Martina Sell wandert regelmäßig und gern. Bei ihren Touren durch Wald und Flur traf die 48-Jährige, die seit 13 Jahren in Urspringen wohnt, Gleichgesinnte. Daher ihre Idee, einen eigenen Wanderverein für den Ort zu gründen. Jetzt landete Sell beim Zweigverein des Rhönklubs in Unterwaldbehrungen. Was nicht heißt, dass sie ihre Vision komplett aufgegeben hat.
Bei Gesprächen mit anderen Wanderfreunden aus Urspringen spürte Martina Sell etwas – die Lust, gemeinsam wandern zu gehen und die Bereitschaft, auch andere Aktionen zu starten, um die Umgebung als Wandergebiet zu erschließen.
Nun weiß die 48-Jährige, dass zwischen Willensbekundung und tatsächlichem Mitwirken ein Unterschied besteht. Für einen Vorstand, „bräuchte ich zehn Leute, die sich engagieren“. Dafür reiche das Interesse in Urspringen nicht aus, noch nicht.
Aber Martina Sell ist bereit zu lernen. Über eine Freundin nahm sie Kontakt zum Rhönklub-Zweigverein in Unterwaldbehrungen auf. Dessen Vorsitzende Heidrun Hey freut sich über den Zuwachs aus dem Nachbarort: „So können wir Urspringen bei unseren Wanderungen mit einbeziehen.“
Und noch etwas macht Hey froh: Martina Sell hat das Amt der Naturschutzwartin übernommen: „Ich freue mich, dass sie es macht, da für solche wichtigen Posten wenige zu bekommen sind.“
Der Mangel an Führungspersonen – er scheint der Grund zu sein, warum die Wanderbewegung mancherorts unterorganisiert ist. Selbst die bestehenden Zweigvereine haben da mitunter zu knabbern.
Keine leichte Aufgabe
Andrea Tratt, Vorsitzende des benachbarten Rhönklubs Rother Kuppe in Nordheim, weiß davon ein Lied zu singen. Zwar bestehe der Vorstand aus immerhin 25 Personen. Dennoch bleibe viel an ihr und ihrem Mann hängen.
Die Suche nach einem neuen Pächter für das vereinseigene Wanderheim auf der Rother Kuppe zum Beispiel. Das Betreiberehepaar hatte Ende Januar aus gesundheitlichen Gründen aufgehört, obwohl der Betrieb gut läuft. „Es ist nicht einfach, solch ein Objekt zu verpachten“, sagt Tratt, die eigentlich voll arbeitet.
Für Urspringen fühlt sich der Zweigverein Rother Kuppe nicht zuständig. Er verfügt selbst in Stetten über wenige Mitglieder. Auch die Überalterung sei ein Problem, so Tratt.
Die 51-Jährige freut sich aber, dass der Wanderverein durch Sell Zuwachs bekommen hat. Im Rhönklub Unterwaldbehrungen fühlt sie sich gut aufgehoben: „Der Zweigverein ist gut durchorganisiert.
Zwei bis drei Rhönklub-Veranstaltungen zum Thema Umwelt wird die 48-Jährige wohl demnächst besuchen, schätzt sie. Auch schwebt ihr eine Frühjahrssäuberung in der Natur rund um Urspringen ihr vor. Der Rhönklub, sagt sie, wäre dafür „ein starker Partner“.