"Die Kirche ist Heimat und Seele eines Ortes", sagte Pfarrerin Beate Hofmann Landgraf beim Gottesdienst zum Abschluss der Turm- und Kirchenrenovierung in Irmelshausen. Dort zeigt sie einen fast völlig ausgehöhlten Balken, der aus dem Kirchturm stammt.
Das mache deutlich, welche Gefahr von diesem in den vergangenen Jahren ausging. Nun feierte man mit dem Aufsetzen einer kleinen, goldenen Kugel auf dem sogenannten Schneckentürmchen, den Abschluss der Renovierungsarbeiten.
Ein Mammutprojekt, nannte es Architekt Dag Schroeder, das vor allem durch die Initiative und den "hartnäckigen Einsatz bei der Finanzierung" durch Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf gestemmt werden konnte. Dabei sei man im geplanten Kostenrahmen von 1,2 Millionen Euro geblieben.
2008 begann die Planung für die Sanierung der Kirche und des Turmes, 2014 folgte die Baugenehmigung, so dass zunächst der Turm stabilisiert werden konnte. Dort gab es große Risse, weshalb auch die Kuppel stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Turmsanierung folgte die Instandsetzung des Langhauses.
Zur Einhaltung des vorgegebenen Finanzrahmens von 1,2 Millionen Euro sagte der Architekt: "Das kam nur durch das verantwortliche Haushalten aller Verantwortlichen, des Kirchenvorstandes und vor allem ihrer Pfarrerin zustande." Beate Hofmann-Landgraf erinnerte an die Zeit, als sie nach Irmelshausen kam und die Renovierung bereits ein Thema war. "Da hieß es sparen, planen ausführen."
Die Kirche nannte sie eine Geschichtenerzählerin, die von den Menschen, von der Frömmigkeit und der Art der im Ort lebenden berichtet. Auch die Sankt-Jakobus-Kirche in Irmelshausen begleite das Leben der Menschen. "Hier finden Taufen, Trauungen, Konfirmationen, aber auch Trauergottesdienste statt. So ist es seit Jahrhunderten und wird es nach wie vor sein, auch wenn sich die Bedeutung der Kirche in unserer Gesellschaft sehr verändert."
Kirchen sollten deshalb immer offen sein, damit Menschen hier beten und zur Ruhe finden. Die Pfarrerin verwies auf den Propheten Micha, der sagte, dass der Gottesdienst nicht von Äußerlichkeiten abhängt: "Wir dürfen unsere Nöte und Sorgen auf dem Altar Gottes ausbreiten, weshalb die Kirche für uns ein besonderer Ort ist." Sie sei ein Stück Heimat, die Seele eines Ortes, wie eben in Irmelshausen und das seit Jahrhunderten.
Viele hätten zu ihrer Kirche auch deshalb eine tiefe, innere Beziehung. Der Prophet Micha treffen dies genau mit dem Worten aus dem Psalm 26: "Herr ich habe lieb, die Stätte deines Hauses und den Ort da deine Ehre wohnt." Der Wunsch der Pfarrerin: Dass sich in der Jakobuskirche noch lange Menschen treffen, um Gottes Segen zu empfangen und ihm die Ehre zu geben.
Eine Auszeichnung hatte Beate Hofmann-Landgraf dann für Otto Mauer, Leiter des Posaunenchores Irmelshausen, der in den vergangenen mehr als 40 Jahren Gottesdienste mitgestaltete und vieles auf den Weg gebracht hat. Dafür gab es eine Urkunde, unterzeichnet von Landesobmann Philipp Beyhl vom Verband Evangelische Posaunenchöre. Pfarrerin Beate Hofmann Landgraf überreichte einen Blumenstrauß an Anneliese Mauer, die oftmals auf ihren Mann verzichten musste, wenn er wieder einmal bei einem Auftritt des Posaunenchores gefragt war. Vorgestellt hat sie dann mit Peter Sturdza den neuen Leiter des Posaunenchors.
Im Anschluss wurde die goldene Kugel aufgesetzt. Eine besondere Geste war die Idee der Pfarrerin: Sie bat die die Gottesdienstbesucher, sich um die Kirche aufzustellen, die Arme aus zu breiten und damit die Sankt-Jakobus-Kirche im wahrsten Sinn des Wortes in den Arm zu nehmen. Zuvor hörte man die Singgemeinschaft Irmelshausen-Höchheim unter der Leitung von Volker Seifert.
Die Pfarrerin dankte Yvonne und Hans Freiherr von Bibra, die die Schirmherrschaft für die Sanierung inne hatten. Ein "Vergelt Gott" galt allen Spendern, staatlichen und kirchlichen Geldgebern und ausführenden Firmen, dem Fundraising-Team und dem Kirchenvorstand.