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RAPPERSHAUSEN/BEHRUNGEN
Ein lebensgefährliches Idyll
Nach dem Minen-Fund vom vergangenen Donnerstag will das Bundesvermögensamt nächste Woche das Gebiet "In den Seeben" genau durchsuchen. Gestern wurde es abgesperrt.
zz
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
"Passen Sie auf, wo Sie hintreten", warnt Roland Bitzer und stapft entschlossen durch das matschige Gras. Vor wenigen Tagen waren hier im Naturschutzgebiet "In den Seeben" zwischen Rappershausen und Behrungen zwei Spaziergänger unterwegs und dabei auf eine Tretmine aus DDR-Beständen gestoßen.

Roland Bitzer ist Sachgebietsleiter beim Bundesvermögensamt (BVA) in Suhl und zuständig für über 500 Kilometer ehemalige DDR-Grenze in Thüringen. Seine Behörde ordnete am Dienstag an, dass eine Fachfirma das Areal noch einmal genau nach Minen untersucht.

Etwa 14 000 Quadratmeter umfasst das Gebiet. Ein See glänzt mittendrin in der Frühlingssonne, und zwei Schwäne lassen sich von der menschlichen Betriebsamkeit nicht wesentlich stören. Mit einem Einsatzwagen ist ein Arbeitstrupp des BVA in das Waldgebiet gefahren, um Hinweistafeln anzubringen sowie einen Flatterzaun um das möglicherweise noch verminte Gebiet zu ziehen.

Manfred Jakobi, Amtsvorsteher des BVA in Suhl, sucht derweil eine Erklärung für den Minenfund von letzter Woche. Denn 1990, beim Abbau des Streckmetallzaunes an der ehemaligen DDR-Grenze und zwischen 1991 und 1993 wurde das Gebiet umfassend von Minen befreit.

"Die einzig mögliche Erklärung ist das in diesem Feuchtbiotop auftretende Hochwasser", so Jakobi. "Offenbar ist die Mine weggespült worden, hat sich dann mit dem Schlick abgesetzt und ist zugewachsen", meint der Amtsvorsteher.

Dies könnte auch die leichte Schrägneigung der Mine erklären, in der sie von den Spaziergängern gefunden worden ist. Glück für sie, denn der Zündmechanismus reagiert nur auf senkrechte Krafteinwirkung, meint einer der Arbeiter.

Das Bundesvermögensamt habe Unterlagen überprüft, wonach auch zu DDR-Zeiten Nachverminungen durchgeführt wurden, eben wegen solcher Wegschwemmungen. Exakt ließen sich die Vorgänge aber nicht mehr rekonstruieren, so Jakobi.

Das betroffene Gebiet ist tatsächlich etwas abschüssig. Die Abschwemmungs-These klingt plausibel. Im BVA Suhl, das am Montag nach einer Ortsbesichtigung den Entschluss zur Minensuche fasste, rechnet man mit Montag oder Mitte nächster Woche mit der Minen-Suchaktion. Verantwortlich ist der Sprengmittelräumdienst des Freistaates Thüringen in Erfurt. Er vergibt die Aufträge an privatwirtschaftliche Unternehmen.

Das BVA hat auch schon neue Schilder für die Absperrung bestellt: "Vorsicht Lebensgefahr!"

 
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