik gewann. Durch das Programm führte Dozentin Franziska Glemser. Bemerkenswert war, auf welch hohem pianistischen Niveau musiziert wurde.

Viel verdienten Applaus gab es dafür und so manchen Zuhörer sah man dann auch im Abschlusskonzert wieder. Dies war ganz der 9. Sinfonie gewidmet. Eine normale Aufführung hätte den Rahmen gesprengt, deshalb suchte man andere, sehr originelle Wege der Präsentation. Anstelle des ersten Satzes wurden vom Chor zwei der um 1800 modernen Scherzkanons vorgestellt. „Falstafferei“, in dem er einen außergewöhnlich dicken Freund besingt, und „Auf den Erfinder des Metronoms“ zeigten eine humorvolle Seite des sonst eher als mürrisch bekannten Beethoven.

Die jungen Musiker konzentriert bei der Aufführung. 
Foto: Brigitte Schmidt | Die jungen Musiker konzentriert bei der Aufführung. 

Zuschauer erklatschten sich eine Zugabe

Den zweiten Satz präsentierte das Schlagzeugensemble unter der Leitung von Martin Amthor. Die Musik vertrug die starke Konzentration auf rhythmische Elemente erstaunlich gut. Mathias Irtel v. Brenndorff dirigierte das Orchester der Berufsfachschule beim langsamen dritten Satz, der mit kleinen Umbesetzungen sogar fast in der originalen Besetzung gespielt werden konnte. Pathos und Schwere, die Markenzeichen Beethovens, wurden hier besonders deutlich. Und natürlich durfte der berühmteste Teil der Sinfonie, die „Ode an die Freude“ aus dem vierten Satz nicht fehlen.

Gespielt wurde eine Bearbeitung für Blechbläserensemble und Chor, dirigiert von Carolyn Englert. Die mit strahlendem Ton aufspielenden Bläser und der engagierte Chorgesang ließen den gesamten Saal spüren, warum dieses Werk einen solchen Siegeszug über Jahrhunderte hinweg nahm. Die Zuhörer zeigten sich begeistert von dem, was ihnen geboten wurde und erklatschten sich noch eine Zugabe.

Den Beifall hätte Beethoven übrigens nicht gehört. Er dachte nach der Uraufführung, das Werk habe nicht gefallen, weil er den Applaus nicht hören konnte. Umso verblüffter war er, als man ihn umdrehte und er sah, mit welchem Jubel seine 9. Sinfonie aufgenommen wurde. Ob er wohl damals schon ahnen konnte, dass sein Werk 200 Jahre später immer noch ein Hit ist oder – wie man zu seiner Zeit sagte - ein Gassenhauer?

 
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