Die HörBar in der Stadthalle mal ganz anders. Weil die Percussionisten um Christian Felix Benning viel mehr Platz brauchten, als in der HörBar rund um die Theke zur Verfügung stand, drehte die Stadthalle ihre Kleinkunstbühne einfach um. Damit die Musiker auf der großen Bühne Platz fanden. Das war zwar nicht ganz so gemütlich wie sonst, aber für dieses Musikfeuerwerk und diese Lautstärke genau die richtige Ausgangsposition.
Wahres musikalisches Feuerwerk
Christian Felix Benning ist eines der begnadetsten Percussiontalente unserer Zeit. Ob Drumset, Marimbaphon oder mit einer Solotrommel. Benning überzeugt mit außergewöhnlicher Spielkultur, mitreißenden Rhythmen und unfassbarem Tempo. Schon am Vorabend des Konzerts war er gemeinsam mit der Collegia Musica Chiemgau in der Stadthalle zu hören, durfte auch mit einer Einlage die Werbetrommel für das eigene Konzert rühren. Letzteres war nun nicht wirklich gut besucht, doch das mag sich bei etwaigen Wiederholungstaten am selben Ort schnell ändern. Denn Christian Benning und seine vier Kollegen der Formation Percussion No. 1 brannten ein wahres musikalisches Feuerwerk ab und begeisterten auf ganzer Linie. Das spricht sich schließlich herum.
Nur Rock und Pop und laut? Mitnichten, die fünf Musiker nahmen sich das Präludium "Wir danken dir" von Johann Sebastian Bach zum Einstieg in das Konzert vor und boten gleich alles auf, was es an Schlagwerk und -Zeug im Musikalienhandel zu finden gibt. Vom Cajon und Handtrommeln übers Drumset bis zum Marimbaphon und (ganz am Ende des Konzerts) Xylophon war alles dabei, was man mit Stöcken, Schlegeln, Besen oder den bloßen Händen bedienen kann.
Ein Tempo, dass stellenweise der Atem stockt
Gemeinsam mit den ebenfalls ausgezeichneten Jungprofis Andreas Csok (Drumset), Sergey Mikhaylenko (Percussion), Patrick Stapleton und Marcel Morikawa (Marimba, Drums und vieles mehr) legte die Band ein Tempo vor, dass den Zuhörern in der HörBar stellenweise der Atem stockte. Chick Coreas "Spain", ein Wahnsinn, ein "Trio per Uno" rund um eine Bass Drum, unglaublich.
Aber es geht auch leise, getragen. Benning zum Beispiel in "Yesterday" von den Beatles allein am Marimbaphon. Oder gemeinsam mit dem "Blues for Gilbert" von Mark Glendworth, der ihrem vor zwei Jahren verstorbenen Musikprofessor an der Hochschule in München, Peter Sadlo, gewidmet wurde. Ein Hörgenuss auch "Rebonds B" von Iannis Xenakis oder, mal was ganz anderes, das "Music de table", ein Werk, das Christian Benning gemeinsam mit Patrick Stapleton und Marcel Morikawa mit bloßen Händen auf einen Tisch trommelten.
Ein Präludium von Bach zum Abschluss und Mozarts "Alla turca" zum Ende rissen das Publikum zu stehenden Ovationen hin.