
"Ein außergewöhnliches Schuljahr geht zu Ende für Euch liebe Schüler, aber auch für die Lehrer. Wir wurden vor zahlreiche, unvorhersehbare Herausforderungen gestellt, Ihr musstet Euch viel selbst erarbeiten", begann Rektor Walter Rothaug seine Abschlussrede an die drei zehnten Klassen des Mittlere Reife Zuges der Mittelschule Bad Neustadt. Dazu hatte man die Schüler mit jeweils einer Begleitperson in den geschmückten Pausenhof eingeladen. "Doch nun freuen wir uns umso mehr, dass wir Euch unter den besonderen Umständen die Zeugnisse in einem kleinen, feierlichen Rahmen überreichen dürfen."
Von den 59 Absolventen können sich 57 über ihren bestandenen Abschluss freuen und fünf von ihnen wurden für besonders herausragende Leistungen ausgezeichnet. Lena Roßhirt und Niklas Keßler erreichten jeweils die Note 1,57, für Alexa Albert, Lorena Freier und Zahra Mohammadi standen 1,67 zu Buche. "Noch zwei weitere Schüler konnten einen Notenschnitt mit einer eins vor dem Komma aufweisen, insgesamt also viele sehr gute Ergebnisse", wusste Rothaug zu berichten.
Der größte Teil hat sein Ziel erreicht
Zahra Mohammadi rückte die beiden Abschlussjahre in den Fokus und dankte im Namen ihrer Mitschüler allen, "die die Mittelschule zu einem angenehmen Lernort für uns gemacht haben". Oft interessant und aufregend, manchmal aber auch langweilig und nervig sei die gemeinsame Schulzeit gewesen, doch ein Leben ohne Schule sei im Moment noch nicht ganz vorstellbar. "Wir sind ein legendärer Jahrgang, denn wer vor uns hat vor den Abschlussprüfungen schon so viel Zeit zu Hause verbracht und größtenteils alleine lernen müssen." Trotz der für alle nicht einfachen Umstände habe der größte Teil sein gestecktes Ziel erreicht. "Wir verlassen die Mittelschule und hoffen, wir bleiben in guter Erinnerung", schloss die Absolventin.
Für die Klassenleiterin der 10V2a Petra Ziegler sind drei wesentliche Faktoren für den Schulerfolg abhängig: Begabung, Motivation und das Lern- und Arbeitsverhalten. An erstem könne man nur schwer etwas ändern, die beiden anderen Bereiche seien steuerbar. "Daher bin ich stolz auf alle, die zuverlässig ihre Arbeitsaufträge während des nicht so einfachen Homeschoolings erledigt oder unermüdlich an Power-Point-Präsentationen gebastelt haben, um diesen den letzten Schliff zu verpassen", so die Pädagogin. Einige ihrer Schüler hätten in den vergangenen zwei Jahren eine unglaubliche Leistungssteigerung gezeigt und seien nun gut für den weiteren beruflichen oder schulischen Werdegang gerüstet. "Zum Abschluss wünsche ich Euch, dass Ihr jederzeit Mitmenschlichkeit erfahrt und lebt, den nötigen Biss zeigt, ohne dabei verbissen zu sein und Spaß am Erfolg habt. Bleibt gesund und behaltet Eure Ziele fest im Auge", appellierte sie an ihre ehemaligen Schüler.
Ein bunt sortierter Gemüsegarten
Jahrgangskollegin Andrea Ziegler verglich ihre Schülerschar mit einem bunt sortierten Gemüsegarten, in dem die verschiedenen Sorten unterschiedliche Voraussetzungen mitbrachten und "entsprechend gehegt und gepflegt werden mussten". "Frostempfindliche Bohnen, feiner Spargel, vitaminreicher Brokkoli, aber auch energiearme Kartoffeln saßen im Klassenzimmer", beschrieb sie dieses besondere Schuljahr. "Manches Gemüse schoss in die Höhe, anderes brauchte etwas länger zum Wachsen." Am Ende sei aber ein guter Eintopf entstanden, dem Ziegler – als Gemüsehändlerin Eures Vertrauens - die nötige Würze mitzugeben versuchte.
Silke Patermann, Klassenleiterin der 10V2b, ließ die beiden abwechslungsreichen Schuljahre Revue passieren und fasste den Schulalltag in Reimform zusammen: "Mal ist was gut – mal weniger gelungen, doch sicher überwiegen die positiven Erinnerungen", hieß es auszugsweise im Gedicht. Nach der offiziellen Übergabe der Abschlusszeugnisse schloss sich eine kleine Feier an.