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GROSSBARDORF
Ein Preis kommt selten allein
Wegweisend: Das Großbardorfer Biogasanlagen- und Nahwärme-Projekt lockt nicht nur Fachleute aus Japan an. Vom Bundeslandwirtschaftsministerium wurde der Ort nun zum Bioenergiedorf 2012 ernannt, sehr zur Freude der Betreiber.
Foto: Gerhard Fischer | Wegweisend: Das Großbardorfer Biogasanlagen- und Nahwärme-Projekt lockt nicht nur Fachleute aus Japan an. Vom Bundeslandwirtschaftsministerium wurde der Ort nun zum Bioenergiedorf 2012 ernannt, sehr zur Freude der ...
Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 17.11.2012 12:05 Uhr

Es war eine aufregende, anstrengende Woche für Großbardorfs Bürgermeister Josef Demar, aber sie wird in die Geschichte der Gemeinde eingehen: Für ihr Biomasse- und Nahwärmekonzept wurde die Gemeinde zum Bioenergiedorf 2012 ausgezeichnet. Den Preis erhielten mit Großbardorf noch das Thüringische Schlöben und Oberrospe in Hessen.

„Das war so aufregend wie eine Sitzung mit Frau Merkel und Herrn Gauck zusammen“, erinnert sich Demar an den Festakt in Hannover vor 800 geladenen Gästen. Leider musste Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner kurzfristig absagen, dafür lobte Staatssekretär Peter Bleser die innovative Leistung der Großbardorfer Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Energiegenossenschaft sowie der Agrokraft Großbardorf als Biogasanlagenbetreiber.

Mit ihren ganzheitlichen Konzepten, innovativer Technik, dem effizienten Umgang mit Ressourcen und überdurchschnittlichem bürgerschaftlichen Engagement konnten die drei Orte die Jury überzeugen.

Voraussetzung für die Teilnahme am Wettbewerb war, dass die Orte und Gemeinden mehr als die Hälfte ihres Energiebedarfs aus regionaler Biomasse erzeugen, in Großbardorf werden rund 120 Haushalte versorgt. „Am Ende sind nicht nur die drei Bioenergiedörfer 2012 Gewinner, sondern die nachhaltige Energieerzeugung aus Biomasse insgesamt. Biomasse ist ein nachwachsender und klimafreundlicher Energieträger, der mit kurzen Wegen überzeugt. Die Bioenergiedörfer tragen dazu bei, die von der Gesellschaft getragene Energiewende auf lokaler Ebene erlebbar zu machen“, sagte Bleser. Das war eine große Ehrung für uns in Hannover“, freute sich auch Mathias Klöffel von der Agrokraft. Der Preis demonstriere das Alleinstellungsmerkmal, das Großbardorf mit seinem Engagement für die Biogasanlage und sein genossenschaftliches Nahwärmenetz erreicht habe.

„Der Preis sagt uns aber nicht, dass wir alles erreicht haben, sondern dass wir auf einem richtigen Weg sind“, so der Großbardorfer Landwirt weiter. „Der Landkreis ist mit Gewissheit der am meisten ausgezeichnete Landkreis in der Bundesrepublik“, machte Klöffel bei einem Pressegespräch am Donnerstag deutlich. Für Michael Diestel, Geschäftsführer des Kreisverbandes des Bayerischen Bauernverbandes, Agrokraft-Vorsitzender und treibende Kraft hinter vielen Projekten, nannte einen Grund für den Erfolg der verschiedenen Initiativen. „Hier werden nicht irgendwelche Projekte realisiert im Landkreis, hier steckt eine vernetzte Strategie dahiner. Wir können mit Fug und Recht sagen, dass wir die innovativste Region in Deutschland sind“, so Diestel.

Großbardorf werde nicht nur für eine Technologie ausgezeichnet, sondern für die Struktur dahinter, die durch den großen Einsatz und die Bürgerbeteiligung geschaffen wurde. „Es kommen japanische Besuchergruppen zu uns, denen wir nicht empfohlen wurden, sondern die über uns gelesen haben und uns sehen wollen“, verdeutlicht Diestel die Resonanz, die das Großbardorfer Energieprojekt international erhält.

„Ich hätte einen ganzen Bus mit nach Hannover nehmen können“, verdeutlicht Demar das Interesse der Bürger an „ihrer“ Auszeichnung, die Teilnehmerzahl war allerdings auf 20 beschränkt. „die Freude war aber außerordentlich groß“, so Großbardorfs Ortsoberhaupt zur Auszeichnung, in deren Folge die Bioenergiedörfer nun ein Netzwerk gründen wollen.

Was die Republik derzeit diskutiert, ist für Demar fast schon abgeschlossen: „Die Energiewende haben wir hier in Großbardorf schon vollzogen.“

Echte Preisträger: Über insgesamt vier Auszeichnungen für Agrokraft-Projekte freuen sich (von links) Sebastian Kuhn (Ingenieurbüro Helfrich), Peter Schmitt (Windpark Streu und Saale), VG-Geschäftsstellenleiterin Sabine Schröder, Marco Seith (Biogasanlage Großbardorf), Mathias Klöffel (Agrokraft), Reinhold Behr (Betriebsleiter Großbardorf) und Agrokraft-Geschäftsführer Michael Diestel.
Foto: G. Fischer | Echte Preisträger: Über insgesamt vier Auszeichnungen für Agrokraft-Projekte freuen sich (von links) Sebastian Kuhn (Ingenieurbüro Helfrich), Peter Schmitt (Windpark Streu und Saale), VG-Geschäftsstellenleiterin ...
 
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