Eine tolle Panoramaaufnahme hatten wir am vergangenen Freitag zur Aufgabe des Sommerrätsels "Vergessene und verlassene Orte" gestellt. Aufgenommen wurde das Foto von einer Drohne aus. Die Gegend zu identifizieren war aber gar nicht so einfach. Im Hintergrund waren zum Beispiel die Gleichberge zu sehen, und das abgebildete Dorf war Eyershausen. Im Zentrum befand sich der gesuchte Ort, und das sind die Gebäude der ehemaligen Tieffliegermeldestation auf dem Lahnberg.
Die Nähe zum ehemaligen "Eisernen Vorhang" lässt natürlich erahnen, wohin die Blicke gerichtet waren. Einer der daran beteiligt war, ist Georg Werner aus Eyershausen, der in dem Relikt des Kalten Kriegs seinen 15-monatigen Wehrdienst ableistete und deren Aufgabe genauesten beschreiben kann.
Radarstation wurde in den 70er Jahren gebaut
Die Einrichtung gehörte zum Fernmelderegiment Rothenburg an der Fulda, erzählt Werner. Die Radarstation, die in den 70er Jahren gebaut worden ist und ständig von fünf Soldaten besetzt war, hatte die Aufgabe, den Luftraum bis zu einer Höhe von 3000 Meter und einem Umkreis von knapp 50 Kilometern zu überwachen. Um überhaupt wahrgenommen zu werden, mussten die Objekte mindestens 100 Stundenkilometer schnell sein. Die Antennen waren auf Lkw montiert, damit sie im Ernstfall zeitnah ihren Einsatzbereich erreichen konnten. An kritische Vorfälle kann sich Werner jedoch nicht erinnern.
Das einzige besondere Ereignis war, als ein Hubschrauber "wohl versehentlich" in den westdeutschen Flugraum eindrang. "Da ist dann auch ein Starfighter aufgestiegen und hat nach dem Rechten geschaut". Der Vorfall dürfte aber wohl harmlos gewesen sein.
Bildschirm beobachten und Wache laufen
Ansonsten war der Dienst arm an Aufregungen. Ab und zu waren Explosionen von der Grenze zu hören gewesen, als wieder einmal ein Tier auf eine Miene getreten ist. "Wir haben hier oben eine ziemlich ruhige Kugel geschoben", die einzige Abwechslung sei die Beschaffung des Essens gewesen, das meist von der Krankenhauskantine in Bad Königshofen geholt worden ist. Der Dienst bestand darin, im Wechsel zwei Stunden den Bildschirm zu beobachten und Wache zu laufen.
Mit der Grenzöffnung wurde die Einrichtung überflüssig. Die Geräte sollen in den Nahen Osten verkauft worden sein, meint Werner. Das Areal gehört jetzt der Stadt Bad Königshofen, die die Gebäude zu Lagerzwecken nutzt.
Ein angesagter Ort für die Jugend
Wesentlich mehr los, war in dem Ort, den wir bei unserer heutigen Aufgabe suchen. In den 70er Jahren, als die kleinen Diskotheken aufkamen, wurde die auf dem Foto abgebildete Dorfwirtschaft plötzlich zum angesagten Ort für die Jugend. Wohin zog es wohl die jungen Leute?
Auch in diesem Sommer haben wir eine Sommerserie vorbereitet. Wir präsentieren diesmal vergessene oder verlassene Plätze oder Stätten im Landkreis und fragen, wo sie sich befinden. Antworten bitte per E-Mail an redaktion.rhoen-grabfeld@mainpost.de (Einsendeschluss ist Donnerstag 20. August, 23.30 Uhr) oder als Postkarte an Main-Post, Industriestraße 8, 97616 Bad Neustadt (Einsendeschluss: Donnerstag, 20. August). Unter allen Teilnehmern verlosen wir am Ende der Sommerserie als 1. Preis 60 NESEURO, 2. Preis 40 NESEURO und 3.- 5. Preis je 20 NESEURO. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung des Preises nicht möglich.