Es war ein weiter Weg vom "Siechen- oder Leprosenhaus", das Mitte des 14. Jahrhunderts vor dem Untertor zwischen Streu und Stadtgraben errichtet, im Wechsel der Zeitläufe zum Armenhaus umgewandelt und im 30-jährigen Krieg zerstört wurde, bis hin zum modernen Bau 1969 auf der Höhe des Hainbergs. Die ersten Erweiterungspläne dazu waren in den Jahren 1961/62 angestellt worden. Und im Herbst 1963 riet sogar das zuständige Ministerium in München zu einem Neubau, in diesem Sinne entschied sich letztlich auch der Kreistag im Dezember 1963.
Mitte der 60er Jahre schien das ganze Projekt doch noch zu scheitern - an der Bettenbedarfsanalyse für das Mellrichstädter Kreiskrankenhaus. Die Landkreis-Verantwortlichen mit Landrat Dr. Alfred Hauser an der Spitze ließen aber nicht locker. Nach "schwierigsten Verhandlungen in München", so der Chronist, erreichten sie schließlich einen Kompromiss: 103 Betten und die Angliederung eines Altenheimes mit 40 Betten, das aus Gründen der größeren Wirtschaftlichkeit funktionell mit dem Krankenhaus verbunden ist.
"Das moderne Krankenhaus" - unter dieser Überschrift ist im Sommer 1969, vermutlich im Bayerischen Staatsanzeiger München, ein großer Artikel über das neue Kreiskrankenhaus mit Altenheim in Mellrichstadt erschienen. Darin ist nachzulesen: "Unter Beachtung der modernsten architektonischen und medizinischen Erfordernisse hat der Kreistag Mellrichstadt in schönster Landschaftslage auf den Höhen des Hainbergs ein neues Kreiskrankenhaus mit angegliedertem Altenheim errichtet. Die Anlage steht auf einem 25 000 Quadratmeter großen Grundstück. Die Baukosten betrugen für das Krankenhaus elf Millionen Mark, für das Altenheim 1,28 Millionen Mark."
Der Landkreis Mellrichstadt und seine Gemeinden hatten schwere finanzielle Opfer für dieses Projekt in Kauf genommen. Schließlich war es dem Kreistag bei dieser kommunalen Aufgabe darum gegangen, die ärztliche Versorgung der Bevölkerung im Zonengrenzland sicherzustellen. Dafür hatte man die glückliche Kombination von Krankenhaus und Altenheim gewählt und damit zwei Probleme gelöst: Denn nicht nur das alte Krankenhaus, sondern auch das Spital waren ihren Aufgaben in keinster Weise mehr gewachsen gewesen.
Das moderne Krankenhaus am Hainberg 1969 wird wie folgt beschrieben: Das Haus ist ein Breitfußtyp. Sämtliche Funktionsräume sind in einem Flachbau vorgelagert, der allen störenden Betrieb vom Bettentrakt fernhält. Alle Versorgungsanlagen, die auch das Altenheim bedienen, liegen im Untergeschoss. Alle Behandlungsräume und die beiden Operationsräume liegen im Erdgeschoss. Ebenfalls im Erdgeschoss finden sich die Ambulanzräume für Chirurgen, Internisten und Belegärzte. Neuzeitlich und zweckmäßig sind auch die große Röntgenabteilung, die Bäderabteilung und der Gymnastikraum.
Für den Pflegebereich sind drei Stationen vorgesehen. Die erste Station in der ersten Etage (Innere Abteilung) umfasst 35, die "Chirurgische" im zweiten Stock 39 Betten. Getrennt untergebracht ist die Entbindungsstation mit zusammen 29 Betten, zwei Kreißsälen und modern ausgestatteten Säuglingszimmern.
Für die Planung des Krankenhauses hatte Architekt Konrad Wiesner, Torhausatelier Bad Neustadt, verantwortlich gezeichnet, die Personalhäuser unterhalb des Krankenhauses hatte Architekt Gert Schack (Mellrichstadt) gezeichnet.
Im Blickpunkt
Schließung zum 31. Dezember 2006
Das Ende des Kreiskrankenhauses
Mellrichstadt ist sukzessive erfolgt.
Wie Betriebsleiter Stephan Eydt auf
MAIN-POST-Anfrage erklärte, ist die
endgültige Schließung in Teilen um-
gesetzt worden. Die letzten sechs
Patienten, die auf der Inneren statio-
när versorgt wurden, waren am
Mittwoch, 27. Dezember, mit dem
BRK von Mellrichstadt nach Bad Neu-
stadt verlegt worden. Die ambulante
Notfall-Versorgung war laut Eydt am
Krankenhaus Mellrichstadt aber bis
in die frühen Morgenstunden des
Neujahrtages gesichert.