Kulturdirektor Klaus Reder, Heimatpfleger im Bezirk Unterfranken, ist seit vielen Jahren Garant für die Aufarbeitung und Sicherung von Gegenständen aus vergangenen Jahren. Diese findet man in den verschiedenen Ausstellungen zum Thema Brauchtum, aber auch unter anderem bei der Ausstellung "Wirtshauskultur in Franken". Nun ist ein Exponat dieser Präsentation im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen, nämlich der sogenannte Sparschrank der Sparkasse Königshofen.
In den 1950er Jahren hingen solche Sparschränke hinter dem Tresen einer Gastwirtschaft und in verschiedenen Geschäften. Nun ist es Klaus Reder gelungen, solch einen Sparschrank als besonderes Exponat in die Bayernausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu bringen. Einer der sich über "seinen Sparschrank" in der Ausstellung besonders freut, ist Clemens Behr, gelernter Bankkaufmann. Denn als das alte Sparkassengebäude vor einigen Jahren abgerissen wurde, fanden sich im Keller noch Exemplare dieser Sparschränke.
Lauter Münzgeld
"Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not" so stand es einst auf dem Sockel zweier Steinfiguren, die vor dem Eingang der Sparkasse in Königshofen zu sehen waren. Wohin sie gekommen sind, konnte bis heute nicht geklärt werden. Aber dieser Slogan passt zu den Sparschränken, heißt es in dem vom Haus der Bayerischen Geschichte herausgegebenen Ausstellungskatalog. Hintergrund war es, die Bevölkerung zum Sparen zu animieren.
Solch ein Sparschrank hatte 42 kleine Spardosen, in die das Münzgeld von Kundinnen und Kunden nach einem Einkauf oder auch beim Wirtshausbesuch, eingeworfen wurde. Zu bestimmten Zeiten leerten Sparkassenangestellte diese Spardosen und zahlten das Geld auf das Konto des Kunden ein, dessen Name aufgrund der Spardosen-Nummer hinterlegt war.
Erinnerungen an die Kindheit
Alte Königshöfer erinnern sich noch an diese Art des Sparens. So weiß Hanns-Walter Muhr, dass solch ein Sparschrank im Geschäft Katzenberger in der Kellereistrasse oder auch in der kleinen Wirtschaft von Steffi Kaiser "Scharfes Eck" in der Schlundstraße hing. "Als ich diesen Sparschrank mit der Aufschrift Sparkasse Königshofen bei der Ausstellung entdeckte, wurden sofort Erinnerungen an meine Kinder- und Jugendzeit in Königshofen wach."
Oft sei es auch so gewesen, dass die Kunden das Wechselgeld von der Verkäuferin oder dem Verkäufer in die Spardose werfen ließen. Clemens Behr erinnert sich auch das Schulsparen. Dazu brachten die Kinder die Sparbücher mit in den Unterricht und zahlten das in Spardosen zu Hause zur Seite gelegte Geld ein. Oftmals legten Eltern oder Großeltern noch eine größere Münze oder einen Schein dazu. Später gab es den "Weltspartag". Dazu hatten, und haben auch heute noch, die Banken für die Kinder kleine Geschenke. Ob Radiergummi, ein Kugelschreiber, Spielgeld oder auch ein Malheft, all das war einst heiß begehrt.
Nur noch eine Seltenheit
Heute sind die Sparbücher zur Seltenheit geworden. Lediglich die Sparkasse verfügt noch über die Möglichkeit ein Sparbuch zu besitzen, sagt Georg Straub, Direktor der Sparkasse Bad Neustadt. Er erinnert sich daran, wie das war, als man beim Weltspartag mit dem Sparbuch und der Spardose zur Bank ging und dort beim Entleeren feststellte, ob man viel oder wenig gespart hatte.
Die Sparbücher sind auch heute noch bei den Kunden beliebt und gefragt, ergänzt Peter Lindemann, Gebietsdirektor der Sparkasse Bad Königshofen. Die Leute würden sich immer freuen, wenn sie auf ein Sparbuch einzahlen können. "Es ist einfach schön zu Hause das Sparbuch liegen zu haben und nachschauen zu können, wie viel man drauf hat und gespannt ist, wenn bei der Abrechnung dann noch die Zinsen dazu kommen," sagen Sparkassenkunden.